Ende der Masernwelle in Deutschland nicht in Sicht
29.03.2015
Seit Monaten wird Berlin von einer schweren Masernwelle heimgesucht, ein Ende ist noch nicht in Sicht. Nun sind auch in Thüringen die Masern-Infektionen sprunghaft gestiegen. Die Impflücken in der Bevölkerung sollen geschlossen werden.
Kein Ende der Masernwelle in Sicht
Noch immer ist kein Ende der Masernwelle in Berlin in Sicht. Beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) wurden bis Freitag insgesamt 925 Fälle seit Beginn des Ausbruchs im Herbst gemeldet. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, erklärte LaGeSo-Sprecherin Silvia Kostner: „Erstmals seit langem hatten wir aber nur neun neue Fälle von einem Tag zum nächsten.“ Auch wenn die täglichen Zuwächse zu Wochenbeginn teils noch bei mehr als 20 gelegen haben, sei es zu früh, von einem Abklingen der Welle zu sprechen.
Masern-Ausbruch an einer Schule
Jetzt wurde bekannt, dass es auch in Thüringen schlecht aussieht. Dort stieg die Zahl der Masern-Infektionen zuletzt sprunghaft an. Das Gesundheitsministerium in Erfurt teilte mit, dass bis zum Freitag 52 Masernfälle im Freistaat bekanntgeworden seien. Der Grund für den starken Anstieg liege im Masern-Ausbruch an einer Erfurter Schule. Den Angaben zufolge erkrankten allein dort seit Ende Februar 36 Schüler im Alter von sieben bis 15 Jahren. In der vergangenen Woche hatte auch Sachsen von einer steigenden Masernzahl berichtet.
Eltern können sich beim Kinderarzt impfen lassen
Die Masernwelle in der Hauptstadt dauert nun schon seit Monaten an. Deswegen können sich Eltern ab sofort auch beim Kinderarzt gegen Masern impfen lassen. Zudem wurde bekannt gegeben, dass Frauenärzte auch begleitende Männer impfen könnten. Wie es heißt, sollen so unkompliziert Impflücken in der Bevölkerung geschlossen werden. Im Februar war ein Kleinkind in Berlin an den Folgen der Infektion gestorben. Rund ein Viertel der Patienten in der Hauptstadt musste in einem Krankenhaus behandelt werden.
Erkrankung kann lebensbedrohliche Folgen haben
Masern werden von manchen Menschen immer noch als harmlose Kinderkrankheit abgetan. Doch eine Infektion kann auch bei Erwachsenen zu Komplikationen wie einer Mittelohrentzündung oder Lungenentzündung führen und teilweise auch lebensbedrohliche Folgen haben wie etwa eine Hirnhautentzündung. Gesundheitsexperten zufolge ist die Gefahr von Komplikationen insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern im ersten Lebensjahr sowie bei Erwachsenen über 20 Jahren hoch. Nach Angebn der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wäre eine stabile Impfquote von 95 Prozent der Bevölkerung erforderlich, um die Infektionskrankheit zu eliminieren. Deutschland ist laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) von diesem Ziel jedoch noch weit entfernt. (ad)
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