Neuer Ansatzpunkt für Regenerative Therapien
Betazellen in der Bauchspeicheldrüse gibt es in verschiedenen Varianten. Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München haben nun gemeinsam mit Kollegen des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) und der Technischen Universität München einen Marker gefunden, der zwei Zellgruppen unterscheiden kann: Während die einen Insulin produzieren, um den Blutzucker im Gleichgewicht zu halten, bilden die anderen einen teilungsstarken Reservepool. Dies berichten die Forscher aktuell in der Zeitschrift Nature.
So stellten die Wissenschaftler fest, dass das Protein Flattop als Marker zur Unterscheidung von Betazellen dienen kann. Wie die Studie zeigt, ermitteln Flattop-positive Zellen effektiv den Zuckergehalt ihrer Umgebung und geben dementsprechend Insulin ins Blut ab. Bei den Flattop-negativen Zellen scheint es sich um eine Art Vorläufer der stoffwechselaktiven Zellen zu handeln. Sie vermehrten sich bei Bedarf bis zu viermal öfter als die positiven Zellen.
„Wir erhoffen uns durch diese Entdeckung zum einen für eine Regenerationstherapie in Patienten mit einem Mangel an funktionellen Betazellen deren Wachstum oder Reifung ankurbeln zu können. Zum anderen kann man versuchen, über die von Flattop ‚getriggerten‘ Signalwege die Reifung von Betazellen in der Petrischale zu fördern, was für die Zellersatztherapie bedeutend, bisher aber noch nicht vollends möglich sei,“ erläutert Professor Heiko Lickert, Direktor des Instituts für Diabetes- und Regenerationsforschung am Helmholtz Zentrum München, der die Studie leitete. Originalpublikation: Bader E. et al. (2016). Identification of proliferative and mature β-cells in the islet of Langerhans, Nature, doi: 10.1038/nature18624
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