Wie viel Salz für den Menschen gesund ist
Wer zu viel Salz zu sich nimmt erhöht sein Risiko für Bluthochdruck. Dadurch steigt auch die Gefahr für Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems. Der tägliche Salzkonsum sollte laut Gesundheitsexperten nicht über sechs Gramm liegen. Das entspricht etwa einem Teelöffel voll. Der Großteil der Bundesbürger verzehrt allerdings deutlich mehr.
Hoher Salzkonsum begünstigt Bluthochdruck
Ein hoher Salzkonsum erhöht das Risiko für Bluthochdruck. Dadurch steigt auch die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt. Doch Salz ist auch ein lebenswichtiger Mineralstoff für den Körper. Ob Salz ungesund oder gesundheitsfördernd ist, hängt offenbar von der Menge ab. So berichteten kanadische Wissenschaftler über eine Studie, derzufolge ein zu geringer Salz-Verzehr einen Schlaganfall fördern kann.
Gefahren von zu niedrigem Salzverzehr
Auch die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie weist in einer aktuellen Mitteilung auf die Gefahren zu niedrigen Salzkonsums hin. Sie schreiben: „Hochdruckpatienten können ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen positiv beeinflussen, wenn sie sich beim Salzverzehr zurückhalten. Für Menschen ohne Bluthochdruck gilt das jedoch nicht. Ihr Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall steigt nicht mit hohem Salzkonsum, sondern eher mit zu wenig Salz pro Tag.“
Maximal einen Teelöffel voll
Nach den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte ein Erwachsener maximal sechs Gramm Salz am Tag zu sich nehmen. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt diese Höchstdosis, die etwa einem Teelöffel voll entspricht. Die Realität sieht allerdings anders aus. So erklärte Prof. Graeve, der an der EU-Vergleichsstudie SALUX beteiligt war: „Durchschnittlich nimmt ein erwachsener Mann in Deutschland 8,4 Gramm Salz zu sich, eine erwachsene Frau durchschnittlich 6,1 Gramm.“
Deutsche konsumieren zu viel Salz
Dass, der Salzkonsum teilweise noch viel höher liegt, zeigte eine Metaanalyse von vier großen prospektiven Studien mit insgesamt 135.000 Menschen aus 49 Ländern, die im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht wurde. Männer mögen es demnach noch salziger als Frauen, sie nehmen durchschnittlich 10,0 Gramm Salz am Tag zu sich, Frauen 8,4 Gramm.
In der Untersuchung wurde zwischen Menschen mit und ohne Bluthochdruck unterschieden. Bei Hochdruckpatienten stieg die Ereignisrate erwartungsgemäß bei einer Natriumaufnahme, die über vier bis fünf Gramm pro Tag hinausging. Dies war bei Menschen mit normalem Blutdruck jedoch nicht der Fall. Bei einer Zufuhr von Natrium unter drei Gramm pro Tag wurden Herz-Kreislauf-Ereignisse und Gesamttodesfälle hingegen sowohl bei Menschen mit als auch ohne Bluthochdruck erhöht.
Organe und Gefäße werden geschädigt
Dass viel Kochsalz den Blutdruck erhöht und damit Organe und Gefäße schädigt, haben in der Vergangenheit zahlreiche Untersuchungen nahegelegt. Professor Helmut Schatz vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie erläuterte: „Das im Kochsalz enthaltene Natrium bindet Wasser und erhöht damit das Blutvolumen. Der Druck in den Gefäßen wird höher und damit auch der Blutdruck, so eine vereinfachte Erklärung eines komplexen Vorgangs“.
Bluthochdruck kann viele Ursachen haben
„Heute weiß man, dass Bluthochdruck viele Ursachen hat. Bluthochdruck einfach mit viel Natrium gleichzusetzen, trifft nicht zu“, so der Experte. In Bezug auf Salz galt lange Zeit die Devise „je weniger, desto besser“. Dies müsse laut Professor Schatz nach den Ergebnissen der Lancet-Studie differenzierter betrachtet werden.
Für Professor Dr. Matthias Weber von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz haben diese Erkenntnisse durchaus einen gesundheitspolitischen Einfluss. „Die Lancet-Arbeit zeigt uns, zu wenig Salz – unabhängig davon ob der Mensch einen erhöhten oder einen normalen Blutdruck hat – sollte man auch nicht zu sich nehmen. Aber das Problem stellt sich angesichts der Produktionsbedingungen und Ernährungsgewohnheiten in Deutschland nicht.“
Hypertoniepatienten sollten Salz nur sparsam verwenden
„Bluthochdruckpatienten sollten nach wie vor Salz meiden oder nur sparsam verwenden. Dies gilt auch für Patienten mit Herzinsuffizienz. Menschen mit normalem Blutdruck und ohne Herzschwäche müssen weniger auf ihren Salzkonsum achten“, meinte Professor Weber. Eine langsame Entwöhnung von Salz ist laut Experten sinnvoller, da die Geschmacksnerven auf ein schnelles und zu deutliches Reduzieren negativ reagieren und dem Körper signalisieren, dass das Essen nicht schmeckt.
Reduzierung sollte langsam erfolgen
Auch die Deutsche Hochdruckliga schreibt in einer Mitteilung: „Eine Anpassung an den milderen Salzgeschmack kann durch eine schrittweise Reduktion erfolgen. So können Gaumen und Zunge an den abgeschwächten Geschmack gewöhnt werden.“ Allerdings fällt die Reduktion meist gar nicht so leicht, da der Speisesalzgehalt in Lebensmitteln oft viel zu hoch ist. Zu den Nahrungsmitteln, über die besonders viel Salz aufgenommen wird, gehören Brot, Brötchen, Milchprodukte wie Käse, Fleisch- und Wurstwaren sowie Fertiggerichte. (ad)
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