Wodurch erhöht sich das Risiko Typ-2-Diabetes zu entwickeln?
Bei Typ-2-Diabetes können verschiedene Faktoren wie beispielsweise eine genetische Veranlagung, Krankheiten, die Ernährung und Bewegungsmangel eine Rolle spielen. Eine neue Studie zeigt, dass auch die Lebensbedingungen in der Kindheit wesentlichen Einfluss auf das Erkrankungsrisiko haben.
In der Studie haben Fachleute der University of Copenhagen untersucht, ob widrige Umstände in der Kindheit das Risiko für Typ-2-Diabetes im Alter von 16 bis 38 Jahren beeinflussen. Die Ergebnisse sind in dem englischsprachigen Fachblatt „Diabetologia“ veröffentlicht.
Daten von mehr als 1.250.000 Menschen wurden ausgewertet
Das Team analysierte die Daten von insgesamt 1.277.429 Personen, die zwischen dem 1. Januar des Jahres 1980 und dem 31. Dezember des Jahres 2001 in Dänemark geboren wurden, in Dänemark lebten und vor dem Alter von 16 Jahren nicht an Diabetes erkrankt waren.
Die Teilnehmenden wurden anhand ihrer Lebenssituation in der Kindheit im Alter von 0 bis 15 Jahren in fünf unterschiedliche Gruppen eingeteilt, wobei die Lebenssituation auf drei unterschiedlichen Ebenen bewertet wurde: materiellen Entbehrungen, drohenden oder tatsächlichen Verlusten und den Familiendynamiken, so das Team.
4.860 Teilnehmende entwickelten Typ-2-Diabetes
Während der Nachbeobachtungszeit vom 16. Lebensjahr bis zum 31. Dezember des Jahres 2018 entwickelten insgesamt 4.860 Teilnehmende Typ-2-Diabetes. So zeigte sich, dass Menschen aus der Gruppe mit weniger widrigen Lebensbedingungen (geringer Adversität) generell seltener unter Typ-2-Diabetes litten, als es bei Teilnehmenden mit schwierigeren Lebenssituationen (hoher Adversität) der Fall war.
Was ist Adversität?
Adversität bezeichnet allgemein widrige Umstände, schwierige Bedingungen oder negative Ereignisse, welche Menschen betreffen und deren Leben und Wohlbefinden negativ beeinträchtigen können.
Verglichen mit der Gruppe von Teilnehmenden mit der geringsten Adversität, fiel das Risiko für Typ-2-Diabetes in allen anderen Gruppen höher aus, wobei es keinen Unterschied machte, ob Betroffene männlich oder weiblich waren, berichtet das Team.
Zudem sei das Risiko für Typ-2-Diabetes in der Gruppe mit hoher Adversität, bei der Teilnehmende von widrigen Umständen auf allen drei Ebenen betroffen waren, stark erhöht gewesen.
So sollten widrige Lebensbedingungen in der Kindheit ähnlich wie eine ungesunde Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel oder auch Erkrankungen wie beispielsweise chronische Pankreatitis und Zöliakie als potenzieller Risikofaktor für Typ-2-Diabetes betrachtet werden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Leonie K. Elsenburg, Jessica Bengtsson, Andreas Rieckmann, Naja H. Rod: Childhood adversity and risk of type 2 diabetes in early adulthood: results from a population-wide cohort study of 1.2 million individuals; in: Diabetologia (veröffentlicht 20.04.2023), Diabetologia
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.