Renaissance der Syphilis-Erkrankungen deutlich gestiegen
19.06.2012
Die Zahl der Syphilis-Erkrankungen in Deutschland ist laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) im vergangenen Jahr massiv gestiegen. Um mehr als 20 Prozent hat sich die Zahl der gemeldeten Syphilis-Infektionen im Jahr 2011 erhöht, so die Mitteilung des RKI am Montag.
„Im Jahr 2011 wurde mit einer bundesweiten Inzidenz von 4,5 Syphilis-Infektionen auf 100.000 Einwohner die höchste Inzidenz seit Einführung des Infektionsschutzgesetzes im Jahr 2001 registriert“, schreiben die Experten des RKI in einem aktuellen Epidemiologischen Bulletin. Der zu beobachtende Trend bei den Syphilis-Infektionen ist nach Einschätzung des RKI „besorgniserregend“.
Starker Anstieg der Syphilis-Infektionen im Jahr 2011
Insgesamt wurden laut RKI 3.698 Syphilis-Infektionen im Jahr 2011 gemeldet, was gegenüber den Infektionszahlen aus dem Vorjahr (3.033 Infektionen) einen dramatischen Anstieg darstellt. „Die Anzahl der Meldungen ist damit auf das Niveau von 1986 zurückgekehrt“, so die Mitteilung des RKI. Nach einer Periode stagnierender Infektionszahlen zwischen 2004 und 2008 sowie zuletzt gesunkener Infektionszahlen im Jahr 2009 und 2012 habe sich der Trend im Jahr 2011 umgekehrt. Der zu verzeichnenden Anstieg der Syphilis-Infektionen im Jahr 2011 sei „besorgniserregend“, berichtet das RKI. In elf Bundesländern wurde eine deutliche Zunahme bei den Syphilis-Infektionszahlen festgestellt. Lediglich in Thüringen, Brandenburg und Rheinland-Pfalz ist die Zahl der Erkrankungen leicht gesunken, im Saarland und Sachsen-Anhalt blieb „die Inzidenz annähernd gleich“, so die Mitteilung des RKI. Demgegenüber stehen deutliche Zunahmen bei den Neuerkrankungen in den Stadtstaaten Berlin (Inzidenz von 18 Infektionen je 100.000 Einwohner), Hamburg (Inzidenz 13,3) und Bremen (Inzidenz 7,9), sowie überdurchschnittlich hohe Syphilis-Infektionszahlen in Nordrhein-Westfalen (Inzidenz 5,5) und Hessen (Inzidenz 4,6). Abgesehen von den Stadtstaaten Berlin und Hamburg seien die höchsten Inzidenzen in Großstädten, wie Köln (Inzidenz 24), Frankfurt (Inzidenz 21) und München (Inzidenz 17,3) festzustellen gewesen, so die Angaben in dem Epidemiologischen Bulletin des RKI.
Geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Syphilis-Infektionen
Häufigste Ursache der Infektionskrankheit ist laut Aussage des Robert-Koch-Instituts „Sex zwischen Männern“. So entfielen „84 Prozent aller Angaben zu dem wahrscheinlichen Infektionsweg auf solche Sexualkontakte“, berichtet das RKI. Entsprechend stieg „die Zahl der Syphilis-Meldungen bei Männern stärker an als bei Frauen (23 % vs. 13 %)“, so die Aussage in dem Epidemiologischen Bulletin. Insgesamt lag der Anteil der gemeldeten Syphilis-Fälle bei Frauen dem RKI zufolge „lediglich bei 6,4 Prozent“. Die Syphilis-Inzidenz war bei Männern mit 8,6 Infektionen je 100.000 Einwohner um das 14-fach höher als die Inzidenz der Frauen (0,6), so die Mitteilung des Instituts. Übertragen wird Syphilis meist beim Geschlechtsverkehr, wobei Sex mit einem erkrankten Partner ein relativ hohes Infektionsrisiko bedingt. „Da das Risiko einer HIV-Übertragung bei Vorliegen einer Syphilis-Infektion steigt, ist es wichtig, dass Syphilis-Infektionen frühzeitig erkannt und behandelt werden“, mahnen die RKI-Experten in dem aktuellen Epidemiologischen Bulletin.
Symptome einer Syphilis-Erkrankung
Syphilis ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die im Anfangsstadium durch die Bildung rötlicher Geschwüre an den Stellen, wo die Erreger in die Haut oder Schleimhaut eingedrungen sind, gekennzeichnet ist. Diese Geschwüre bleiben anfangs meist schmerzfrei und sondern eine wässrige Flüssigkeit ab. Wochen nach der Infektion zeigen die Betroffenen Symptome, die an eine Grippe erinnern, wie Fieber, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen. Juckender Hautausschlag und Schwellungen der Lymphknoten sind weitere typische Folgen der Infektion. (fp)
Bild: Gerd Altmann
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