Hunderttausende Menschen wissen nichts von ihrer Diabetes-Erkrankung
Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml hat anlässlich des Weltdiabetestags dazu aufgerufen, die Angebote zur Früherkennung dieser Krankheit stärker zu nutzen. Durch eine frühzeitige Diagnose könnten oft schwerwiegende Spätfolgen verhindert werden.
Über siebeneinhalb Millionen Deutsche haben Diabetes
Vor kurzem wurde ein Bericht veröffentlicht, der zeigte, dass rund 7,6 Millionen Deutsche zuckerkrank sind. Allerdings wissen viele Betroffene nichts von ihrer eigenen Diabetes-Erkrankung. Das kann fatale Folgen haben. Denn Diabetes kann mit einer Reihe Folgeerkrankungen einhergehen. Durch die Früherkennung der Krankheit könnten die schwerwiegenden Spätfolgen der Zuckerkrankheit oft verhindert werden. Darauf weist Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml in einer Mitteilung hin.
Vielen ist nicht bekannt, dass sie zuckerkrank sind
„In Bayern leiden über eine Million Menschen an Diabetes. Eine erhebliche Anzahl der Betroffenen weiß aber nichts von ihrer Erkrankung, weil es dafür jahrelang keine Anzeichen geben kann“, erklärte Huml.
„Schätzungen zufolge gibt es allein in Bayern bis zu 200.000 Menschen, denen nicht bekannt ist, dass sie Diabetes haben. Dabei ist es sehr wichtig, diese Erkrankung so früh wie möglich zu erkennen“, so die Ministerin, die approbierte Ärztin ist.
„Wenn Diabetes über längere Zeit unerkannt und unbehandelt bleibt, stellt er eine erhebliche Gefahr für Gefäße und Nerven dar. Folgen können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schäden an Nieren und Augen sowie gefährliche Durchblutungsstörungen in Füßen und Beinen sein“, sagte die Poltikerin.
„Wird dagegen Diabetes rechtzeitig erkannt und behandelt, können die schwerwiegenden Spätfolgen hinausgezögert oder häufig ganz vermieden werden“, so Huml.
„Wer geeignete Maßnahmen ergreift und sich zum Beispiel ausreichend bewegt und gesund ernährt, kann den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen.“
Neuregelungen für gesetzlich Krankenversicherte
Die Ministerin verwies in diesem Zusammenhang auf die gerade erst überarbeiteten Gesundheitsuntersuchungen für gesetzlich Krankenversicherte:
„Neu ist, dass die gesetzlichen Krankenkassen künftig auch zwischen dem vollendeten 18. und 35. Lebensjahr einmalig die Kosten für den Gesundheits-Check-up übernehmen. Ab 35 Jahren können die gesetzlich Versicherten die Gesundheitsuntersuchung dann alle drei Jahre wahrnehmen“, erläuterte Huml.
„Bei dieser ärztlichen Vorsorgeuntersuchung sollen gesundheitliche Risiken und Belastungen erfasst und bewertet sowie bedeutsame Krankheiten wie beispielsweise Diabetes mellitus frühzeitig erkannt werden“, so die Gesundheitsministerin.
„Darauf abgestimmt erfolgen eine präventionsorientierte Beratung und, falls nötig, eine weitergehende Diagnostik und Therapie.“
Eine gesunde Lebensweise kann vor der Krankheit schützen
Diabetes mellitus Typ 2 tritt in der Regel erst im Erwachsenenalter auf und hängt eng mit dem Lebensstil zusammen. Risikofaktoren sind neben genetischen Faktoren unter anderem Bewegungsmangel, starkes Übergewicht sowie eine sehr zucker- und fetthaltige Ernährung.
„Eine gesunde Lebensweise mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung kann vor Typ-2-Diabetes schützen“, sagte die Ministerin, die auch erreichen will, dass Diabetes vom Typ 1 bei Kindern früher als bisher erkannt wird.
„Mein Ziel ist es, Eltern stärker für diese Zuckerkrankheit zu sensibilisieren. Denn eine rasche Diagnose und die rechtzeitige Behandlung beugen auch hier der späteren Entwicklung schwerwiegender Folgeerkrankungen wie etwa Bluthochdruck und Durchblutungsstörungen vor.“
Erkrankung ist nicht heilbar
Diabetes Typ 1 ist bundesweit die häufigste Stoffwechselerkrankung im Kindes- und Jugendalter. Ihre Ursache ist eine Autoimmunreaktion, bei der die Insulin produzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse durch körpereigene Abwehrprozesse zerstört werden.
„Diabetes Typ 1 ist bislang nicht heilbar. Bei einer rechtzeitigen Diagnose und mit einer optimalen Blutzuckereinstellung können die jungen Patienten jedoch ein nahezu normales Leben führen“, so Huml.
Zu den Hauptsymptomen gehören unter anderem starker Durst und häufiges Wasserlassen. Bei Verdacht sollten Eltern ärztlichen Rat suchen. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.