Stiftung Warentest: Einige Deo-Hersteller täuschen Verbraucher
23.05.2014
Deos benötigen kein Aluminium, um zuverlässig vor Schweißgeruch zu schützen. Darauf weist Stiftung Warentest hin. Die Verbraucherschützer untersuchten 24 Achselsprays für Frauen. Die meisten getesteten Deos schnitten mit der Note „gut“ oder „befriedigend“ ab. Lediglich zwei Produkte versagten und fielen im Test durch. Die Verbraucherschützer nahmen zudem die Produktbezeichnungen der Deos genau unter die Lupe. Dabei stellte sich heraus, dass es einige Deo-Hersteller nicht sehr genau mit den Angaben auf der Verpackung nehmen.
Deos mit Aluminium nicht auf frisch rasierte Haut auftragen
Zwölf Deos wurden mit „gut“, vier Produkte mit „befriedigend“, sechs Achselsprays mit „ausreichend“ und zwei Antitranspirante mit „mangelhaft“ bewertet, so das Urteil von Stiftung Warentest. Damit schnitten die meisten Deos zufriedenstellend ab. Lediglich „Ombia Body Deospray Exotic Dream" von Aldi Süd sowie „Sebamed Balsam Deo Senstitive" konnten keine 24 Stunden vor Schweißgeruch schützen und fielen deshalb bei den Verbraucherschützern durch.
13 der getesteten Achselsprays enthielten Aluminiumchlorhydrat. Das Aluminiumsalz soll beim Deo bewirken, dass es nicht nur Schweißgeruch verhindert sondern auch eine antitranspirierende, also schweißmindernde Wirkung hat, indem die Salze die Schweißdrüsen für eine bestimmte Zeit verengen und somit die Schweißproduktion reduzieren. Angesichts zahlreicher Medienberichte, die auf eine gesundheitsschädigende Wirkung des Stoffs hinweisen, ist der Zusatz von Aluminium im Deo in Verruf geraten. „Verbraucher fürchten, dass Aluminium vom Körper aufgenommen wird und dauerhafte Schäden anrichtet, etwa Brustkrebs oder Alzheimer. Ausreichend wissenschaftliche Belege, die gesundheitliche Beeinträchtigungen durch aluminiumhaltige Kosmetika eindeutig stützen oder widerlegen, gibt es bislang aber nicht“ schreibt Stiftung Warentest auf ihrer Internetseite. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gab jedoch kürzlich eine Empfehlung zur Senkung der Aluminiumaufnahme für Verbraucher heraus, da möglicherweise auch durch Deos gesundheitliche Beeinträchtigungen entstehen könnten. Das BfR ging dabei davon aus, dass Antitranspirantien normalerweise etwa 20 Prozent Aluminiumchlorhydrat beinhalten. Bei den getesteten Produkten erreichte aber keines diesen Wert. Den höchsten Gehalt an Aluminiumchlorhydrat wies das „Kult Dry Control Deodorant“ von Aldi (Nord) mit 7,4 Prozent auf. „Bei Verbrauchern, die diese Sprays einmal am Tag auf gesunder Haut anwenden, ist keine gesundheitliche Beeinträchtigung zu erwarten“, räumte Dr. Ariane Lenzner von der Fachgruppe Sicherheit von Produkten ohne Lebensmittelkontakt am BfR hinsichtlich der von Stiftung Warentest untersuchten Deos ein. Aluminiumhaltige Deos sollten jedoch nicht unmittelbar nach der Rasur verwendet werden. „Durch die Rasur können winzige Hautverletzungen entstehen, über die mehr Aluminium in den Körper gelangen könnte“, betont Lenzner.
Produktkennzeichnung ist bei vielen Deos irreführend
Viele Hersteller verwenden die Bezeichnung „Antitranspirant“ auf der Produktverpackung. Dies ist ein Hinweis auf Aluminiumchlorhydrat. Leider ist diese Kennzeichnung aber nicht gesetzlich verpflichtend. Deshalb kommt es häufig vor, dass aluminiumhaltige Produkte als normale Deos deklariert werden. Eigentlich sollten nur aluminiumfrei Deos als „Deodorant Spray" oder „Deospray“ bezeichnet werden. Wie Stiftung Warentest berichtet, sei aber bei jeweils einem getesteten Produkt von „dm/Balea" und von „Fenjal“ kein Hinweis in der Deklarierung auf Aluminium zu finden. Dennoch beinhalten beide Deos „Aluminium Chlorohydrate“ laut Liste der Inhaltsstoffe. Verbraucher, die ein aluminiumfreies Achselspray kaufen möchten, sollten deshalb immer auf die Inhaltsstoffe achten.
Vier der im Test mit der Note „gut“ bewerteten Produkte enthielten kein Aluminium: „CD Deospray Wasserlilie“, „Kult Clear Touch Deodorant“ von Aldi Nord, „Nivea Deodorant Fresh Natural Ocean Extracts“ und „Lavera Basis Sensitiv Deo Spray mit Bio-Hamamelis & Bio-Rosenessenz“. Die restlichen aluminiumfreien Deos beurteilte Stiftung Warentest als „befriedigend“.
Neben Aluminium stehen auch Duftstoffe teilweise in der Kritik, da sie allergische Reaktionen auslösen können. Die Verbraucherschützer raten Menschen, die an Hautreizungen in den Achselhöhlen leiden, einen Hautarzt aufzusuchen, um die Ursache für die Allergie abklären zu lassen. „Am wahrscheinlichsten ist es, dass Reaktionen im Achselbereich durch Duftstoffe hervorgerufen werden“, erläutert Professor Dr. Axel Schnuch, Dermatologe an der Universität Göttingen. Meist geht die Hautreizung rasch zurück, wenn der allergieauslösende Stoff nicht mehr verwendet wird. Mittlerweile sind auch Deos ohne den Zusatz von Duftstoffen erhältlich.
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.