Rotes Fleisch und andere tierische Produkte enthalten sogenanntes Häm-Eisen, das in größeren Mengen das Risiko für Typ-2-Diabetes deutlich erhöht. So könnte ein Verzicht auf derartige Lebensmittel auch zur Senkung des Diabetes-Risikos beitragen.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Toronto wurde der Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Häm-Eisen über die Nahrung und Typ-2-Diabetes anhand von Plasma-Biomarkern untersucht. Die Ergebnisse sind in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Nature Metabolism” nachzulesen.
Einfluss der Eisenaufnahme bei Diabetes?
Das Team analysierte die Daten aus den Ernährungsprotokollen von mehr als 200.000 Personen, die an einer von drei großen Studien teilgenommen hatten, bei denen die Aufnahme verschiedener Formen von Eisen und das Vorkommen von Typ-2-Diabetes im Mittelpunkt standen. Darüber hinaus wurden verschiedene Gesundheits- und Lebensstilfaktoren berücksichtigt.
Zusätzlich untersuchten die Forschenden an kleinen Untergruppen der Teilnehmenden mögliche biologische Mechanismen, die den Zusammenhang zwischen Häm-Eisen und Typ-2-Diabetes bestätigen könnten.
Weitere Untersuchungen betrafen verschiedene Biomarker des Plasmastoffwechsels wie den Insulinspiegel, die Blutzucker- und Blutfettwerte. Anschließend wurden die Stoffwechselprofile von mehr als 9.000 Teilnehmenden analysiert, berichten die Fachleute.
„Im Vergleich zu früheren Studien, die sich ausschließlich auf epidemiologische Daten stützten, haben wir mehrere Informationsschichten integriert, darunter epidemiologische Daten, konventionelle Stoffwechsel-Biomarker und hochmoderne Metabolomik“, erläutert Studienautor Fenglei Wang in einer aktuellen Pressemitteilung.
Dies habe ein umfassenderes Verständnis des Zusammenhangs zwischen der Eisenaufnahme und dem Risiko für Typ-2-Diabetes sowie der möglichen Stoffwechselwege, die zu diesem Zusammenhang beitragen, ermöglicht.
Erhöhtes Diabetes-Risiko
Die Ergebnisse zeigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen einer höheren Aufnahme von Häm-Eisen und dem Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Den Forschenden zufolge hatten Teilnehmende mit der höchsten Aufnahme von Häm-Eisen ein um 26 Prozent höheres Risiko als diejenigen mit der niedrigsten Aufnahme.
Darüber hinaus sei deutlich geworden, dass Häm-Eisen für mehr als die Hälfte des Typ-2-Diabetes-Risikos verantwortlich ist, das von dem Verzehr von unverarbeitetem rotem Fleisch ausgeht. Und das Eisen bedinge einen moderaten Anteil des Risikos, das mit verschiedenen Typ-2-Diabetes-assoziierten Ernährungsmustern verbunden ist.
Hingegen konnten die Fachleute keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Nicht-Hämeisen und dem Risiko für Typ-2-Diabetes feststellen, was frühere Studien bestätigt.
Wie entsteht der Zusammenhang?
In der Studie wurden verschiedene Blutmetaboliten identifiziert, die an dem Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Hämeisen und dem Risiko für Typ-2-Diabetes beteiligt sein könnten, darunter L-Valin, L-Lysin, Harnsäure und einige Lipidmetaboliten.
Auch war eine höhere Häm-Eisenzufuhr mit höheren Werten von Biomarkern wie C-Peptid, Triglyceriden, C-reaktivem Protein, Leptin und Markern der Eisenüberladung verbunden, berichten die Forschenden. Darüber hinaus sei eine höhere Aufnahme von Hämeisen mit niedrigeren Werten von vorteilhaften Biomarkern wie HDL-Cholesterin assoziiert.
Prävention von Diabetes
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine erhöhte Aufnahme von Häm-Eisen, das in rotem Fleisch und anderen tierischen Produkten enthalten ist, mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes verbunden ist. Dies gilt jedoch nicht für die Aufnahme von Nicht-Häm-Eisen, das hauptsächlich in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt.
„Diese Studie unterstreicht die Bedeutung gesunder Ernährungsgewohnheiten für die Diabetesprävention. Die Reduzierung der Häm-Eisen-Aufnahme, insbesondere aus rotem Fleisch, und eine stärker pflanzlich orientierte Ernährung können wirksame Strategien zur Senkung des Diabetesrisikos sein“, resümiert der Studienautor Frank Hu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Fenglei Wang, Andrea J. Glenn, Anne-Julie Tessier, Zhendong Mei, Danielle E. Haslam, et al.: Integration of epidemiological and blood biomarker analysis links haem iron intake to increased type 2 diabetes risk; in: Nature Metabolism (veröffentlicht 13.08.2024), Nature Metabolism
- Harvard T.H. Chan School of Public Health: Significant link found between heme iron, found in red meat and other animal products, and type 2 diabetes risk (veröffentlicht 13.08.2024), Harvard T.H. Chan School of Public Health
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