Depressive Verstimmungen durch falsche Anwendungen von Düften
Viele Menschen greifen in der Weihnachtszeit verstärkt zu Duftkerzen, Räuchermännchen und Co. Doch die Düfte können nicht nur angenehme Stimmungslagen auslösen, sondern depressive Verstimmungen verursachen. Davor warnt die Osmopraktikerin und Vorsitzende des Vereins aroma-netz e.V., Hanna Christiane Günther. Nicht wenige Menschen reagieren gereizt und aggressiv auf die Weihnachtsdüfte.
„Düfte haben eine große Wirkung auf das Unterbewusstsein (und) wirken dabei bei jedem Menschen individuell“, erläuterte die Expertin gegenüber der Nachrichtenagentur „dpa“. Viele anfangs als angenehm empfundene Düfte können der Osmopraktikerin zufolge auf Dauer zu einer unterbewussten Belastung werden. Dies gelte für den Duftbaum im Auto ebenso wie für Duftkerzen, Räucherstäbchen oder weihnachtliche Dekorationen wie mit Zimt und Nelken gespickte Adventskränze.
„Im Übermaß können Düfte negative Auswirkungen auf unsere Psyche haben, uns gereizt und depressiv machen“, betonte Hanna Christiane Günther. Daher sollte die Beduftung in den eigenen vier Wänden nicht übertrieben werden, auch wenn sie für weihnachtliche Atmosphäre sorgt, so die Aussage der Expertin.
Dauerbeduftung überlastet und überreizt den Geruchssinn
Bestimmte Düfte werden von den meisten Menschen auf den ersten Atemzug als besonders angenehm. So wecke zum Beispiel Vanille bei vielen Erinnerungen an Kindheitstage, an Kekse und süßen Pudding, erläuterte die Osmopraktikerin. Zimt, Anis oder Koriander werden indes häufig mit festlicher Weihnachtsstimmung assoziiert. Das zunächst positive Empfinden durch die Düfte könne bei anhaltend hoher Intensität jedoch zu negativen Effekten auf die Psyche führen. Die „Dauerbeduftung überlastet und überreizt den Geruchssinn“, erläuterte Günther. Dies wirke sich schleichend auch auf die Psyche aus.
„Zuerst empfindet man den Duft noch als angenehm, aber bald schon kippt die Stimmung, man fühlt sich unwohl, leer oder gereizt“, so die Expertin weiter. Anwender sollten daher Hanna Christiane Günther zufolge sehr dezent mit den Düften experimentieren, um das angenehme Empfinden zu erhalten. „Bitte hängen Sie sich keinen Vanilleduftbaum ins Auto oder lassen Sie stundenlang die Duftlampe im Wohnzimmer brennen“, betonte die Osmopraktikerin.
Maßvoller Einsatz von Duftstoffen erforderlich
Laut Aussage der Expertin ist das “richtige Maß ist bei den Düften entscheidend”. So sollten zum Beispiel Duftlampen mit 100 Prozent naturreinem ätherischen Öl lediglich zwei bis drei mal täglich für jeweils 20 bis 30 Minuten angezündet werden. Dabei empfiehlt die Osmopraktikerin eine Dosierung von maximal drei Tropfen reines ätherisches Öl auf 50 Milliliter Wasser. Die Räume sollten außerdem regelmäßig gelüftet werden, so Günther weiter. Künstlich aromatisierte Duftkerzen seien generell nicht zu empfehlen, da „diese synthetischen Nachbauten“ eine „komplette Überreizung“ darstellen und „in ihrer psychischen Wirkung auf den Einzelnen nicht einschätzbar” sind. Um einen natürlichen Weihnachtsduft in Wohnzimmer oder Küche zu erreichen, könne stattdessen auf Tannenzweige in einer Vase oder auf kleine Schalen mit Gewürzen wie Vanilleschoten, Sternanis und Zimtstangen zurückgegriffen werden.
Ätherische Öle mit entspannender Wirkung
Die natürlichen Duftstoffe aus heimischen Ingredienzien sind auch für die Anwendung in einer Duftkerze zu empfehlen, erläuterte die Osmopraktikerin und nannte Tannenöle als besonderen Tipp.
„Die Düfte von Weißtanne, Balsamtanne, Waldkiefer, Latschenkiefer, Fichtennadel oder Zypresse kennen wir von Kindesbeinen an, weil sie Teil unserer Kultur sind“, so Günther weiter. Durch diese Vertrautheit erhöhe sich auch die positive Kraft der Düfte für die Seele. Insgesamt wirken „ätherische Tannenöle sehr ausgleichend und harmonisierend“, betonte die Expertin. Auch exotischere Düfte können hier durchaus eine positive Wirkung entfalten. So verbreiten beispielsweise Fruchtölen aus Orangen, Grapefruit oder Clementinen ebenfalls eine weihnachtliche Stimmung und „wirken entspannend und stimmungserhellend auf die Psyche“, erläuterte Günther.
Therapeutischer Einsatz von Duftstoffen
Die Aromatherapie kennt seit langem den Einsatz von Duftstoffen für therapeutische Zwecke. Bereits die alten Ägypter nutzten bestimmte Düfte zur Behandlung von Patienten. Heute werden Duftstoffe auf vielfältigste Weise eingesetzt – so zum Beispiel auch in Supermärkten, um das Kaufverhalten der Kunden zu beeinflussen.
Die Wirkung von ätherischen Ölen lässt sich laut Aussage der Expertin außerdem nutzen, um zum Beispiel familiäre Spannungen an Weihnachten zu vermeiden beziehungsweise zu reduzieren. Hanna Christiane Günther empfiehlt „hier eine Ölmischung, die den Bedürfnissen der Familie entspricht“ und nennt verschiedene Wirkungen einzelner Duftstoffe. So mindere Wacholderduft mögliche Enttäuschungen, Jasmin- und Blutorangenduft stärke die Persönlichkeit, Geranium- und Rosenduft lasse die Gefühle sprechen. Auch hier gilt es jedoch, überhöhte Konzentrationen der Duftstoffe möglichst zu vermeiden. (sb, fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
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