Größte Gesundheitsstudie Deutschlands startet
05.07.2014
In den nächsten Jahren sollen 20.000 Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern genau analysiert werden, um Krankheiten besser verstehen und vorbeugen zu können. Der Schwerpunkt der bislang größten deutschen Gesundheitsstudie liegt dabei auf „Volkskrankheiten“ wie Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Neue Erkenntnisse über Volkskrankheiten
Im mecklenburg-vorpommerschen Neustrelitz haben Untersuchungen für ein Gesundheits-Megaprojekt begonnen. Nach Angaben der Projektleiter ist die sogenannte Nationale Kohorte die größte Gesundheitsstudie Deutschlands. Wie die Universität Greifswald am Freitag mitteilte, würden die ersten Probanden bereits „auf Herz und Nieren geprüft“ werden. Insgesamt sollen bis 2018 rund 20.000 Männer und Frauen in Mecklenburg-Vorpommern untersucht werden. Ziel der Studie sei, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, was Menschen krank macht und wie sie sich vor Krankheiten schützen können. Der Schwerpunkt liegt dabei auf „Volkskrankheiten“ wie Krebs, Diabetes, Demenz, Depressionen, Infektionskrankheiten und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Bundesweit sollen 200.000 Menschen untersucht werden
Bundesweit sollen über 20 Jahre hinweg 200.000 Männer und Frauen in 18 Studienzentren untersucht werden. Die Teilnehmer im Alter von 20 bis 69 Jahren werden jeweils mindestens zehn Jahre lang beobachtet. Sie werden in diesem Zusammenhang untersucht und nach Lebensgewohnheiten, wie etwa nach körperlichen Aktivitäten, Rauchen, Ernährung, Beruf und sozialem Umfeld befragt. Die medizinische Untersuchung beinhaltet unter anderem Ermittlungen zu Blutdruck, Lungenfunktion oder Handgreifkraft. Zudem werden den Probanden Blutproben entnommen und für spätere Forschungsprojekte in einer zentralen Bioprobenbank gelagert, wie es auf der Internetseite der Nationalen Kohorte heißt. Die Erstuntersuchungen dauern jeweils zwischen dreieinhalb und sechs Stunden. Später folgen in mehrjährigen Intervallen weitere Tests. Eingeladen werden die Studienteilnehmer nach dem Zufallsprinzip mit Hilfe der Einwohnermeldeämter.
Daten zu Volkskrankheiten seit 1997
Unter anderem baut das Forschungsprojekt auf der regionalen SHIP-Studie (Study of Health in Pomerania) auf, in der die Universität Greifswald bereits seit 1997 Daten zu Volkskrankheiten der Bevölkerung in Vorpommern ermittelt. In einer Mitteilung sagte der Leiter des Instituts für Community Medicine an der Universitätsmedizin, Wolfgang Hoffmann: „Die Erkenntnisse aus der SHIP-Studie sind eine elementare Grundlage für die medizinische Forschung und auch die Nationale Kohorte wird unsere Gesellschaft nachhaltig verändern.“ Professor Hoffmann ist als Vorstandsmitglied auch an der Nationalen Kohorte beteiligt.
Auch die Kosten der Studie erreichen Rekord
Ein Studienzentrum Neustrelitz sowie das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum in Neubrandenburg sind in Mecklenburg-Vorpommern die Anlaufpunkte für das neue Projekt. In anderen Regionen wurde schon früher mit den Untersuchungen begonnen, wie beispielsweise in Niedersachsen. Die Geschäftsstelle Nationale Kohorte befindet sich in Heidelberg. Wie die Organisatoren mitteilten, liegen die Kosten des Forschungsprojekts bei insgesamt 210 Millionen Euro und auch das sei ein Rekord für eine deutsche Studie. (ad)
Bild: Sabrina Gonstalla / pixelio.de
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