Vitamin-D-Mangel steht im Zusammenhang mit dem Risiko einer Demenz
13.08.2014
Vitamin-D-Mangel erhöht das Demenz-Risiko im Alter, so das Ergebnis der aktuellen Studie eines internationalen Forscherteams um David J. Llewellyn von der britischen University of Exeter. Die im renommierten Fachmagazin „Neurology“ veröffentlichte Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass die Erkrankungsgefahr bei starkem Mangel an Vitamin D mehr als doppelt so hoch ist, wie bei einer guten Vitamin-D-Versorgung. Demenz steht demnach in einen deutlich stärkerem Zusammenhang mit dem „Sonnenschein-Vitamin“ als bislang angenommen.
Im Rahmen der Langzeitstudie hatten die Wissenschaftler mehr als 1.600 Senioren im Alter ab 65 Jahren über einen Zeitraum von sechs Jahren begleitet. Zu Beginn der Studie litt keiner der Teilnehmer an Altersdemenz, Herzkreislaufkrankheiten oder den Folgen eines Schlaganfalls, berichten Llewellyn und Kollegen. Zudem waren sämtliche Probanden in der Lage, ohne Hilfsmittel zu gehen. In den Folgejahren entwickelten jedoch mehr als zehn Prozent der Teilnehmer erste Anzeichen einer Demenz, wobei ein äußerst auffälliger Zusammenhang mit dem Mangel an Vitamin D festzustellen war.
Vitamin D für einen gesunden Geist im Alter
„Wir hatten einen Zusammenhang zwischen niedrigen Vitamin-D-Spiegeln und dem Risiko für Alzheimer und Demenz erwartet, aber die Ergebnisse waren überraschend – der Zusammenhang, den wir fanden, war tatsächlich doppelt so stark wie angenommen“, schreiben die Forscher im Fachmagazin „Neurology“. Bereits ein leichter Vitamin-D-Mangel habe das Demenz-Risiko im Vergleich zu gut versorgten Probanden um etwa die Hälfte erhöht. Teilnehmer mit starkem Vitamin-D-Mangel unterlagen sogar einem doppelt so hohen Erkrankungsrisiko. Die Forscher ermittelten zudem eine Mindestkonzentration von 50 Nanomol pro Liter als Untergrenze für den Erhalt eines gesunden Geistes im Alter. Da die körpereigene Vitamin-D-Produktion im Alter allerdings nachlässt, ist es mitunter durchaus schwierig, diesen Wert zu erreichen. Allerdings kann der Körper das Vitamin auch über andere Quellen wie zum Beispiel fettreichen Fisch (Lachs, Aal, Hering oder Thunfisch), pflanzliche Lebensmittel (z.B. Morcheln, Steinpilze und Avocados) oder Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen. Daher seien nun „klinische Studien erforderlich, um zu zeigen, ob Nahrung wie Fettfisch oder Vitamin-D-Präparate den Ausbruch von Alzheimer oder ähnlicher Demenz aufhalten oder sogar verhindern können", erläuterte Studienleiter David J. Llewellyn.
Vitamin-D-Mangel erkennen und beheben
Obwohl der Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Mangel und dem Demenz-Risiko in der aktuellen Studie durchaus überraschend deutlich ausfiel, weisen die Forscher darauf hin, dass hieraus keine voreiligen Schlüsse zu ziehen seien. Die Ergebnisse „sagen nicht, dass ein niedriger Vitamin-D-Spiegel zwangsläufig Demenz auslöst“, berichten Llewellyn und Kollegen. Stattdessen könnte das Vitamin-D-Defizit zum Beispiel nicht Ursache sondern Folge der Demenz sein. Da der Vitamin-D-Mangel jedoch zudem mit verschiedenen weiteren Erkrankungen im Zusammenhang gebracht wird, gilt es diesen generell möglichst frühzeitig zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Mögliche Folgen eines anhaltenden Vitamin-D-Defizits sind zum Beispiel Beeinträchtigungen der Knochenbildungen und die Entwicklung einer Knochenerweichung (Osteomalazie) oder gar eines Knochenschwundes (Osteoporose). Hinzu kommt das nun festgestellte, offenbar drastisch erhöhte Demenz-Risiko. (fp)
Bild: Bernd Kasper / pixelio.de
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