Kinder bekommen schlechtere Noten, wenn ein Elternteil depressiv ist
Depressionen haben viele negative Auswirkungen auf das Leben der Erkrankten. Doch auch das Umfeld von depressiven Personen wird durch die Krankheit in Mitleidenschaft gezogen. Forscher von der „Drexel University’s Dornsife School of Public Health“ stellten fest, dass die Schulleistung von Kindern ebenfalls schlechter werden, wenn eines der Elternteile unter Depressionen leidet.
Depressionen wirken sich negativ auf das Leben von Betroffenen und deren Familien aus. Der Zustand erschwert ein harmonisches Zusammenleben und betrifft sogar unsere Kinder. Schüler bekommen schlechtere Noten, wenn ein Teil ihrer Eltern depressiv ist. Zu diesem Ergebnis kamen jetzt Wissenschaftler von der „Drexel University’s Dornsife School of Public Health“. Die Mediziner hatten eine große Studie durchgeführt und die Ergebnisse ihrer Untersuchung in der Fachzeitschrift „JAMA Psychiatry“ veröffentlicht.
Schulleistungen werden schlechter, wenn ein Elternteil depressiv ist
Menschen mit Depressionen sollten dringen professionelle Hilfe bekommen. Diese Hilfe sei notwendig, damit Betroffene besser mit ihrer Erkrankung umgehen und bestenfalls vollständig geheilt werden, erläutern die Forscher. Es gebe allerdings noch einen weiteren Grund, warum Eltern mit Depressionen sich behandeln lassen sollten. Kinder erhalten schlechtere Noten in der Schule, wenn sie mindestens ein depressives Elternteil haben, sagt Dr. Brian Lee. Dies sei ein Anzeichen dafür, dass elterliche Depression unsere Kinder stark beeinflussen können. Frühere Studien hatten bereits ergeben, dass Kinder mit depressiven Eltern eine höhere Wahrscheinlichkeit aufweisen, im späteren Leben Verhaltensstörungen oder emotionale und psychische Problemen zu entwickeln, fügt der Mediziner hinzu. In ihrer Studie überwachten die Wissenschaftler mehr als 1,1 Millionen schwedische Kinder, die alle zwischen 1984 und 1994 geboren wurden. Als die Kinder 16 Jahre alt waren, untersuchten die Forscher die Abschlussnoten der Probanden. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass die schulischen Leistungen sich verschlechterten, wenn die Kinder Eltern mit Depressionen hatten, erläutert Dr. Lee.
Depressionen können Kindern auch beeinflussen, wenn sie schon Jahre früher aufgetreten sind
Depressionen seien eine Volkskrankheit, die nicht nur die Erkrankten betrifft, sondern auch ihre Beziehungen zu anderen Menschen, berichten die Wissenschaftler. Wenn durch diese Belastung das Kind betroffen wird, kann die schulische Leistung sich verschlechtern, erklären die Forscher. Mütterliche und väterliche Depressionen beeinträchtigen die Leistung der Kinder in ihrem letzten Schuljahr, auch wenn die Depressionen schon Jahre früher aufgetreten sind, erläutern die Wissenschaftler weiter. Depressionen bei Müttern wirken sich außerdem stärker auf deren Töchter aus, stellten die Forscher in ihrer Untersuchung fest. Der negative Zustand beeinflusse das Lernen. Dabei macht es keinen Unterschied, ob die Mutter oder der Vater depressiv ist, warnen die Experten.
Eventuelle Gründe für schlechtere Leistung in der Schule
Die aktuelle Studie hat nur einen Zusammenhang zwischen depressiven Eltern und schlechten schulischen Leistungen festgestellt, aber einige Ergebnisse könnten Hinweise geben, wodurch dieser Leistungsrückgang ausgelöst wird, erklären die Forscher. Depressionen können in der Familie weitergegeben werden. Somit könnten manche Kinder nicht diagnostizierte, affektive Störungen aufweisen, sagen die Mediziner. Ein anderer Grund könnte sein, dass depressive Mütter ihre Babys schlechter versorgen, weniger pflegen oder weniger Stillen. Diese mangelnde Versorgung könnte langfristige Auswirkungen auf die Fähigkeiten der Kinder haben, Probleme zu lösen oder in der Schule zu lernen, erläutern die Wissenschaftler. Kindererziehung ist anspruchsvoll und werde immer schwieriger, wenn ein Elternteil an einer Depression leidet, erläutern die Wissenschaftler.
Die Problemlösung sollte immer mit der Behandlung der Eltern beginnen
Die Behandlung von Eltern mit Depressionen durch Medikamente oder Psychotherapie hat sich als hilfreich erwiesen, um auch die Probleme bei Kindern zu reduzieren. Deshalb sollten die depressiven Eltern sich dringend in Behandlung begeben, betont Dr. Myrna Weissman vom „New York State Psychiatric Institute“ angesichts der aktuellen Studienergebnisse. Manchmal müssten die auch Kinder behandelt werden, aber mit den Eltern sollte auf jeden Fall begonnen werden, fügt die Medizinerin hinzu. (as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.