Jetzt wurde ein neuartiges System zur Verabreichung von Arzneimitteln entwickelt, welches bei Diabetes mit nur einer Injektion alle vier Monate auskommt, anstatt täglicher oder wöchentlicher Injektionen. Für die Betroffenen könnte dies die Lebensqualität deutlich verbessern.
In einer aktuellen Forschungsarbeit unter Beteiligung von Fachleuten der Stanford University wurde eine neue injizierbare Hydrogel-Depot-Technologie untersucht, die eine monatelange Verabreichung eines Diabetesmedikaments ermöglicht, so dass tägliche oder wöchentliche Injektionen überflüssig werden. Die Studienergebnisse sind in dem Fachmagazin „Cell Reports Medicine“ veröffentlicht.
Probleme in der Behandlung von Diabetes
Sogenannte lang wirksame GLP-1-Rezeptor-Agonisten sind für die Behandlung von Typ-2-Diabetes von zentraler Bedeutung. Da diese jedoch täglich oder wöchentlich eingenommen werden müssen, sind solche Therapien sehr belastend, erläutern die Forschenden. Eine weniger häufige Verabreichung könne die Belastung für Betroffene deutlich reduzieren.
Das Team nutzte daher eine injizierbare Hydrogel-Depot-Technologie, um ein GLP-1 RA-Medikament zu entwickeln, das wesentlich seltener verabreicht werden muss. Glucagon-like Peptide-1 (GLP-1) wird vom Darm als Reaktion auf Nährstoffe ausgeschüttet, um die Insulinsekretion zu stimulieren und die Glucagonsekretion in Abhängigkeit von der Glukose zu blockieren, erläutern die Forschenden.
An Ratten konnten die Forschenden bereits bestätigen, dass eine einzelne Injektion der Hydrogel-basierten Therapie die Exposition von GLP-1 RA über 42 Tage aufrechterhält. Dies entspreche beim Menschen einer Wirkung über einen Zeitraum von vier Monaten, berichten die Fachleute.
Wirkung vergleichbar mit täglichen Injektionen
Die Wirkung der Hydrogel-Therapie auf den Blutzucker und das Gewicht sei dabei vergleichbar mit täglichen Injektionen eines führenden GLP-1 RA-Arzneimittels. So scheine der neue Ansatz besonders vielversprechend für einen effektiven Umgang mit Typ-2-Diabetes.
Erhöhte Therapietreue und bessere Ergebnisse
Ein solches System wird die Behandlung von Diabetes nach Ansicht der Fachleute erheblich verbessern, zumal die Behandlung auch die Therapietreue erhöhen und so langfristig besserer Ergebnisse erzielen werde.
„Die Therapietreue ist eine der größten Herausforderungen bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes“, erläutert Studienautor Professor Eric Appel in einer Pressemitteilung. Da das neu entwickelte Hydrogel die langsame Freisetzung von Medikamenten über viele Monate hinweg ermögliche, seien hier deutliche Vorteile zu erhoffen.
„Wenn nur drei Spritzen pro Jahr nötig wären, wäre es für Menschen mit Diabetes oder Fettleibigkeit viel einfacher, ihre Medikamentenkur durchzuhalten“, fügt der Mediziner hinzu.
Darüber hinaus ist die neue Methode laut dem Team auch vielversprechend als Verabreichungssystem für andere Arzneimittel und sie könnte daher bei weiteren Erkrankungen ebenfalls eingesetzt werden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Andrea I. d’Aquino, Caitlin L. Maikawa, Leslee T. Nguyen, Katie Lu, Ian A. Hall, et al.: Use of a biomimetic hydrogel depot technology for sustained delivery of GLP-1 receptor agonists reduces burden of diabetes management; in: Cell Reports Medicine (veröffentlicht 21.11.2023), Cell Reports Medicine
- Stanford University School of Engineering: New drug delivery system could reduce daily diabetes shots to just three a year (veröffentlicht 21.11.2023), Stanford University School of Engineering
Wichtiger Hinweis:
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