Neue bundesweite Notrufnummer für den Hausarzt am Abend und am Wochenende: 116-117
14.04.2012
Eine Notrufnummer für alle Fälle. Was bei der Polizei und bei medizinischen Notfällen seit Jahren Gang und Gebe ist, war in Bezug auf den ärztlichen Notdienst bis vor kurzem nicht gewährleistet. Es gab keine deutschlandweit einheitliche Telefonnummer. Ab Montag gilt deutschlandweit die Notrufnummer 116-117.
Ab dem 16. April wird sich dies ändern und von da an kann bei Bedarf nach einem Arzt bundesweit kostenfrei über die Rufnummer 116-117 ein Arzt im Bereitschaftsdienst kontaktiert werden. Der neue einheitliche Notruf für den Hausarzt macht dem bisherigen Wirrwarr mit unzähligen unterschiedlichen Nummern ein Ende. Dies ist insbesondere für Senioren und mental beeinträchtigte Personen eine echte Erleichterung – sie müssen sich nur noch eine Nummer merken.
Hausärzte auch außerhalb der Praxisöffnungszeiten erreichen
Die neue Notrufnummer ist für sämtliche Fälle gedacht, in denen Patienten normalerweise einen Hausarzt aufsuchen würden, die Praxen jedoch bereits geschlossen sind. Unter der 116 117 erreichen Betroffene ab kommenden Montag jederzeit einen Arzt in Bereitschaft. Auch bisher konnten sich Patienten außerhalb der Praxisöffnungszeiten schon an den ärztlichen Notdienst wenden, allerdings nicht unter einer einheitlichen Telefonnummer. Dies hat mitunter für einige Verwirrung gesorgt, so dass zahlreiche Betroffene lieber gleich die Notrufnummer 112 wählten, die jedoch eigentlich nur für akute Notfälle wie einen Herzinfarkt, Schlaganfall, Akute Bauchschmerzen oder Unfälle mit schwerer Verletzung vorgesehen ist. Bei Leiden wie hohem Fieber, Magenkrämpfen oder Durchfall sollte stattdessen vorerst ein Arzt in Bereitschaft kontaktiert werden.
Bei akuten Notfällen Rettungsdienst kontaktieren
In Zukunft können Patienten unter der einheitlichen Telefonnummer ohne Vorwahl 116 117 außerhalb der Praxisöffnungszeiten (z. B. Abends oder am Wochenende) ärztliche Hilfe kontaktieren, erklärte die Kassenärztliche Bundesvereinigung am Dienstag in Berlin. Automatisch werden die Anrufer an den nächstliegenden Arzt in Bereitschaft weitergeleitet. Organisiert wir der ärztliche Bereitschaftsdienst von der Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten, ist jedoch keineswegs mit dem Rettungsdienst gleichzustellen. In akuten Notfällen bleibt daher weiterhin die 112 die richtige Nummer. Wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung mitteilte, liegen die Umstellungskosten für die Einrichtung der neuen Telefonnummer zwischen drei und fünf Millionen Euro, wobei die Kosten hierfür von den gesetzlichen Krankenkassen getragen werden.
Neue ärztliche Notrufnummer vereinfacht den Kontakt zum Bereitschaftsdienst
Um zu vermeiden, dass Patienten die bisher gültigen Nummern wählen und dort niemanden erreichen, sollten die alten Telefonnummer noch einige Zeit erhalten bleiben und erst mit der Zeit vollständig durch die neue Notrufnummer 116 117 ersetzt werden. Auch startet die neue Notrufnummer nicht in allen Bundesländern gleichzeitig sondern wird zum Beispiel in Baden-Württemberg, Hessen, dem Saarland und Rheinland-Pfalz erst einige Zeit später verfügbar sein. Insgesamt werde es „mit der 116-117 für die Bürger wesentlich einfacher, ambulante ärztliche Hilfe zu erhalten, wenn die Praxen geschlossen haben", betonte der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Wolfgang Zöller (CSU). Das Modell solle in Zukunft auch auf die gesamte Europäische Union (EU) ausgeweitet werden, weshalb bereits sei 2009 die Nummer 116 117 europaweit reserviert wurde. (fp)
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