Sclerostin ist die Bezeichnung für ein Protein, das eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Gefäße spielt und insbesondere bei Typ-2-Diabetes vor Arterienverkalkung schützen und gleichzeitig das Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Granada wurde zunächst die Konzentration von Sclerostin bei Menschen mit Typ-2-Diabetes bestimmt, um die Rolle des Proteins bei Arterienverkalkungen zu analysieren. Die Ergebnisse sind in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Cardiovascular Diabetology“ nachzulesen.
Sclerostin nicht nur für Knochen wichtig
Sclerostin ist vor allem dafür bekannt, dass es eine wichtige Rolle für die Knochengesundheit spielt. Die Untersuchung zeigt nun, dass das Protein bei Menschen mit Typ-2-Diabetes auch mit einem verbesserten Schutz der Blutgefäße verbunden ist.
Das Team untersuchte 139 Teilnehmende mit Typ-2-Diabetes, von denen 48 an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung litten. Hinzu kam eine Kontrollgruppe von 121 gesunden Personen, die weder an Diabetes noch an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung litten.
Die Forschenden bestimmten nicht nur den Slcerostinspiegel im Serum, sondern analysierten auch die Sclerostinexpression in verkalkten und nicht verkalkten Arterien der unteren Extremitäten. Es wurde festgestellt, dass Teilnehmende mit Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöhte Sclerostin-Konzentrationen aufwiesen, was auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Sclerostin und Atherosklerose hindeutete.
In In-vitro-Experimenten an glatten Gefäßmuskelzellen, die die pathophysiologischen Bedingungen von Menschen mit Typ-2-Diabetes nachahmten, zeigte sich schließlich, dass eine Überexpression von Sclerostin die Kalziumablagerungen, die Zellproliferation und die Entzündung reduziert und generell das Überleben der Zellen unterstützt, berichtet das Team in einer aktuellen Pressemitteilung.
Schutz vor Atherosklerose
So zeigen die Ergebnisse der Studie laut den Forschenden, dass Sclerostin eine positive Rolle bei der Verringerung von Arterienverkalkung und Atherosklerose spielt.
Arterienverkalkung und Atherosklerose werden oft synonym verwendet, beziehen sich jedoch auf verschiedene Aspekte desselben Prozesses. Arterienverkalkung weist auf die Verhärtung der Arterien im Allgemeinen hin, wogegen Atherosklerose spezifisch den Prozess der Plaque-Bildung in den Arterien beschreibt.
Auswirkungen auf Therapien?
Bei Atherosklerose lagern sich beispielsweise Cholesterin und Fette in den Arterien ab. Dadurch bilden sich so genannte Plaques. Diese sind dafür bekannt, dass sie den Blutfluss behindern und zu einem erhöhten Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen können.
Die neuen Studienergebnisse machen deutlich, dass der Einsatz von sogenannten Anti-Sclerostin-Antikörpertherapien bei Typ-2-Diabetes überdacht werden sollte, denn die Blockade der Sclerostin-Aktivität könnte das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, warnen die Fachleute. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Raquel Sanabria-de la Torre, María Ferrer-Millán, Enrique Moratalla-Aranda, Manuel Muñoz-Torres, Beatriz García-Fontana, et al.: Cardioprotective function of sclerostin by reducing calcium deposition, proliferation, and apoptosis in human vascular smooth muscle cells; in: Cardiovascular Diabetology (veröffentlicht 02.11.2023), Cardiovascular Diabetology
- University of Granada: Sclerostin shown to be key protein for cardiovascular health in patients with type 2 diabetes (veröffentlicht 26.01.2024), University of Granada
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.