Forscher finden Hinweise: Warum Blasenentzündungen immer wiederkehren
Fast jede zweite Frau leidet mindestens einmal in ihrem Leben an einer Blasenentzündung. Meist sind E-coli-Bakterien die Verursacher der Harnwegsinfektionen. Forscher haben nun Hinweise darauf gefunden, warum die Infekte immer wieder kommen.
Schmerzhafte Blasenentzündung trifft vor allem Frauen
Beschwerden beim Wasserlassen, vermehrter Harndrang, Schmerzen in der Blasengegend: Harnwegsinfekte sind wahrlich eine Qual. Es sind meist Mädchen und Frauen die sich eine Blasenentzündung (Zystitis) zuziehen. Ausgelöst wird die Erkrankung in den meisten Fällen durch Escherichia coli-Bakterien (E.coli-Bakterien) , die sich in der Harnröhre festbeißen und diese bis zur Blase hinauf wandern. Die Infekte kommen meist immer wieder. US-amerikanische Forscher haben nun Hinweise darauf gefunden, warum dies so ist.
Wie es zu einer Blasenentzündung kommt
Um sich vor Harnwegsinfekten zu schützen, ist es wichtig, zu wissen, wie es überhaupt dazu kommen kann. Schon zu Großmutters Zeiten wurde davor gewarnt, sich auf kalte Böden zu setzen, denn diese können die Blase erkälten.
Und dem ist auch so, denn durch Kälte steigt im Bereich des Beckens die Infektionsgefahr. Dies ist auch ein Grund, warum nasse Badeanzüge und Badehosen nach dem Schwimmen sofort gewechselt werden sollten.
Zudem sind schmerzhafte Blasenentzündungen durch Sex keine Seltenheit. Gesundheitsexperten zufolge erhöht häufiger Geschlechtsverkehr das Risiko für eine Entzündung, da dabei die Schleimhäute gereizt und in der Folge anfälliger für eine Infektion werden („Honeymoon-Cystitis“).
Deswegen wird dazu geraten, „danach“ auf die Toilette zu gehen, um die Krankheitserreger auf natürlichem Wege auszuspülen.
Infekte kommen immer wieder
Blasenentzündungen sind der zweithäufigste Grund für die Verschreibung von Antibiotika. Doch trotz der medikamentösen Behandlung kommen die Infekte bei vielen Frauen immer wieder.
Forscher aus den USA kamen der Frage, warum das so ist, nun einen Schritt näher. Wie die Wissenschaftler von der Washington University School of Medicine in St. Louis im Fachmagazin „PLOS Pathogens“ berichten, deuten Untersuchungen mit Mäusen darauf hin, dass ein vaginales Bakterium eine bedeutende Rolle für das Wiederauftreten der Erkrankung spielt.
Laut den Forschern zeigte sich, dass das Bakterium Gardnerella vaginalis, das in geringen Keimzahlen in der Vaginalflora vorkommt und als Verursacher der Scheidenentzündung bekannt ist, E. coli-Bakterien, die sich nach einer überstandenen Infektion noch in der Blase versteckten, dazu bringe, eine neue Infektion zu verursachen.
Harnwegsinfekt nach Geschlechtsverkehr
Den Wissenschaftlern zufolge verursachte Gardnerella vaginalis selbst zwar keine Infektion, wenn es in die Harnwege gelangte, doch es schädigte Zellen auf der Oberfläche der Blase und brachte E. coli-Bakterien einer früheren Infektion dazu, sich wieder zu vermehren, was zu einem neuen Krankheitsschub führte.
Ihre Erkenntnisse könnten auch erklären, warum manche Frauen nach dem Geschlechtsverkehr an einer Blasenentzündung leiden.
„Viele Frauen schwören, dass sie jedes Mal, wenn sie Sex haben, einen Harnwegsinfekt bekommen, und das ist natürlich eine große Last“, sagte Studienautorin Amanda Lewis von der Washington University in einer Mitteilung.
„Wir bezweifeln nicht, dass dafür teilweise eine Re-Infektion mit E. coli verantwortlich ist, aber wir denken, dass wir einen weiteren überzeugenden Grund dafür gefunden haben, warum eine Verbindung zwischen sexueller Aktivität und wiederkehrenden Harnwegsinfekten existieren könnte: Vaginale Bakterien wie G. vaginalis werden während des Sex in die Harnwege geschoben.“
Alternativen zu Antibiotika
Zum Schutz vor einer wiederkehrenden Harnwegsinfektion könnte es demnach helfen, Gardnerella vaginalis medikamentös zu bekämpfen. Dazu müssten vermutlich andere Antibiotika eingesetzt werden als gegen E-coli-Bakterien.
Allerdings sollte in Zeiten von zunehmenden Resistenzen die Suche nach alternativen Behandlungsstrategien viel stärker im Fokus stehen.
Hierzu haben Forscher der Universität Basel und der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich in einer Studie wichtige neue Erkenntnisse gewonnen.
Laut den Experten wären zur Vorbeugung und Bekämpfung von E. coli-Infektionen Arzneistoffe eine geeignete Alternative, die bereits das erste Anheften von Bakterien in den Harnwegen blockieren, weil damit der Einsatz von Antibiotika oft überflüssig würde.
„Damit eröffnet sich die Möglichkeit, den hohen Antibiotikaeinsatz zu senken und der Entstehung von Resistenzen vorzubeugen“, schrieben die Experten in einer Mitteilung. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.