Typ-2-Diabetes als Spätfolge von COVID-19
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft weist auf ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Typ-2-Diabetes nach einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 hin. Einer aktuellen Studie zufolge ist Typ-2-Diabetes eine mögliche Spätfolge von COVID-19.
In einer aktuellen deutschen Studie wurde ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes nach überstandenen Corona-Infektionen mit überwiegend milden Verläufen nachgewiesen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) rät aufgrund der Studienergebnisse dazu, die Glukoseregulation nach einer Infektion überprüfen zu lassen.
Erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes nach COVID-19
Wer bereits an COVID-19 erkrankt war, entwickelt mit höherer Wahrscheinlichkeit Typ-2-Diabetes als Menschen, die sich nicht mit dem Coronavirus infiziert haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine Arbeitsgruppe des Deutschen Diabetes-Zentrums im Rahmen einer Studie, die kürzlich in dem Fachjournal „Diabetologia“ vorgestellt wurde.
COVID-19 als Risikofaktor für Typ-2-Diabetes
Demnach ist das relative Risiko, nach COVID-19 an Typ-2-Diabetes zu erkranken, um 28 Prozent höher als nach einer anderen viralen Atemwegsinfektion. „Damit haben wir eine neue Risikogruppe für Typ-2-Diabetes“, unterstreicht Studienerstautor Professor Dr. med. Wolfgang Rathmann.
In Deutschland betrifft dies zum jetzigen Zeitpunkt rund 22 Millionen Menschen. Die Erkenntnisse basieren auf Daten von über 70.000 Patientinnen und Patienten aus einer bundesweiten Praxisdatenbank. „Die Stichprobengröße war größer als in früheren, meist krankenhausbasierten Studien“, erläutert Rathmann.
Anzeichen von Typ-2-Diabetes
„Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Schwäche sind Symptome, die sowohl bei Typ-2-Diabetes als auch nach einer COVID-19 Erkrankung als Corona-Langzeitfolge auftreten können“, ergänzt der DDG-Pressesprecher Professor Dr. med. Baptist Gallwitz.
Er empfiehlt, dass Corona-Betroffene mit Langzeitfolgen auch auf Diabetes überprüft werden sollten. „Nach einer Corona-Infektion sollte unbedingt auch ein Diabetes-Screening mit Langzeitblutzuckermessung durchgeführt werden“, betont Gallwitz.
Diabetes durch COVID-19: Chronisch oder vorübergehend?
Die Studie konnte allerdings noch nicht beantworten, ob sich der Stoffwechsel mit der Zeit wieder normalisiert oder ob der Diabetes bestehen bleibt. Hierzu seien langfristige Beobachtungen notwendig.
„Wir brauchen weitere Forschung, um den Zusammenhang von Infektionserkrankungen und Diabetes mellitus zu verstehen“, fügt Professor Dr. med. Andreas Fritsche hinzu. Er ist Vizepräsident der DDG.
DDG fordert Politik zum Handeln auf
„Wir können es uns jedoch nicht leisten abzuwarten, bis es möglicherweise zu spät ist“, so Fritsche. Er appelliert im Namen der DDG an die Politik, mehr Maßnahmen zur Prävention und Behandlung von Diabetes auf den Weg zu bringen. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Rathmann W, Kuss O, Kostev K. Incidence of newly diagnosed diabetes after Covid-19; in: Diabetologia (2022), DOI: 10.1007/s00125-022-05670-0, link.springer.com
- DDG: Studie zeigt erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes nach Corona-Infektion (veröffentlicht: 13.04.2022), deutsche-diabetes-gesellschaft.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.