Verbindung zwischen Ruheherzfrequenz und Demenz
Ein erhöhter Ruhepuls scheint im Alter das Risiko für die Entstehung von Demenz zu erhöhen. Durch eine Messung der Ruheherzfrequenz könnten demnach Menschen mit einem erhöhten Risiko für Demenz identifiziert und durch entsprechende Gegenmaßnahmen vor dem Auftreten der Erkrankung geschützt werden.
In einer aktuellen Untersuchung unter Beteiligung von Fachleuten des Karolinska Institutet in Schweden wurde festgestellt, dass eine erhöhte Ruheherzfrequenz im Alter ein unabhängiger Risikofaktor für Demenz sein kann. Die Ergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Alzheimer’s & Dementia“ publiziert.
Entstehung von Demenz verzögern
Nach Angaben der Organisation Alzheimer’s Disease International wird die Zahl der Demenzkranken von 55 Millionen im Jahr 2020 auf 139 Millionen im Jahr 2050 ansteigen, berichtet das Team. Und es gebe leider immer noch keine Heilung für diese Erkrankung. Frühere Untersuchungen deuten allerdings darauf hin, dass die Aufrechterhaltung eines gesunden Lebensstils und eines gesunden Herz-Kreislauf-Systems dazu beitragen könnte, den Ausbruch der Demenz zu verzögern und die Symptome zu lindern.
In der aktuellen Studie analysierten die Fachleute nun, ob die Ruheherzfrequenz mit Demenz und einem kognitiven Abbau in Verbindung gebracht werden kann, unabhängig davon, ob andere bekannte Risikofaktoren wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorlagen. An der Untersuchung nahmen 2.147 Personen teil, welche mindestens 60 Jahre alt waren. Die Teilnehmenden wurden für einen Zeitraum von bis zu zwölf Jahren medizinisch überwacht.
55 Prozent höheres Demenzrisiko durch Ruheherzfrequenz
Die Forschenden stellten fest, dass Personen mit einer Ruheherzfrequenz von 80 Schlägen pro Minute oder mehr im Durchschnitt ein um 55 Prozent höheres Demenzrisiko aufwiesen, verglichen mit Teilnehmenden, welche eine Herzfrequenz von 60 bis 69 Schlägen pro Minute hatten.
Auch nach der Bereinigung um mögliche Störfaktoren ( beispielsweise verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen) blieb der festgestellte Zusammenhang signifikant, so das Team. Allerdings sei zu bedenken, dass das Ergebnis durch unidentifizierte kardiovaskuläre Ereignisse beeinflusst worden sein könnte. Zusätzlich könnten laut den Fachleuten auch mehr Teilnehmende mit kardiovaskulären Erkrankungen während des Nachbeobachtungszeitraums verstorben sein, so dass sie nicht in der Lage waren Demenz zu entwickeln.
Erklärungen für das erhöhte Demenzrisiko
Es sei in der Studie nicht möglich gewesen eine kausale Beziehung herzustellen, doch könnten verschiedene Faktoren einen solchen Kausalzusammenhang begründen, erläutern die Forschenden. Zu diesen gehören beispielsweise die Auswirkung zugrundeliegender kardiovaskulärer Erkrankungen und kardiovaskulärer Risikofaktoren, versteifte Arterien und ein Ungleichgewicht zwischen sympathischer und parasympathischer Nervenaktivität, so das Forschungsteam.
Ausbruch von Demenz verzögern und Lebensqualität erhöhen
„Wir glauben, dass es wertvoll wäre, zu untersuchen, ob die Ruheherzfrequenz Patienten mit einem hohen Demenzrisiko identifizieren könnte”, betont Studienautorin Yume Imahori vom Karolinska Institutet in einer Pressemitteilung. Durch eine sorgfältige Beobachtung der kognitiven Funktionen dieser Personen und ein frühzeitiges Eingreifen könne bei den Betroffenen der Ausbruch von Demenz möglicherweise verzögert oder sogar verhindert werden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Yume Imahori, Davide L. Vetrano, Xin Xia, Giulia Grande, Petter Ljungman, et al.: Association of resting heart rate with cognitive decline and dementia in older adults: A population-based cohort study; in: Alzheimer's & Dementia (veröffentlicht 03.12.2021), Alzheimer's & Dementia
- Karolinska Institutet: Elevated heart rate linked to increased risk of dementia (veröffentlicht 03.12.2021), Karolinska Institutet
Wichtiger Hinweis:
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