Demenz ist nach Krebs die am meisten gefürchtete Krankheit. Das zeigen Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der DAK-Gesundheit (Deutsche Angestellte Krankenkasse), die vom 19. Oktober bis 11. November 2015 durchgeführt wurde. Seit 2010 beauftragt die DAK das Forsa-Institut (Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH), jedes Jahr deutschlandweit Männer und Frauen zu ihren Ängsten vor Krankheiten zu befragen. Von den rund 3 500 Studienteilnehmern in diesem Jahr fürchtet sich die Hälfte vor Demenz. Tendenziell ängstigen sich mehr Frauen (53 Prozent) als Männer (46 Prozent). Insbesondere im Alter ist die Sorge größer, daran zu erkranken.
Während bei den 14- bis 29-Jährigen 45 Prozent Angst vor Demenz haben, waren es bei den 60-jährigen und älteren Personen 55 Prozent. „Dass sich vor allem ältere Menschen fürchten, ist nicht weiter erstaunlich, da neurodegenerative Krankheiten vorwiegend im Alter auftreten“, sagt Professorin Dr. Ute Nöthlings vom Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften der Universität Bonn. „Wir gehen auch davon aus, dass Demenzerkrankungen zukünftig stark an Bedeutung zunehmen werden. Das zeigen auch die Zahlen des aktuellen Gesundheitsberichts des Bundes.” Darin geht das Bundesministerium für Gesundheit davon aus, dass die Zahl der Betroffenen von derzeit 1,6 Millionen auf 3 Millionen in 2050 steigen wird. „Offenbar beunruhigt diese Prognose viele Menschen”, so Nöthlings.
Laut der Umfrage macht den Befragten, die sich wegen Demenz sorgen, am meisten Angst, dass die Krankheit jeden treffen kann. Als weitere Gründe nannten sie, dass die Krankheit bislang unheilbar sei und sie dann auf die Pflege von anderen angewiesen wären. Sorge bereitet ihnen auch, dass die Krankheitsfälle so rasant ansteigen Trotz ihrer Ängste ist den Studienteilnehmern bewusst, dass ein gesundheitsfördernder Ernährungs- und Lebensstil zur Vorbeugung von Krankheiten beitragen kann. Die Mehrheit der Befragten (über 70 Prozent) treibt regelmäßig Sport, achtet auf eine gesundheitsfördernde Ernährung und trinkt nur wenig Alkohol. Über 60 Prozent rauchen nicht und suchen geistige Herausforderungen.
„Welche Ernährungsfaktoren das Gedächtnis und die Entwicklung von Demenz beeinflussen können, wollen wir im Kompetenzcluster Diet-Body-Brain (DietBB) erforschen“, sagt Nöthlings. Sie ist Clustersprecherin und für die Koordination des Netzwerks verantwortlich. Einige Studien lieferten bereits Hinweise, doch die Datenlage sei noch nicht belastbar. „Wir möchten in DietBB zur Verbesserung der Datenlage beitragen und die Erkenntnisse an den Verbraucher kommunizieren.“
Das Kompetenzcluster Diet-Body-Brain (DietBB) ist ein interdisziplinäres Netzwerk mit Partnern aus der Region Bonn. Zu dem Netzwerk gehören mehrere Institute der Universität Bonn und des Universitätsklinikums, das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE), die Deutsche Sporthochschule Köln und die LIFE&BRAIN GmbH. Mittels Studien erforschen die Wissenschaftler im Netzwerk den Zusammenhang von Ernährung, Lebensstil und neurodegenerativen Krankheiten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das von der Universität Bonn koordinierte Vorhaben für drei Jahre mit mehr als fünf Millionen Euro. (pm)
Quellen: DAK-Pressemeldung vom 26.11.2015, FORSA-Studie „Angst vor Krankheiten“, www.dak.de; Robert Koch-Institut (Hrsg.): Gesundheit in Deutschland. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Gemeinsam getragen von RKI und Destatis. RKI, Berlin (2015)
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