Entgiften und abnehmen: Wie gesund sind Detox-Kuren?
So mancher beginnt das neue Jahr mit einer Detox-Kur. Damit soll der Körper nach dem Schlemmen an den Feiertagen entgiftet und von überflüssigen Pfunden befreit werden. Zudem heißt es, dass man dadurch das Immunsystem stärken kann. Bringt eine solche Kur aber tatsächlich etwas?
Viele haben an den Feiertagen zugenommen
Nach dem Schlemmen zu Weihnachten und Silvester ist es für viele Bundesbürger Zeit, das angesammelte Hüftgold wieder zu reduzieren. Menschen, die abnehmen wollen, versuchen dies oft mit verschiedenen Diät-Programmen, bei denen beispielsweise eher auf Kohlenhydrate oder auf Fett verzichtet wird. Allerdings sind vor allem extreme Diäten aus gesundheitlichen Gründen oft problematisch. Experten empfehlen eher gesundes Fasten und Entgiften, beispielsweise in Form einer Detox-Kur.
Körper von schädlichen Stoffen befreien
„Detox“ steht für „Detoxifikation“ (englisch: „Detoxification“) und bedeutet Entgiften. Bei einer solchen Kur soll der Körper von schädlichen Giftstoffen befreit werden.
Konzepte, um seinen Körper von innen zu reinigen, gibt es viele. Mittlerweile kann man sich entsprechende Menüs sogar nach Hause liefern lassen.
Doch die meisten werden sich ihren Speiseplan lieber selbst zusammenstellen. Dabei ist einiges zu beachten.
Basische Lebensmittel sind erlaubt
Der Säure-Basen-Haushalt spielt bei solchen Kuren eine große Rolle. Bestimmte Lebensmittel führen zu einer Übersäuerung des Körpers.
Dadurch wird laut Gesundheitsexperten der Organismus belastet und Krankheiten wie Arthrose, Neurodermitis und Osteoporose gefördert.
Saure, beziehungsweise säurebildende Lebensmittel wie Fleisch, Eier, Milchprodukte, Süßigkeiten, Fertiggerichte, Produkte aus Weißmehl, Alkohol, Limonade, Kaffee, schwarzer und grüner Tee sind während einer Detox-Kur tabu.
Basische Lebensmittel wie Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Eiweißprodukte wie Soja oder Tofu, Öle, Kräutertee, Gemüsesäfte, Wasser, Mandel- oder ungesüßte Sojamilch sowie Produkte aus Buchweizenmehl, Dinkelmehl, Hirse- oder Sojamehl sind erlaubt.
Unterschiedliche Angaben zur Säurebelastung
Auch zur besseren Fettverbrennung sind basische Lebensmittel geeignet, weshalb sie von Ernährungsexperten explizit empfohlen werden, wenn trotz intensiver Diäten und Sport kein wirklicher Gewichtsverlust erfolgt.
Von Fachleuten wird allerdings auch kritisiert, dass Ratgeber unterschiedliche Angaben zur Säurebelastung verschiedener Lebensmittel machen.
Die Tabelle von Thomas Remer und Friedrich Manz sei laut dem Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung e.V. (UGB) eine zuverlässige Quelle.
Viel Wasser trinken
Bei einer Detox-Kur – die Tage oder Wochen dauern kann – wird oft mit einer Darmreinigung begonnen. Der Darm wird dabei mit Bittersalz oder einer Spülung entleert.
Danach folgt eine Diät mit flüssiger Kost. In der Regel werden zwei Tage lang nur Nahrungsmittel wie Gemüsesuppen, Smoothies, Kräutertees und Wasser konsumiert.
An den Tagen danach kommen dann die basischen Lebensmittel auf den Tisch.
Zusätzlich zu diesem Ernährungsprogramm sollte stets viel Wasser getrunken werden. Auch Sport gehört dazu. Der Körper kann dabei Säuren besser abtransportieren und ausscheiden.
Keine wissenschaftliche Belege für Wirksamkeit
Studien, die die Wirksamkeit von Detox-Kuren belegen, stehen jedoch aus. Es gibt „keine wissenschaftlichen Beweise, dass solche Maßnahmen die Ausscheidung von Giftstoffen fördern“, schreibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in einer Mitteilung.
Zudem berichten die Experten: „Verschiedene Puffersysteme unseres Körpers regulieren die Säure-Basen-Konzentration im Blut und halten sie konstant.“
Es sei daher auch unnötig, „zusätzliche „basenfördernde“ Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen“.
Gesunder Körper kommt mit Schadstoffbelastung zurecht
Auch der Leiter der Toxikologie an der TU München, Thomas Zilker findet die Detox-Diät unnötig, berichtete der „Focus“ im vergangenen Jahr. „Das beste Entgiftungsprogramm bietet der Körper nämlich selbst“, sagte Zilker laut dem Nachrichtenmagazin.
Der menschliche Körper kommt demnach mit einer normalen Schadstoffbelastung gut zurecht. Die Leber bereitet die Stoffe normalerweise auf und macht sie unschädlich, die Nieren scheiden sie dann aus.
Zudem können beide Organe bei starker Belastung sogar kurzzeitig ihre Leistung erhöhen – beispielsweise wenn wir viel Alkohol getrunken haben oder starke Medikamente einnehmen.
Auch die Ernährungsexpertin Monika Bischoff vom Krankenhaus Barmherzige Brüder in München, hatte sich in der Vergangenheit gegenüber „Focus“ kritisch bezüglich Detox-Kuren geäußert: „Wissenschaftlich gesehen gibt es keine Schlacken, Müll und Giftstoffe, die sich im Körper ansammeln und deshalb ist Detox Unsinn“, so die Expertin. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.