Experten untersuchen die Auswirkungen des Konsum von viel Käse
Bisher galt bei den meisten Menschen die Vermutung, dass ein erhöhter Konsum von Käse dazu führt, dass der Cholesterinspiegel im Körper steigt. Forscher fanden jetzt heraus, dass Käse nicht unbedingt zu einer Erhöhung des Cholesterins führt. Der Verzehr von Käse kann sogar bewirken, dass Menschen an Gewicht abnehmen.
Die Wissenschaftler des University College Dublin stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass Käsekonsum nicht automatisch dazu führt, dass Menschen zunehmen und der Cholesterinspiegel sich erhöht. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Nutrition and Diabetes“.
Wissenschaftler untersuchen 1.500 Probanden aus Irland
Die Experten analysierten bei ihrer Studie die Auswirkungen des Konsums von Käse. Dafür untersuchten sie insgesamt 1.500 Teilnehmer aus Irland. Ziel war eine Bewertung der aktuellen Ernährungsrichtlinien, welche davor warnen, dass der Verzehr von Käse (reich an gesättigten Fetten) das Risiko beeinflusse, hohe Blutcholesterinwerte zu entwickeln, sagen die Forscher.
Cholesterin kann zu Ablagerungen in den Arterien führen
Die Mediziner fanden bei ihrer Untersuchung heraus, dass der Verzehr von großen Mengen Käse bei teilnehmenden Probanden nicht zu einem erhöhten Cholesterinspiegel führte. Nach den bisherigen Angaben der American Heart Association sollten Erwachsene beispielsweise nicht mehr als 300 Milligramm Cholesterin am Tag zu sich nehmen. Wenn Sie zu viel Cholesterin essen, sammelt es sich in Ihrem Blutkreislauf und es entstehen Ablagerungen in den Arterien, welche den Blutfluss zum Herzen einschränken, erklären die Wissenschaftler.
Käsekonsum bewirkt erhöhte Aufnahme von gesättigten Fettsäuren
Es war zu beobachten, dass der hohe Konsum von Käse zu einer signifikant erhöhten Aufnahme von gesättigten Fettsäuren führt, verglichen mit nicht Käse essenden Menschen. Allerdings gab es keinen Unterschied beim festgestellten LDL-Cholesterinspiegel, erklärt Autorin Dr. Emma Feeney.
Gleichen Nährstoffe im Käse den erhöhten Verbrauch von gesättigten Fetten aus?
Die Forscher vermuten, dass die Mischung von Nährstoffen in Käse dabei helfe, den erhöhten Verbrauch an gesättigten Fetten auszugleichen. Die Milchzufuhr aus dem Käse wirkte sich sogar positiv auf den sogenannten Body-Mass-Index (BMI) aus. Zusätzlich führte der Konsum zu geringeren Taillen-Größen und korrelierte mit einem niedrigeren Blutdruck, fügen die Wissenschaftler hinzu.
Die gesamte Ernährung muss genauer untersucht werden
Natürlich bedeutet eine Korrelation nicht automatisch einen ursächlichen Zusammenhang bei diesem Effekt, sagen die Experten. Man könne also nicht sicher sagen, dass der Verzehr von Käse sich positiv auf das Cholesterin oder das Gewicht auswirkt. Käse ist nur ein kleines Stück des Puzzles, wir müssen die gesamte Ernährung von Menschen betrachten, erläutern die Autoren.
Experten analysieren Ernährungsmuster
Wir müssen nicht nur die Nährstoffe selber betrachten, sondern das gesamte Ernährungsmuster, erklärt die Autorin Dr. Emma Feeney. Ironischerweise fanden die Forscher auch heraus, dass der Konsum von fettarmem Joghurt und Milch zu einer höheren Aufnahme von Kohlenhydraten führte. Allerdings könnte hier Ursache und Wirkung anders herum funktionieren. Wenn Menschen mehr Kohlenhydrate verzehren, könnten sie dadurch eher zu fettarmen Milchprodukten tendieren, mutmaßen die Wissenschaftler. Vielleicht wollen die Betroffenen dadurch an Gewicht abnehmen.
Weitere Forschung ist nötig
Es wäre wirklich interessant zu sehen, dass diese Studie mit einer größeren Stichprobengröße und in verschiedenen Teilen der Welt wiederholt wird, sagen die Autoren. Denn Kultur und Geographie haben einen großen Einfluss auf die Ernährung. Bisher sei unklar, ob die irische Ernährung zu diesen Ergebnissen geführt hat. Vielleicht waren die bislang angenommen negativen Auswirkungen von Käse auch einfach nur übertrieben, fügen die Experten hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.