Kann ein Diabetes-Medikament zu einer verbesserten Behandlung von Parkinson führen?
Forscher fanden jetzt heraus, dass eine Medikament zur Behandlung von Diabetes auch Menschen mit einer Parkinson-Erkrankung helfen kann. Das untersuchte Medikament hilft den Betroffenen ihre Probleme mit ihren Bewegungen besser zu kontrollieren.
Die Wissenschaftler des University College London stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass ein Medikament mit der Bezeichnung Exenatid dazu in der Lage ist, bei Menschen mit Alzheimer Probleme mit den Bewegungen zu reduzieren. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „The Lancet“.
Kann Exenatid das Voranschreiten von Parkinson verlangsamen?
Alleine in Großbritannien werden bis zum Jahr 2020 wohl ungefähr 162.000 Personen mit einer Parkinson-Erkrankung leben. Es gab bisher Medikamente, welche zwar die Symptome der Erkrankung kontrollieren, aber es gibt keine verfügbaren Mittel, um die Erkrankung zu verlangsamen oder komplett zu stoppen, sagen die Autoren. Wissenschaftler fanden jetzt allerdings heraus, dass ein Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes zu einer Verbesserung der Bewegungsprobleme führt. Diese positive Auswirkung bestand auch dann noch weiter, wenn das Medikament für einen Zeitraum von zwölf Wochen nicht eingenommen wurde. Dies deutete darauf hin, dass Exenatid das Voranschreiten von Parkinson verlangsamen kann.
Ergebnisse könnten zu einer neuartigen Behandlung von Parkinson führen
Wenn die Ergebnisse der Untersuchung in einer multizentrischen Studie repliziert werden können, kann dies zu einer neuartigen Behandlung von Parkinson führen, erläutert Autor Thomas Foltynie, Professor für Neurologie am University College London. Neuere Studien weisen darauf hin, dass Probleme mit der Insulin-Signalisierung im Gehirn mit neurodegenerativen Erkrankungen verbunden sein könnten, sagen die Experten. Deswegen gab es bei Medizinern die Hoffnung, dass Diabetes-Medikamente auch dazu zu nutzen, um Parkinson-Erkrankungen zu behandeln.
Mediziner untersuchen 60 Probanden mit Parkinson
Die neueste Forschungsarbeit ist allerdings die erste klinische Studie über das Medikament, welche durch eine zufällige Zuteilung von sechzig Personen mit Parkinson in eine von zwei verschiedenen Behandlungsgruppen untersuchte, ob Exenatid auch zur Behandlung von Parkinson eingesetzt werden kann. Die Probanden erhielten entweder einmal in der Woche eine Injektion mit Exenatid oder einen Placebo, erläutern die Wissenschaftler.
Probanden wurden vor und nach Einnahme der Medikamente untersucht
Zu Beginn der Studie und später alle zwölf Wochen wurden die Bewegungsfähigkeit Teilnehmer in beiden Gruppen anhand einer Skala beurteilt, erklären die Forscher. Dabei ging es besonders um Zittern, Steifheit der Gliedmaßen und die Fähigkeit, das Gleichgewicht zu halten. Die Bewertung wurde zu Beginn des Tages durchgeführt, noch bevor die Teilnehmer ihre üblichen Medikamente eingenommen hatten. Die Bewertung wurde später wiederholt, als die Betroffenen ihre Medikamente bereits eingenommen hatten, sagen die Autoren.
Einnahme von Exenatid führte zu verbesserten Ergebnissen
Ohne Medikamente verschlechtert sich die Bewertung der Menschen mit Parkinson bei diesem Test jedes Jahr um drei Punkte, auf einer Bewertungsskala mit insgesamt 132 Punkten. Nach 48 Wochen konnte bei Tests beobachtet werden, dass eine Behandlung mit Exenatid bei den Menschen zu einer Verbesserung um einen Punkt führte, sagen die Mediziner. Wenn die Probanden ein Placebo einnahmen, fiel in diesem Zeitraum der Wert um drei Punkte, fügen die Forscher hinzu.
Zwölf Wochen später zeigten Exenatid-Patienten um 3,5 Punkte bessere Ergebnisse
Bei einer Beurteilung der Patienten zwölf Wochen später, konnte das Team feststellen, dass Menschen mit der Behandlung durch Exenatid 3,5 Punkte bessere Ergebnisse aufwiesen, verglichen mit den Placebo einnehmenden Probanden. Die Studie deutet darauf hin, dass Exenatid nicht nur hilft, die Symptome von Parkinson zu kontrollieren, sondern auch das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen kann, erläutern die Autoren. Wenn die Verwendung des Medikaments ein kumulativer Vorteil sein sollte, also wenn sich bei Patienten mit Placebo nach zwei Jahren die Ergebnisse der Tests um sechs Punkte verschlechtern und die Werte der Exenatid-Gruppe stabil bleiben, bewirke Exenatid tatsächlich das Anhalten der Progression der Krankheit.(as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.