NHS: Zwei Millionen Menschen mit Risiko für Typ-2-Diabetes
Die englische Gesundheitsbehörde veröffentlichte kürzlich neuste Statistiken, die zeigen, dass die Anzahl der Menschen in England, die einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes ausgesetzt sind, auf einem noch nie dagewesenen Rekordhoch angekommen ist. Eine ähnliche Entwicklung ist wohl auch für Deutschland zu erwarten.
Der National Health Service UK (NHS) veröffentlichte kürzlich aktuelle Zahlen über Diabetes in England. Aus Daten von Hausarztpraxen geht demnach hervor, dass sich kapp zwei Millionen Britinnen und Briten in einem prädiabetischen Zustand mit Hyperglykämie befinden. Mit diesem Zustand gehe ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes einher.
Diabetes-Welle rollt an
Nach Einschätzung der NHS wird das Problem in den kommenden Jahren weiter zunehmen, da Diabetes auch durch starkes Übergewicht begünstigt wird, dessen Vorkommen ebenfalls kontinuierlich ansteigt.
Umfassendes Präventionsprogramm zur Gegensteuerung
Der NHS kündigte als Gegenmaßnahme das weltweit erste umfassende Diabetes-Präventionsprogramm an, das Menschen mit hohem Diabetes-Risiko identifizieren soll. Im Anschluss sollen die betroffenen Personen dabei unterstützt werden, einen gesünderen Lebensstil zu führen.
Gesundheitsbehörde verordnet Flüssignahrung
Zu den Maßnahmen gehört auch eine überwachte dreimonatige kalorienarme Diät, bei der die Patientinnen und Patienten nur Flüssignahrung mit rund 800 Kalorien pro Tag erhalten. Hierdurch soll eine Remission der Typ-2-Diabetes erreicht werden. Im Anschluss werden die Betroffenen neun Monate dabei unterstützt, einen Lebensstil aufzubauen, bei dem der erzielte Gewichtsverlust gehalten werden kann. Das Programm wird nun an 5.000 Probandinnen und Probanden getestet.
In kleinen Schritten die Gesundheit in den Griff bekommen
„Für zwei Millionen Menschen besteht die Gefahr, dass sie in die wachsende Zahl derer aufgenommen werden, die am weitgehend vermeidbarem Typ-2-Diabetes leiden“, betont NHS-Chef Sir Simon Stevens in einer Mitteilung der Gesundheitsbehörde. Das weltweit führende Diabetes-Präventionsprogramm des NHS könne Hunderttausenden Menschen dabei helfen, in kleinen und vernünftigen Schritten ihre Gesundheit in den Griff zu bekommen.
Diabetes Fälle werden stark ansteigen
Hochrechnungen des NHS zeigen, dass die wachsende Zahl von Menschen mit Diabetes in England dazu führen könnte, dass im Jahr 2035 fast 39.000 Menschen zusätzlich einen Herzinfarkt und über 50.000 Personen einen Schlaganfall erleiden werden. Bereits heute schon sei jedes sechste Krankenhausbett durch einen Diabetiker beziehungsweise durch eine Diabetikerin belegt.
Sieben Warnzeichen für Diabetes
Tatsächlich wissen die meisten Menschen erst dann, dass sie Typ-2-Diabetes haben, wenn die Krankheit schon weiter fortgeschritten ist. Folgende Frühwarnzeichen sollten deshalb nicht ignoriert werden, damit zu einem möglichst frühen Zeitpunkt gegengesteuert werden kann.
- Häufige Toilettengänge: Wenn Sie häufig auf die Toilette gehen müssen, insbesondere nachts, ist das ein Zeichen dafür, dass Ihr Blutzuckerspiegel aus dem Gleichgewicht geraten sein könnte.
- Harnwegs- oder Hefeipilznfektionen: Bei hohem Blutzucker filtern die Nieren nicht mehr so gut. Als Folge gelangt mehr Zucker in den Urin, der in der warmen und feuchten Umgebung der Blase Harnwegs- und Hefepilzinfektionen begünstigen kann.
- Bauchbetontes Übergewicht: Übergewicht, dass sich durch Fettansammlungen im Bauchbereich auszeichnet, gilt als Risikofaktor für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes.
- Sehkraft verschlechtert sich: Ein hoher Blutzucker kann die Sicht verzerren und das Sehvermögen verschlechtern. Eine zunehmende Verschlechterung der Sehkraft kann deshalb ein Anzeichen für Diabetes sein.
- Müdigkeit und Erschöpfung: Mehrere Prozesse, die mit Diabetes in Zusammenhang stehen, fördern ständige Müdigkeit und Erschöpfung. Dies beruht zum Teil auf erhöhter Dehydratation durch häufiges Wasserlassen, Schlafstörungen und Nierenschäden.
- Hautverfärbungen: Durch eine Insulinresistenz kann es zu dunklen Hautverfärbungen (Acanthosis nigricans) in den Nackenfalten oder im Bereich der Knöchel kommen.
- Blutwerte: Erhöhte Triglyzeridwerte (Blutfette) sowie niedrige HDL-Cholesterinwerte können ebenfalls auf eine vorliegende oder drohende Typ-2-Diabetes hinweisen.
Weitere Informationen über die Erkrankung finden Sie in dem Artikel: Diabetes – Symptome, Ursachen und Behandlung. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- NHS: Record high two million people at risk of Type 2 Diabetes (veröffentlicht: 24.02.2020), england.nhs.uk
- Diabetesinformationsdienst München: Frühwarnzeichen (Abruf: 25.02.2020), diabetesinformationsdienst-muenchen.de
- Cleveland Clinic: Is Diabetes Sneaking Up on You? 6 Early Signs (veröffentlicht: 23.11.2018), health.clevelandclinic.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.