Wie Aspirin die Abfallwirtschaft im Gehirn stärkt
Amerikanische Forscher veröffentlichten kürzlich eine Studie, in der eine Verbindung zwischen Aspirin und einem verringertem Alzheimer Erkrankungsrisiko beobachtet wurde. Außerdem soll das beliebte Schmerzmittel dafür sorgen, dass sich der Krankheitsprozess bei Patienten deutlich verlangsamt. Den Wissenschaftlern zufolge kann eine niedrige Aspirin-Dosierung dafür sorgen, dass die schädlichen Ablagerungen (Plaques) im Gehirn reduziert werden. Diese Plaques gelten als Mitverursacher der Alzheimer-Demenz.
Das Studienteam des amerikanischen „Rush University Medical Centers“ stellte in seinen Forschungen fest, dass Aspirin schädliche Plaque-Bildung im Gehirn reduzieren kann, was das Gedächtnis schützen und das Risiko senken soll, an der Alzheimer-Demenz zu erkranken. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift „Journal of Neuroscience“ publiziert.
Aspirin – eines der am häufigsten genutzten Medikamente
„Die Ergebnisse unserer Studie identifizieren eine mögliche neue Rolle für eines der am häufigsten verwendeten, allgemein gehandelten Medikamente in der Welt”, erläutert Kalipada Pahan, Erstautor der Studie und Forschungsleiter, in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen.
Alzheimer ist auch in Amerika ein zunehmendes Problem
Die Alzheimer-Krankheit ist eine tödliche Form der Demenz. Nach Angaben der Experten ist einer von zehn Amerikanern im Alter von 65 Jahren oder älter von dieser Krankheit betroffen. Der zunehmenden Zahl an Erkrankungen stehen nur wenige Behandlungsmöglichkeiten und wirksame Medikamente gegenüber. Alle derzeitigen Therapien können nur eine begrenzte Linderung der Symptome verschaffen.
Ursachen immer noch unbekannt
Die genauen Ursachen von Alzheimer gelten immer noch als nicht ausreichend verstanden. Zu den vielversprechendsten Strategien zur Verlangsamung der Alzheimer-Krankheit zählt die bessere Beseitigung von Gehirn-Abfällen, den sogenannten Amyloid-Plaques.
Wie schädigen die Amyloid-Plaques dem Gehirn?
Das Protein Amyloid-beta bildet Klumpen, die sich im Gehirn ablagern und die Verbindungen zwischen Nervenzellen schädigen. Die schlechte Entsorgung des toxischen Proteins Amyloid beta im Gehirn gilt nach derzeitigem Wissensstand als ein führender Mechanismus bei der Entstehung von Demenzerkrankungen und Gedächtnisverlusten. Diese Proteine bilden dann die Plaques, also die verstopfenden Ablagerungen.
Aspirin hilft bei der Plaque-Beseitigung
Aufbauend auf früheren Studien zu dem Thema konnten Pahan und seine Kollegen in Tierversuchen an Mäusen zeigen, dass Aspirin die Anzahl der Amyloid-Plaques im Gehirn verringert. „Zu verstehen, wie Plaques beseitigt werden, ist wichtig für die Entwicklung wirksamer Medikamente, die das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit stoppen”, berichtet Pahan.
Mäuse mit Alzheimer
Als Forschungsgrundlage mussten genetisch veränderte Mäuse herhalten, die erhöhte Mengen des Amyloid-Plaques aufwiesen. Die Forscher verabreichten den Mäusen einen Monat lang Aspirin und untersuchten dann die Menge an Plaque in den Teilen des Gehirns, die am meisten von der Alzheimer-Krankheit in Mitleidenschaft gezogen werden.
Aspirin stärkt die körpereigenen Aufräum-Proteine
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Aspirin-Medikamente das Protein TFEB verstärkten. Dieses Protein gilt als Hauptregulator der Abfallentsorgung im Gehirn und seine Verstärkung führte zu einer Verringerung der Amyloid-Plaques in den Mäuse-Hirnen. „Diese Studie fügt einen weiteren potenziellen Nutzen für die bereits etablierten Anwendungen von Aspirin zur Schmerzlinderung und zur Behandlung von Herzkrankheiten hinzu”, resümiert Pahan.
Weitere Forschung nötig
Der Studienleiter betont die Wichtigkeit weiterer Forschungen in dem Bereich: „Die Ergebnisse unserer Studie haben große potenzielle Auswirkungen auf die therapeutische Verwendung von Aspirin bei Alzeimer und anderen Demenzerkrankungen“, so der Experte. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.