Ein einfach durchführbarer fünfminütiger Test kann dabei helfen, leichte kognitive Beeinträchtigungen und erste Anzeichen einer Demenz besser zu erkennen und zu behandeln. Viele bisher unentdeckte Demenz-Erkrankungen könnten bei einer breiten Anwendung des Tests frühzeitig diagnostiziert werden.
Forschende des Albert Einstein College of Medicine und des Montefiore Health System haben den speziellen Test mit der Bezeichnung „5-Cog paradigm“ entwickelt und diesen gemeinsam mit Fachleuten des National Institute of Neurological Disorders and Stroke in einer neuen Studie getestet. Die Ergebnisse sind in dem Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht
Demenz bleibt anfangs oft unerkannt
Die Unterdiagnose von Demenz ist laut den Forschenden seit langem eine Herausforderung in der Medizin. „Demenz wird in der Primärversorgung oft nicht diagnostiziert – und selbst wenn sie diagnostiziert wird, bleibt sie oft unbehandelt“, bemängelt Studienleiter Professor Dr. Joe Verghese vom Albert Einstein College of Medicine.
Bisher seien die meisten Ansätze zur Erkennung kognitiver Beeinträchtigungen aufwendig, teuer und nur von Neurologinnen und Neurologen durchführbar. Mit dem neu entwickelten Test versuchten die Forschenden, diese Unzulänglichkeiten zu beheben.
5-Cog paradigm – fünfminütiger Test
Das „5-Cog paradigm“ umfasst dabei einen bildbasierten Screeningtest für Gedächtnisstörungen, einen kurzen bildbasierten Symbolvergleich und die Bestätigung, dass die Testpersonen kognitive Beschwerden hat, berichtet das Team.
Wichtig sei, dass die Beurteilung von minimal geschultem nichtärztlichem Personal durchgeführt werden kann, das die Ergebnisse an eine Hausärztin beziehungsweise einen Hausarzt weiterleitet. Das Ergebnis sei mit Empfehlungen verbunden, die bei der Abwägung der nächsten Schritte helfen, einschließlich der Überweisung an einen Spezialisten.
Wie hilfreich der fünfminütige Test tatsächlich sein kann, haben die Forschenden anhand von 1.201 Personen im Durchschnittsalters von 72,8 Jahren untersucht. Alle Teilnehmenden hatten kognitive Probleme und wurden nach dem Zufallsprinzip entweder einer Gruppe zugewiesen, die den 5-Cog-Ansatz erhielt (599 Personen), oder einer Kontrollgruppe, die nicht getestet wurde.
Verbesserte Diagnose und Behandlung
In der Nachuntersuchung zeigte sich, dass die Teilnehmenden der Testgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe nicht nur von einer verbesserten Diagnose leichter kognitiver Beeinträchtigungen und neuer Demenz-Erkrankungen profitieren, sondern auch von einer verbesserten Versorgung, so das Forschungsteam.
Der fünfminütige Test verbessere die Diagnose von leichten kognitiven Beeinträchtigungen und Demenz erheblich und stelle eine neue, bessere Methode zur Steuerung der Erstbehandlung dar.
Große Vorteile in der Praxis
„Wir hoffen, dass die Ergebnisse dieser Studie zu Veränderungen in der Praxis der Primärversorgung führen können, sodass mehr ältere Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen oder Demenz von einer Diagnose und Behandlung ihrer Erkrankungen profitieren“, resümiert Dr. Verghese. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Joe Verghese, Rachel Chalmer, Marnina Stimmel, Erica Weiss, Jessica Zwerling, Rubina Malik, David Rasekh, Asif Ansari, Roderick A. Corriveau, Amy R. Ehrlich, Cuiling Wang, Emmeline Ayers: Non-literacy biased, culturally fair cognitive detection tool in primary care patients with cognitive concerns: a randomized controlled trial; in: Nature Medicine (veröffentlicht 04.06.2024), nature.com
- Albert Einstein College of Medicine: 5-minute test leads to better care for people with dementia in the primary care setting (veröffentlicht 04.06.2024), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
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