Immer wieder wird dazu geraten, aus gesundheitlichen Gründen regelmäßig Obst zu essen. Doch manche Menschen mit Diabetes sind ein wenig misstrauisch gegenüber den Süßigkeiten der Natur und dem darin enthaltenen Zucker. Eine Expertin erklärt, welche Früchte für Personen mit der sogenannten Zuckerkrankheit am besten geeignet sind.
Menschen mit Diabetes (Zuckerkrankheit) sollten „keine Angst vor Obst“, haben, sagt die staatlich geprüfte Ernährungsberaterin Kate Patton. In einem Beitrag der Cleveland Clinic (USA) verrät die Expertin, welche Früchte Sie am besten essen sollten, wenn Sie Diabetes haben, und wie Sie sie zu einem Teil Ihrer gesunden Ernährung machen können.
Darf man Obst essen, wenn man Diabetes hat?
Ja! Obwohl Obst Kohlenhydrate enthält, die Ihr Körper in Zucker umwandelt, brauchen Sie die gesunden Kohlenhydrate in Früchten, um Ihr Gehirn und Ihre roten Blutkörperchen mit Energie zu versorgen. Und obwohl Obst natürlichen Zucker enthält, gleicht sein hoher Ballaststoffgehalt das wieder aus.
„Ballaststoffe verlangsamen die Verdauung“, erklärt Patton. „Das hilft uns, uns länger satt zu fühlen und verhindert Blutzuckerspitzen.“
Außerdem ist Obst voller Vitamine, Mineralien, Ballaststoffe und Antioxidantien, die Ihr Risiko für Krebs und Herzkrankheiten senken können.
Glykämischer Index
Alle Früchte sind gut für Sie, auch wenn Sie Diabetes haben. Aber ziehen Sie in Erwägung, den glykämischen Index zu verwenden – eine Methode, um kohlenhydrathaltige Lebensmittel zu klassifizieren und anzugeben, wie schnell sie Ihren Blutzuckerspiegel erhöhen können –, um die beste Wahl zu treffen.
Der glykämische Index basiert auf einer Skala von 0 (Null) bis 100. Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index haben einen Indexwert von 50 oder weniger.
Zu den Früchten mit niedrigem glykämischen Index, die keine großen Schwankungen Ihres Blutzuckerspiegels verursachen, gehören unter anderem Äpfel, Kirschen, Pfirsiche, Himbeeren, Aprikosen, Birnen, Trauben, Orangen, Erdbeeren, Blaubeeren, Grapefruits, Granatäpfel, Feigen, Nektarinen, Kiwis und Avocados.
Insgesamt ist frisches Obst das beste Obst für Diabetikerinnen und Diabetiker – und eigentlich für alle. Sie sollten frisches Obst im Ganzen essen, da es voller Ballaststoffe und anderer Nährstoffe ist.
„Essen Sie den Regenbogen. Obst und Gemüse in verschiedenen Farben enthalten unterschiedliche Vitamine, Mineralien und Antioxidantien“, sagt Patton.
Früchte, die bei Diabetes zu vermeiden sind
Es gibt kein Obst, das als schlecht gilt. Aber einige Früchte haben einen hohen glykämischen Index, was bedeutet, dass sie einen schnellen Anstieg Ihres Blutzuckers verursachen können und einen Indexwert von über 70 haben.
Auch wenn Sie diese Früchte mit hohem glykämischen Index nicht vermeiden müssen, sollten Sie sie einschränken oder in Maßen essen: Bananen, Mangos, Ananas, Rosinen und Wassermelone.
Noch ein Hinweis der Ernährungsberaterin: Verarbeitete Früchte wie Apfelmus und Obstkonserven sind für Menschen mit Diabetes nicht so gut, da sie weniger Ballaststoffe und möglicherweise zugesetzten Zucker enthalten und daher den Blutzuckerspiegel schneller erhöhen können.
Trockenfrüchte können laut Patton ebenfalls gesund sein, aber achten Sie auf die Portionsgröße und wählen Sie Sorten ohne Zuckerzusatz. Beispielsweise enthalten zwei Esslöffel Rosinen so viele Gramm Kohlenhydrate wie ein kleiner Apfel.
„Fruchtsaft enthält viel konzentrierten Zucker ohne Ballaststoffe, sodass er den Blutzuckerspiegel schnell erhöhen kann“, warnt sie. Wenn Sie wirklich Appetit auf Saft haben, beschränken Sie Ihre Portion auf ein halbes Glas.
Wie viel Obst sollten Sie essen?
Ernährungsrichtlinien empfehlen fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag. Das gilt unabhängig davon, ob Sie Diabetes haben oder nicht.
Da Obst mehr Kalorien und Zucker enthält als Gemüse, sollten Sie versuchen, ein Gleichgewicht zu finden. Patton empfiehlt, Ihre fünf Portionen in drei Gemüseportionen und zwei Obstportionen aufzuteilen.
Versuchen Sie außerdem, Ihren Obstkonsum über den Tag zu verteilen. (Mit anderen Worten: Essen Sie nicht eine ganze Packung Weintrauben auf einmal.)
„Im Allgemeinen ist eine Portion ein kleines bis mittelgroßes Stück ganzes Obst (etwa so groß wie ein Tennisball) oder 3/4 bis 1 Tasse Obst wie Melone oder Beeren“, stellt sie klar.
Fazit
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, dass Obst schlecht für Diabetikerinnen und Diabetiker ist. Obst ist Teil einer gesunden Ernährung und kann in Maßen genossen werden.
Denken Sie daran: Aufklärung ist der Schlüssel. Wenn Sie sich nicht sicher sind, welches Obst Sie essen sollten und wie viel, ist es immer ratsam, sich von Ernährungsfachleuten beraten zu lassen.
„Lassen Sie sich von einem Diabetesberater oder einem ausgebildeten Ernährungsberater einen gesunden Ernährungsplan erstellen“, rät Patton. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Best Fruits for Diabetes, (Abruf: 20.10.2024), health.clevelandclinic.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.