Mandeln und das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen bei Diabetes
Bei Typ-2-Diabetes ist das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen deutlich erhöht. Effektive Maßnahmen zur Prävention sind daher dringend gesucht und Anpassungen der Ernährung könnten hier einen wesentlichen Beitrag leisten. Inwiefern Mandeln dabei hilfreich sind, wurde in einer aktuellen Studie untersucht.
In einer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse der verfügbaren randomisierten kontrollierten Studien hat ein iranische Forschungsteam die Wirkung von Mandeln auf das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes untersucht. Die Ergebnisse wurden in dem Fachmagazin „Phytotherapy Research“ veröffentlicht.
Erhöhtes Herzkrankheitsrisiko bei Diabetes
Ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen besteht bei Typ-2-Diabetes selbst dann, wenn die Blutzuckerwerte gut eingestellt sind, betonen die Forschenden. Maßnahmen, die über das reine Blutzuckermanagement hinaus gehen, könnten daher durchaus nützlich sein.
Wirkung von Mandeln untersucht
Die vorteilhafte Wirkung von Nüssen auf die Herzgesundheit wurde bereits durch verschiedene Studien belegt, doch welche Auswirkungen der Verzehr von Mandeln auf das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen bei Typ-2-Diabetes hat, bleibt bisher umstritten, so das Forschungsteam.
Nach einer umfassenden Recherche der verfügbaren wissenschaftlichen Veröffentlichungen haben die Forschenden neun Studien in der systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse detailliert ausgewertet.
LDL-Cholesterin signifikant gesenkt
Bei der Datenauswertung sei deutlich geworden, dass der Verzehr von Mandeln zu einer signifikanten Senkung des Low-Density-Lipoprotein-Cholesterins (LDL-Cholesterin) im Vergleich zur Kontrollgruppe führt.
„Dieser LDL-Cholesterin-Senkungseffekt war in den Untergruppen mit einem Mandelkonsum von mehr als 50 Gramm pro Tag und einem LDL-Cholesterin-Ausgangswert von weniger als 130 mg/dL stabil“, berichten die Forschenden.
LDL-Cholesterin ist auch als schlechtes Cholesterin bekannt und erhöht unter anderem das Risiko einer Arteriosklerose (Arterienverkalkung), die ihrerseits als maßgeblicher Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankung wie beispielsweise eine koronare Herzkrankheit gilt.
Keine weiteren signifikanten Vorteile
Allerdings konnten die Fachleute keinen signifikanten Effekt der Mandeln auf andere Faktoren der Herzgesundheit wie zum Beispiel die Werte von Triglyceriden, Insulin, C-reaktiven Proteinen oder den Body-Mass-Index, das Gewicht, den Körperfettanteil, den systolischen und diastolischen Blutdruck feststellen.
Zusammenfassend deutet die aktuelle Metaanalyse darauf hin, dass der Verzehr von Mandeln den LDL-Cholesterinwert senkt, jedoch keinen günstigen Einfluss auf andere kardiometabolische Ergebnisse bei Menschen mit Typ-2-Diabetes hat, berichte das Forschungsteam.
Nun seien weitere qualitativ hochwertige Studien erforderlich, um die klinische Wirksamkeit von Mandeln eindeutig zu belegen. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Seyedeh Parisa Moosavian, Mehran Rahimlou, Mahnaz Rezaei Kelishadi, Sajjad Moradi, Cyrus Jalili: Effects of almond on cardiometabolic outcomes in patients with type 2 diabetes: A systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials; in: Phytotherapy Research (veröffentlicht 20.04.2022), onlinelibrary.wiley.com
Wichtiger Hinweis:
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