Diabetes Typ II Heilung ohne Medikamente?
09.08.2011
Auch ohne Medikamente kann Diabetes geheilt werden. Das behaupten englische Wissenschaftler der Universität in Newcastle. Eine Studie mit Diabetes Typ II Patienten habe gezeigt, dass eine acht Wochen anhaltende Diät die Stoffwechselerkrankung vorübergehend ausheilen lässt.
Etwa jeder zehnte Erwachsene leidet in Deutschland an Diabetes. Gut 90 Prozent der Patienten sind vom Typ 2 betroffen. Bei der Stoffwechselerkrankung wird der Blutzucker nur unzureichend von den Körperzellen aufgenommen. Während der Typ 2 im Laufe des Lebens erworben wird, ist der Typ 1 in den meisten Fällen angeboren. Hier ist die Produktion des Insulins gestört, dass in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Während Patienten des Diabetes Typ 1 kaum Einflussmöglichkeiten auf den Fortgang ihrer Erkrankung haben, können Typ II Patienten durch aktive Bewegung und Umstellung der Ernährung Fortgang und Beschwerden nicht minder beeinflussen. Darüber existiert in der Fachwelt bereits überwiegende Einigkeit.
Britische Forscher unternahmen nun eine Ministudie mit Diabetikern, die an dem Typ II erkrankt sind. Zu den typischen Erscheinungen der Erkrankung zählen erhöhte hohe Blutzuckerwerte, vielmals sind Ansätze einer Fettleber vorhanden und der überwiegende Anteil der Patienten leidet an Übergewicht. Um die Stoffwechselerkrankung zu heilen, muss die hohe Zufuhr von Nahrungsmitteln gestoppt werde, erläuterte der Studienleiter Roy Taylor in dem medizinischen Fachmagazin „Diabetologia“.
Verordnete 600 Kalorien-Diät
Im Verlauf der Studie wurde den 14 teilnehmenden Probanden eine radikale Diät verordnet. Alle Teilnehmer waren übergewichtig, wogen durchschnittlich 103 Kilogramm und verfügten über einen erhöhten BMI von 33. Die Kalorienzufuhr aller Studienteilnehmer wurden auf eine täglich Ration von 600 Kalorien zusammen gekürzt. 510 Kilokalorien wurden in Form einer oralen Nährstofflösung aufgenommen. Die restlichen 90 Kalorien nahmen die Teilnehmer mittels frisches Gemüse zu sich. Diese sehr strenge Vorgabe konnte nicht von allen Teilnehmern durchgehalten werden. Bereits nach einigen Tagen stiegen drei Probanden aus dem Projekt aus. Die elf verbliebenen Patienten hielten die Diätverordnung durch. Sieben von Elf Teilnehmern zeigten nach Beendigung der Diät keine diagnostischen Anzeichen einer Diabetes.
Insgesamt konnte die Diabetes-Diät bei allen Patienten eine deutliche Verbesserung des Allgemeinzustandes erwirken. Der nüchterne Blutzuckerspiegel entwickelte sich bereits in den ersten Wochen positiv. Auch die Wirkung von Insulin auf die Leber hatte sich bei bei allen Probanden deutlich gebessert. Während einer nachfolgenden Magnetresonanztomografie (MRT) konnte ein deutlicher Rückgang der Fettleber gemessen werden. So hatte die Diät erfolgreich die Verfettung von Pankreas und Leber gemindert. Hierin sieht Forschungsleiter Roy Taylor den Hauptgrund für den Studienerfolg. Ob der Erfolg weiter Bestand hat, hängt aller Wahrscheinlichkeit von dem zukünftigen Lebensstil der Patienten ab. Bereits andere Studien hatten bewiesen, dass eine Lebensstiländerung positive Effekte auslösen können. Allerdings zeigte sich bei den meisten Studien auch, dass viele eher eine dauerhafte Einnahme von Arzneimitteln akzeptieren, als ihren Lebenswandel komplett umzustellen.
Zu Beginn einer Diabetes leiden die meisten Menschen zunächst an Beschwerden, die nicht eindeutig einer Diabetes zugeordnet werden. Zu Beginn leiden Betroffene an Müdigkeit, Sehstörungen und an einer Häufung von Infekten. Aus diesem Grund wird eine eindeutige Diagnose meist sehr spät gestellt. (sb)
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Bild: Viktor Mildenberger / pixelio.de
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