Diabetes-Behandlung: Die Krankheit mit natürlichen Mitteln in den Griff bekommen
In Deutschland erkranken immer mehr Menschen an Diabetes. Viele wissen lange nichts von ihrer Krankheit. Nach der Diagnose werden Betroffene oft schnell medizinisch behandelt. Doch in vielen Fällen reicht auch ein gesünderer Lebensstil aus, um die sogenannte „Zuckerkrankheit“ in den Griff zu bekommen.
Immer mehr Menschen leiden an Diabetes
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) steigt die Zahl der Diabetes-Patienten weltweit seit Jahren massiv an. Auch in Deutschland nimmt die Erkrankung unverändert zu. „Neben der großen Zahl der mehr als 6 Mio. Betroffenen werden es etwa 300.000 Patienten jährlich mehr. Die meisten sind dabei an Typ-2-Diabetes erkrankt, der nach wie vor viele Jahre zu spät diagnostiziert wird und der zur sehr hohen „Dunkelziffer“ beiträgt – die auf bis zu 2 Mio. geschätzt wird“, heißt es im „Deutschen Gesundheitsbericht Diabetes 2017“. Längst nicht alle Patienten müssen medizinisch behandelt werden. Oft reichen auch natürliche Mittel, um die Krankheit in den Griff zu bekommen.
Risikofaktoren für Diabetes
Als Hauptrisikofaktoren für Typ-2-Diabetes gelten ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel und Übergewicht beziehungsweise Adipositas.
Bei der Typ-1-Diabetes spielen diese Faktoren jedoch keine Rolle. Diese ist vielmehr durch fehlgeleitete Reaktionen des Immunsystems bedingt, bei der die Insulin-produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört werden.
Hieraus resultiert laut Experten ein absoluter Insulinmangel und der Körper kann den Blutzucker nicht mehr verstoffwechseln. Bei Typ 1 sind Insulin-Spritzen die Standardtherapie.
Übergewicht abbauen und regelmäßige Bewegung
Bei Typ 2 wird in der Regel zunächst ein gesunder Lebensstil empfohlen. Oft kann bereits Abnehmen den Insulinspiegel wieder normalisieren.
Auch regelmäßige Bewegung trägt dazu bei, den hohen Blutzucker zu senken. Hierfür bieten sich unter anderem Sportarten wie Joggen, Nordic Walking, Radfahren oder auch Spazierengehen oder Tanzen an.
Zudem haben wissenschaftliche Untersuchungen Hinweise darauf geliefert, dass bestimmte Lebensmittel eine positive Wirkung erzielen können. So zeigte eine Studie, dass Brokkoli bei Typ-2-Diabetikern den Blutzucker senkt.
Positive Erfahrungen mit Heilpflanzen
Die 57-jährige Marika Ruft aus Gusow in Brandenburg schwört auf Wermut, Löwenzahn und Schafgarbe. „Diese Pflanzen befördern die Verdauung. Die Bitterstoffe darin nehmen den Appetit auf Süßes“, erklärte die Bäckerin in einer Mitteilung der Nachrichtenagentur dpa.
Die Diabetikerin beschäftigt sich seit Bekanntwerden ihrer Erkrankung intensiv mit Heilpflanzen und kann mittlerweile auch Brennnesseln etwas Gutes abgewinnen.
„Die sind super für die Entwässerung des Körpers. Als Tee in Kombination mit Pfefferminze und Apfelstücken kann man sie durchaus genießen“, so die Frau aus dem Kreis Märkisch-Oderland.
Die Brandenburgerin wollte nach der Diabetes-Diagnose nach eigenen Angaben nicht nur Medikamente schlucken, sondern etwas für sich und ihren Körper tun.
Zusammen mit ihrem Ehemann und dem Verein „Über Land“ richtete sie in einem Gemeinschaftsgarten einen Schaugarten für Heilpflanzen ein.
Dort „wird durch Info-Tafeln auf die Verwendung der einzelnen Pflanzen hingewiesen, im Nutzgarten stehen diese Pflanzen dann zum Mitnehmen zur Verfügung“, heißt es dazu in einer Mitteilung.
Jahrhunderte alte Erfahrungen aus der Natur nutzen
Großes Vorbild für diesen „Diabetesgarten“ ist der Journalist Hans Lauber aus Köln, der nach eigener Erkrankung die ersten Diabetes-Gärten initiierte, um zu zeigen, wie „Zucker natürlich zu zähmen sei“, erklärte der Marketingexperte, der auch schon mehrere Bücher zu Chancen und Risiken der Naturapotheke für die unterstützende Diabetes-Behandlung veröffentlicht hat.
„Diese Gärten sind ein wichtiges Mittel der Aufklärung und Prävention. Betroffene bekommen Hinweise, mit welcher Ernährung sie ihren Typ-2-Diabetes bekämpfen können, ihre Lust an der Heilkraft aus der Natur wird geweckt“, so Lauber laut dpa.
Auch der Leiter des Gesundheitsamtes Märkisch-Oderland, Steffen Hampel, meint, Jahrhunderte alte Erfahrungen aus der Natur zu nutzen sei grundsätzlich ein guter Ansatz. Aber nur weil etwas grün ist, muss es nicht unbedingt gesund sein.
„Was da wirkt, sind ebenfalls chemische Substanzen – und die haben Nebenwirkungen, über die aber häufig nicht gesprochen wird“, warnte Hampel in der Agenturmeldung. Er weist auf mögliche Leberschäden, Phototoxie oder Allergien hin.
Auch er weiß: Was bei der chronischen Stoffwechselerkrankung Diabetes wirklich helfe, sei eine Umstellung des Lebensstils hin zu viel Bewegung und gesunder Ernährung. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.