Wie können wir uns vor einem kognitiven Abbau schützen?
Personalisierte Interventionen der Lebensgewohnheiten können den kognitiven Abbau bei Menschen mit einem Risiko für Alzheimer verlangsamen und ihr Gedächtnis und ihre Denkfähigkeiten innerhalb von nur 18 Monaten verbessern.
Bei der aktuellen Untersuchung des Presbyterian and Weill Cornell Medical Center wurde festgestellt, dass Veränderungen des Lebensstils das Gedächtnis und die Denkfähigkeiten von Menschen mit einem erhöhten Risiko für Alzheimer verbessern können und zusätzlich vor einem kognitiven Abbau schützen. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Alzheimer’s and Dementia“ veröffentlicht.
Schlaf, Ernährung, Bewegung und Meditation
Viele Menschen hoffen auf bahnbrechende Forschungsergebnisse zu Medikamenten gegen Demenz und Alzheimer, doch schon heute gibt es viele Möglichkeiten, um die Gesundheit des Gehirns mit einem gesunden Lebensstil zu erhalten. Schlaf, Ernährung, Bewegung und Meditation können eine wichtige Rolle für die Gesundheit unseres Gehirns spielen, betonen die Forschenden. Es sei aber häufig schwierig, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, solange keine klinischen Studien Beweise liefern. Sie hoffen, dass die Ergebnisse der aktuellen Studie hier zu einem Umdenken führen.
Schutz vor Demenz durch unseren Lebensstil?
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass ein individualisiertes klinisches Management die kognitive Funktion verbessern und das Risiko für Alzheimer und Herz-Kreislauferkrankungen reduzieren kann. Es gibt immer mehr Belege dafür, dass bestimmte Veränderungen des Lebensstils wie Ernährung, Bewegung und Gehirntraining den mentalen Rückgang verlangsamen und möglicherweise sogar vor der Entwicklung einer ausgeprägten Demenz schützen können.
Untersuchung umfasste 174 Teilnehmende
Bei der Studie wurden 174 Patienten im Alter zwischen 25 und 86 Jahren untersucht. Bei allen Teilnehmenden lag eine Vorgeschichte von Alzheimer in ihren Familien vor. Die meisten der Patienten litten noch nicht unter Gedächtnisverlust, zeigten aber eine besorgniserregende schlechte Leistung bei kognitiven Tests. Bei einer kleinen Gruppe von Teilnehmenden (35 Personen) wurde eine leichte kognitive Beeinträchtigung diagnostiziert. Diese Beeinträchtigungen umfassten kognitive Veränderungen, welche für die betroffene Person sowie für Familienangehörige und Freunde durchaus schon schwerwiegend waren, aber die Fähigkeit des Einzelnen zur Ausübung alltäglicher Tätigkeiten nicht beeinträchtigen.
Körperliche Aktivität und Ernährung sind die wichtigsten Faktoren
Basierend auf den festgestellten Ergebnissen erhielt jede Person einen personalisierten Behandlungsplan. Von fast 50 evidenzbasierten Interventionen wurden jeder Person im Durchschnitt 21 Lifestyle-Verhaltensweisen vorgeschlagen, welche für sie umsetzbar waren. Körperliche Aktivität und Ernährung waren bei weitem die beiden wichtigsten Punkte auf der Liste, aber auch diese Punkte waren für alle einzelnen Teilnehmenden personalisiert. Bei körperlicher Aktivität kann das Programm beispielsweise ein aerobes Intervalltraining für eine Person empfehlen, während ein Balanceball oder Gewichte-Training für eine andere Person geeigneter sind.
Verhaltensänderungen führten zum Erfolg
Es konnte festgestellt werden, dass Menschen mit diagnostizierter leichter kognitiver Beeinträchtigung, die sich an 60 Prozent oder durchschnittlich mehr als 12 von 21 empfohlenen Verhaltensänderungen hielten, bereits 18 Monate später verbesserte Werte der Gedächtnis- und Denkfähigkeiten aufwiesen. Wenn sich die Teilnehmenden an weniger als 60 Prozent der personalisierten Verhaltensveränderungen hielten, konnten keine Verbesserungen festgestellt werden. Tatsächlich gingen die kognitiven Fähigkeiten dieser Menschen weiter zurück. Die zweite Gruppe von Menschen mit genetischem Risiko, aber ohne aktuelle klinische Anzeichen von Demenz, konnte einen ebenso beeindruckenden kognitiven Schub erhalten. Es schien bei diesen Personen keine Rolle zu spielen, ob sie weniger als 60 Prozent der Empfehlungen befolgten.
Weitere Forschung ist nötig
Die Studie war nicht darauf ausgerichtet, Alzheimer zu verhindern, sie sollte lediglich feststellen, ob Lebensstiländerungen die kognitive Funktion beeinträchtigen. Weitere Forschung ist jetzt nötig. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Richard S. Isaacson, Hollie Hristov , Nabeel Saif, Katherine Hackett , Suzanne Hendrix et al.: Individualized clinical management of patients at risk for Alzheimer's dementia, in Alzheimer's and Dementia (Abfrage: 01.11.2019), Alzheimer's and Dementia
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.