Verbesserter Schutz gegen Lebensmittel-Keime
Eine neue dauerhafte Beschichtung von Oberflächen kann helfen, Lebensmittel vor gefährlichen Keimen wie Salmonellen und E. coli zu schützen und diese abzutöten.
Bei der aktuellen Forschungsarbeit der University of Missouri wurde eine Beschichtung entwickelt, welche mit Lebensmitteln zusammenhängende Keime auf Oberflächen abtöten kann. Die Ergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Materials Chemistry and Physics“ veröffentlicht.
Was kann die neue Beschichtung?
Die neue Beschichtung wird aus Titandioxid hergestellt. Sie ist in der Lage lebensmittelbedingte Keime wie Salmonellen und E. coli zu eliminieren und eine vorbeugende Schutzschicht auf Edelstahloberflächen mit Lebensmittelkontakt zu bilden.
Unterschiede zu vorhandenen Beschichtungen
Es wurden in der Vergangenheit bereits ähnliche antimikrobielle Beschichtungen hergestellt, aber bei diesen wurde sich nicht auf die mechanische Widerstandsfähigkeit oder Haltbarkeit der Beschichtungen konzentriert, erläutern die Forschenden.
Wie funktioniert die Beschichtung?
In Gegenwart von ultraviolettem Licht, Sauerstoff und Wasser wird das Titandioxid aktiviert, um Bakterien auf den Oberflächen abzutöten. Die neue Beschichtung wird anfangs als Flüssigkeit aufgetragen, härtet dann aber aus. Sobald sie gebrauchsfertig ist, ähnelt sie einer dünnen Keramikschicht.
Warum wurde Titandioxid als Material gewählt?
„Wir wählten dieses Material aus, weil wir wussten, dass es ein gutes antimikrobielles Verhalten haben würde, und wir verstärkten seine mechanische Stabilität, um der normalen Abnutzung in einer typischen Lebensmittelverarbeitungsumgebung zu widerstehen“, berichtet Studienautorin Heather K. Hunt von der University of Missouri in einer Pressemitteilung. Die neue Beschichtung bietet neben der Reinigungsfunktion eine zusätzliche Präventionsschicht, um die Ausbreitung von Kontaminationen durch Lebensmittel zu verhindern.
Wo könnte die Beschichtung eingesetzt werden?
Die Beschichtung könnte besonders dabei helfen, die Verbreitung von Keimen in einer Umgebung zu verhindern, in der viele Lebensmittel verarbeitet werden. Dies wird nicht nur in den Rohkostverarbeitungsrichtlinien eines Verarbeitungsbetriebs hilfreich sein, sondern auch für zum Verzehr fertige Lebensmittel, wie beispielsweise an Feinkosttheken.
Lebensmittelverarbeitungsbetriebe sind besonders gefährdet
Alle Oberflächen in einem Lebensmittelverarbeitungsbetrieb, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, sind besonders anfällig für die Kontamination mit lebensmittelbedingten Keimen, die durch die Handhabung eines kontaminierten Lebensmittelproduktes verbreitet werden.
Schützt die Beschichtung vor Corona?
Die Beschichtung ist nicht für den Einsatz gegen das neuartige Coronavirus getestet worden. Allerdings nimmt die Forschungsgruppe an, dass ihre Beschichtung aufgrund der Haltbarkeit und der desinfizierenden Eigenschaften dazu beitragen kann, die Ausbreitung der COVID-19-Pandemie in einer lebensmittelverarbeitenden Umgebung wie beispielsweise in der Fleischverarbeitung einzudämmen.
Weitere Forschung ist nötig
Bisher konnte bereits nachgewiesen werden, dass die Beschichtung wirksam gegen einen Stamm von E. coli ist, der bei Menschen tödlich sein kann. Das Team arbeitet jetzt daran die Beschichtung gegen andere krankheitserregende Bakterien zu testen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Eduardo Torres Dominguez, Phong Nguyena, Annika Hylen, Matthew R. Maschmann, Azlin Mustapha, Heather K. Hunt: Design and characterization of mechanically stable, nanoporous TiO2 thin film antimicrobial coatings for food contact surfaces, in Materials Chemistry and Physics (veröffentlicht Volume 251, 01.09.2020), Materials Chemistry and Physics
- Avoiding food contamination with a durable coating for hard surfaces, University of Missouri (veröffentlicht 16.07.2020), University of Missouri
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.