Stress im Job erhöht das Diabetes-Risiko
08.08.2014
Eine hohe Arbeitsbelastung im Job geht mit einem deutlich erhöhten Risiko der Typ-2-Diabetes einher, so das Ergebnis einer aktuellen Auswertung bevölkerungsbasierter Studiendaten durch Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München. Ihre Untersuchungsergebnisse haben die Forscher um Dr. Cornelia Huth und Professor Dr. Karl-Heinz Ladwig in der Fachzeitschrift „Psychosomatic Medicine“ veröffentlicht.
Stress am Arbeitsplatz hat laut Aussage der Forscher „vielfältige negative Auswirkungen auf die Gesundheit.“Zum Beispiel seien systemische Entzündungsreaktion im Körper sowie ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bereits eindeutig in Zusammenhang mit dem Stress im Job gebracht worden. „Ob und wie eine hohe Arbeitsbelastung die Entwicklung von Typ-2-Diabetes beeinflusst, wird bislang allerdings unterschiedlich beurteilt“, berichten die Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München weiter. Die aktuelle Untersuchung kommt hier jedoch zu einem eindeutigen Ergebnis. Demnach „haben Personen mit einer hohen Arbeitsbelastung und gleichzeitig niedriger Kontrolle über die verrichteten Tätigkeiten ein etwa 45 Prozent höheres Risiko für Typ-2-Diabetes als Personen mit geringer Belastung am Arbeitsplatz“, so die Mitteilung des Helmholtz Zentrums.
Zusammenhang zwischen der Arbeitsbelastung und dem Diabetes-Risiko
Die Wissenschaftler vom Institut für Epidemiologie II (EPI II) am Helmholtz Zentrum München (HMGU) werteten in Zusammenarbeit mit Professor Dr. Johannes Kruse vom Universitätsklinikum Gießen und Marburg die Daten von über 5.300 berufstätigen, 29- bis 66-jährigen Teilnehmern der bevölkerungsbasierten Kohortenstudie MONICA/KORA aus. Bei Studienbeginn war keiner der Teilnehmenden an Diabetes erkrankt. In dem Nachbeobachtungszeitraum über durchschnittlich 13 Jahre wurde allerdings bei knapp 300 Personen Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Bei den Betroffenen stellten die Forscher vielfach einen Zusammenhang mit der angegebenen Arbeitsbelastung fest. Dabei sei die „ermittelte Risikoerhöhung durch die Arbeitsbelastung unabhängig von klassischen Risikofaktoren für Diabetes, wie z.B. Übergewicht, Alter oder Geschlecht“ gewesen, berichtet das Helmholtz Zentrum München.
Neue Ansätze bei der Prävention von Volkskrankheiten gefordert
Die Auswertung der Forscher macht zudem deutlich, dass ein erheblicher Anteil der Beschäftigten in Deutschland auf der Arbeit erheblichem Stress ausgesetzt ist. „Nach unseren Daten ist rund jeder fünfte Arbeitnehmer von einer hohen psychischen Arbeitsbelastung betroffen“, berichtet Professor Ladwig. Dies Belastung entstehe nicht durch den „normalen Jobstress“, sondern durch sehr hohe Arbeitsanforderungen bei gleichzeitig geringen Handlungs- und Entscheidungsspielräumen. Beide Dimensionen wurden in der Befragungen ausführlich erfasst, so Ladwig weiter. Der Studienleiter kommt zu dem Schluss, dass „angesichts der massiven gesundheitlichen Folgen von stressassoziierten Erkrankungen präventive Maßnahmen gegen Volkskrankheiten wie Diabetes auch an diesem Punkt ansetzen sollten.“ Generell tragen Umweltfaktoren und Lebensstil wesentlich zu der Entstehung weit verbreiteter Erkrankungen in Deutschland, wie Diabetes mellitus, bei, berichtet das Helmholtz Zentrum München weiter. Ziel sei es daher neue Ansätze für die Diagnose, Therapie und Prävention der großen Volkskrankheiten zu entwickeln. (fp)
Bildnachweis: Rainer Sturm / pixelio.de
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