Anzahl der HIV-Neudiagnose in Deutschland erheblich gestiegen
30.06.2014
Erneut ist die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland deutlich gestiegen, berichtet das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellen Epidemiologischen Bulletin. Insgesamt wurden 3.263 gesicherte HIV-Neudiagnosen für das Jahr 2013 an das RKI übermittelt, was einem Anstieg um rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche, so die Mitteilung des Instituts. Zwar basiere der Anstieg der HIV-Neudiagnosen „zum Teil auf einer verbesserten Datenqualität und verstärkten Recherchen bei den meldenden Ärzten“, es gebe „aber auch eine reale Zunahme von HIV-Neudiagnosen.“
Im Jahr 2012 lag die Zahl der registrierten HIV-Neudiagnosen laut Mitteilung des RKI noch bei 2.976 gesicherten Fällen. Im Jahr 2013sei die Anzahl nun um insgesamt 287 Neudiagnosen gestiegen, was jedoch nicht unbedingt mit dem aktuellen Infektionsgeschehen zusammenhängen müsse, da zwischen der Infektion und dem Zeitpunkt der Erstdiagnose oft Jahre liegen. Ein Großteil der Neuinfektionen betraf Männer, doch war bei den Frauen ein besonders deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.
Insgesamt waren im Jahr 2013 bei Frauen 593 gesicherte HIV-Neudiagnosen festzustellen, was einem Anstieg von mehr als 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht (453 Neuinfektionen im Jahr 2012). Bei den Männern fiel der prozentuale Anstieg der Neudiagnosen gegenüber dem Vorjahr weniger dramatisch aus, allerdings ausgehend von einem sehr viel höheren Niveau. So waren im Jahr 2013 mit 2.668 HIV-Neudiagnosen sechs Prozent mehr Fälle zu beobachten als noch im Jahr 2012 (2.521 HIV-Neudiagnose). Als Hauptrisikogruppe nennt das RKI weiterhin Männer, die Sex mit Männern haben, gefolgt von Konsumenten intravenös verabreichter Drogen. Allerdings sei auch bei heterosexuellen Personen eine deutlich Zunahme der Neuinfektionen zu verzeichnen gewesen.
Vermehrt Infektionen im Ausland erworben
Zu dem Ort des Infektionsgeschehens erläutert das RKI in seiner aktuellen Pressemitteilung, dass sich 78 Prozent der Betroffenen in Deutschland infizierten, während 22 Prozent die HIV-Infektion im Ausland erwarben. Dabei sei die „Zunahme der im Ausland erworbenen, nach Deutschland mitgebrachten HIV-Infektionen“ durchaus auffällig. Mögliche Ursachen seien „die verstärkte Zuwanderung nach Deutschland sowie die Verdopplung der Asylbewerberzahlen gegenüber dem Vorjahr“, berichtet das RKI. Hier stelle sich jedoch zum Beispiel „die Frage, warum eine Zunahme von HIV-Infektionen bei Migranten aus Subsahara-Afrika bisher nur bei Frauen und nicht auch bei Männern zu beobachten ist.“ Möglicherweise gehe dies auf die vermehrt Testung der Frauen während der Schwangerschaft zurück. Auch hätten Frauen unter Umständen „einen direkteren und einfacheren Zugang zur Gesundheitsversorgung und gehen eher zum Arzt als Männer“, berichtet das RKI. (fp)
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
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