Ansatz zur Regeneration der Bauchspeicheldrüse
Bei Diabetes kann der Körper oft nicht genug Insulin produzieren, um den Blutzuckerspiegel ausreichend zu senken. Daher sind Betroffene häufig auf das Spritzen von Insulin angewiesen. Ein neuer Therapie-Ansatz zielt darauf ab, die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zu regenerieren, damit wieder ausreichend körpereigenes Insulin gebildet werden kann.
Forschende des Karolinska Institutet in Schweden haben einen Mechanismus entschlüsselt, mit dem die Bauchspeicheldrüse zur Bildung neuer Insulin-produzierender Zellen angeregt werden könnte. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in dem renommierten Fachjournal „Nature Chemical Biology“ präsentiert.
Insulin-Haushalt spielt eine zentrale Rolle bei Diabetes
Insulin ist ein Hormon, das für die Aufnahme von Zucker (Glukose) aus dem Blut benötigt wird. Ein erhöhter Blutzuckerspiegel ist charakteristisch bei Typ-1- und Typ-2-Diabetes. Der hohe Blutzucker ist auf einen Mangel an körpereigenem Insulin zurückzuführen oder auf eine Unfähigkeit, das ausgeschüttete Insulin zu verwerten.
Diabetes ist derzeit nicht heilbar
Diabetes kann zwar durch einen gesunden Lebensstil mit angepasster Ernährung, Injektionen mit Insulin oder durch blutzuckersenkende Medikamente kontrolliert werden, heilbar ist die Stoffwechselkrankheit nach derzeitigem Wissensstand aber nicht.
„Deshalb erforschen wir die mögliche Regeneration der Insulin-produzierenden β-Zellen der Bauchspeicheldrüse“, erläutert Studienerstautor Christos Karampelias.
Neuer Ansatz zur Diabetes-Therapie
Die schwedische Forschungsgruppe präsentierte nun ihre neusten Studienergebnisse, die eine heilende Diabetes-Therapie in greifbare Nähe gerückt haben könnte. Das Team identifizierte einen Mechanismus zur Erneuerung der β-Zellen in der Bauchspeicheldrüse.
„Unsere Ergebnisse weisen auf ein neues potenzielles Ziel für die Behandlung von Diabetes hin“, bestätigt der leitende Forscher Dr. Olov Andersson. Dabei soll der Blutzuckerspiegel reguliert werden, indem die Bauchspeicheldrüse dazu angeregt wird, mehr β-Zellen und folglich mehr Insulin zu bilden.
Ein Molekül regt die Produktion von β-Zellen an
Bereits in einer früheren Studie hatte das Team vom Karolinska Institutet ein Molekül namens CID661578 identifiziert, das die Regeneration der Insulin produzierenden β-Zellen anregen kann. In der aktuellen Arbeit konnten die Forschenden die zugrundeliegenden Mechanismen dieses Prozesses entschlüsseln.
Produktion von Insulin konnte gesteigert werden
Wie die Arbeitsgruppe herausfand, bindet ein Protein namens MNK2 an das entdeckte Molekül. Durch die Bindung werden bestimmte Prozesse angekurbelt, die die Bildung neuer β-Zellen in der Bauchspeicheldrüse anregen.
Bei Zebrafischen, Schweinen sowie bei menschlichen Organoiden konnte die Produktion von Insulin durch das neuentdeckte Molekül bereits gesteigert werden.
Noch nicht an Menschen getestet
„Wir werden nun die Wirkung dieses und ähnlicher Moleküle in menschlichem Gewebe untersuchen und das Zielprotein des Moleküls, MNK2, in Gewebe von gesunden Spenderinnen und Spendern mit Diabetes analysieren“, erklärt Dr. Andersson die weiteren Schritte. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Karolinska Institutet: Study describes new way of generating insulin-producing cells (veröffentlicht: 13.06.2022), news.ki.se
- Karampelias, C., Watt, K., Mattsson, C.L. et al. MNK2 deficiency potentiates β-cell regeneration via translational regulation. Nat Chem Biol (2022). https://doi.org/10.1038/s41589-022-01047-x, nature.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.