Gefahren durch einen zu hohen Blutdruck frühzeitig abwehren
Es ist sehr wichtig, dass an Typ-2-Diabetes erkrankte Menschen ihren Blutzuckerspiegel möglichst schnell unter Kontrolle bekommen. Dies hat laut einer aktuellen Studie erheblichen Einfluss auf das zukünftige Risiko für Herzinfarkte und einen vorzeitigen Tod im Laufe der nächsten 30 Jahre.
Bei einer gemeinsamen Forschungsarbeit der University of Gothenburg und University of Oxford wurde die Bedeutung der Blutzuckerwerte ab dem Zeitpunkt der Diagnose von Typ-2-Diabetes für das Risiko von Herzinfarkten und Todesfällen untersucht. Die Ergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Diabetes Care“ publiziert.
Rolle des Blutzuckerspiegels
Die neue Untersuchung basiert auf einer Schlüsselstudie zu Typ-2-Diabetes, der sogenannten UK Prospective Diabetes Study (UKPDS). Die aktuelle Analyse bewertet die Rolle des Blutzuckerspiegels in den ersten Jahren nach der Diagnose von Typ-2-Diabetes für die Prognose von Herzinfarkten und einem Tod innerhalb der nächsten zehn bis zwanzig Jahre, berichtet das Team.
20 Prozent niedrigeres Risiko für vorzeitigen Tod
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass der Blutzuckerspiegel in den ersten Jahren nach der Diagnose von Typ-2-Diabetes einen viel größeren Einfluss auf die zukünftige Prognose hat, als bisher von Fachleuten angenommen wurde.
Die Forschenden betonen, dass die Einstellung des Blutzuckerspiegels gemäß den Behandlungsrichtlinien (HbA1c 52 mmol/mol oder niedriger) ab dem Zeitpunkt der Diagnose mit einem etwa 20 Prozent niedrigeren Sterberisiko zehn bis 15 Jahre Jahre später verbunden sei, verglichen mit einem höheren Blutzuckerspiegel (HbA1c 63 mmol/mol).
Frühzeitige Blutzuckerbehandlung ist sehr wichtig
„Diese neuesten Ergebnisse sind ein Beweis dafür, dass eine angemessene, frühzeitige Blutzuckerbehandlung bei Typ-2-Diabetes entscheidend ist, um die Diabetesversorgung zu optimieren. Bisher haben wir diese Art von Analysen nicht durchgeführt und nicht verstanden, wie wichtig eine frühe Blutzuckerkontrolle für die Prognose ist. Sie bedeuten auch, dass wir uns stärker darauf konzentrieren müssen, Typ-2-Diabetes so früh wie möglich zu erkennen, um zu verhindern, dass Menschen mehrere Jahre lang mit unerkannt hohen Blutzuckerwerten leben”, berichtet Studienautor Professor Marcus Lind von der University of Gothenburg in einer Pressemitteilung.
Diese neuen Erkenntnisse sind nach Aussage von Studienautor Professor Rury Holman vom Radcliffe Department of Medicine an der University of Oxford eine mögliche Erklärung für den sogenannten Glykämie-Vermächtnis-Effekt. Dieser sei zuerst bei der UKPDS identifiziert worden und die Entdeckung des Effekts habe dazu geführt, dass in Behandlungsrichtlinien mittlerweile weltweit empfohlen wird, so früh wie möglich eine gesunde Blutzuckereinstellung zu erreichen, fügt Professor Holman hinzu.
Es habe sich gezeigt, dass die Einführung einer guten Blutzuckerkontrolle bei neu diagnostiziertem Typ-2-Diabetes das Risiko für diabetische Komplikationen und einen vorzeitigen Tod bis zu 30 Jahre lang reduziert, so der Experte. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- University of Gothenburg: Early blood-sugar levels in type 2 diabetes crucial for future prognosis (veröffentlicht 08.07.2021), University of Gothenburg
- Marcus Lind, Henrik Imberg, Ruth L. Coleman, Olle Nerman, Rury R. Holman: Historical HbA1c Values May Explain the Type 2 Diabetes Legacy Effect: UKPDS 88, in Diabetes Care (veröffentlicht 07.07.2021), Diabetes Care
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.