Litten gestrandete Delphine an Alzheimer?
Über ein Dutzend Delphine, welche an den Stränden von Florida und Massachusetts gestrandet sind, wurden genau untersucht und dabei konnten eine weit verbreitetes Umweltgift und sogenannte Amyloid-Plaques in den Tieren festgestellt werden. Diese gelten als eines der typischen Anzeichen von Alzheimer.
Bei einer aktuellen Untersuchung von gestrandeten Delphinen zeigte sich, dass die Tiere Amyloid-Plaques in sich trugen, welche als Indikator für Alzheimer gelten. Außerdem fanden die Forschenden in den Körpern auch noch das Umweltgift BMAA. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „PLOS ONE“ publiziert.
Was ist BMAA?
BMAA ist ein Neurotoxin, welches von Algen im Wasser produziert wird. So gelangt das Toxin leicht in die Nahrungskette der Ozeane. Es wurde bereits seit längerer Zeit vermutet, dass eine dauerhafte ernährungsbedingte Exposition Ursache neurologischer Erkrankungen sein kann, einschließlich Alzheimer und Parkinson. Das Vorhandensein von BMAA- und Amyloid-Plaques in den 13 gestrandeten Delphinen stützt diese Hypothese.
Können Delphine an Alzheimer erkranken?
Delphine zeigen sehr gut die toxische Expositionen in der Meeresumgebung an. So könnten sie frühzeitig vor toxischen Belastungen durch Cyanobakterienblüten in Küstengewässern waren, die sich auch auf die menschliche Gesundheit auswirken. Sie bieten ein gutes Tiermodell dafür, wie BMAA Alzheimer auslösen kann, erläutern die Forschenden. Im Jahr 2017 wurde bereits entdeckt, dass Delphine das einzige bekannte Wildtier sind, welches Anzeichen dieser häufigen menschlichen Krankheit aufweist.
Folgen einer BMAA-Exposition bei Menschen und Tieren
Inzwischen sind auch Delphine, die in den Küstengewässern Floridas leben, häufig schädlichen Algenblüten ausgesetzt. Es mag nur ein Zufall sein, aber Experimente haben gezeigt, dass eine chronische BMAA-Exposition neurodegenerative Veränderungen sowohl bei Menschen als auch bei nicht-menschlichen Primaten auslösen kann. Akute und chronische Expositionen mit solchen Toxinen können sowohl für Menschen als auch für Tiere schädlich sein und zu Atemwegserkrankungen, schwerer Dermatitis, Schleimhautschäden, Krebs, Organversagen und Tod führen, erläutern die Forschenden.
Globale Erwärmung führt zu stärkerer Algenblüte
Durch die weiter zunehmende globale Erwärmung werden die schädlichen Algenblüten immer häufiger und die Autoren der Studie befürchten, dass sich in Delphinen dadurch noch mehr BMAA ansammeln. Dies geschieht sowohl durch die Exposition gegenüber den Algenblüten als auch durch den Verzehr von zuvor dem Cyanotoxin ausgesetztem Meerestieren. Daher können Delphine das erstes Anzeichen für schlechte Umweltbedingungen sein und, obwohl es immer noch nicht klar ist, ob diese Blüte in Delphinen oder Menschen direkt zu Alzheimer führt, stellt dies ein Risiko dar, was unbedingt verhindert werden sollte. Die wichtigste Frage ist, ob die Delphine kognitive Defizite und Orientierungslosigkeit erlebt haben, bevor sie schließlich gestrandet sind. Bis weitere Untersuchungen diese Frage klären, sollten die Menschen alle möglichen Schritte unternehmen, um eine Cyanobakterien-Exposition zu vermeiden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.