Ernährung und genetische Risikofaktoren bei Diabetes
Eine ungesunde Ernährung erhöht das Risiko für die Entstehung von Typ-2-Diabetes. Dabei ist es egal, ob Menschen ein geringes oder hohes genetisches Risiko für die Erkrankung in sich tragen. Dies zeigt, dass genetische Risikofaktoren und die Qualität der Ernährung unabhängig voneinander mit Typ-2-Diabetes verbunden sind.
Ein Forschungsteam um Frank B. Hu von der Harvard TH Chan School of Public Health hat die Auswirkungen der Ernährung auf das Diabetes-Risiko in Zusammenhang mit der genetischen Disposition untersucht. Die Ergebnisse wurden in dem Fachblatt „PLOS Medicine“ veröffentlicht.
Gesunder Lebensstil schützt vor Diabetes
Aus früheren Untersuchungen war bereits bekannt, dass die Einhaltung eines gesunden Lebensstils bei allen genetischen Profilen mit einem geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden ist.
Allerdings blieb unklar, ob genetische Profile zumindest teilweise mit Lebensstilfaktoren interagieren. Das Team hat in der aktuellen Studie nun versucht, diese Frage zu klären. Hierfür wurden die Daten von mehr als 35.000 erwachsenen Personen aus den USA analysiert, welche Teil von drei umfangreichen Kohortenstudien waren.
Die Forschenden stellten fest, dass unabhängig vom genetischen Risiko eine geringe Qualität der Ernährung mit einem um 30 Prozent erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden ist, verglichen mit der Aufnahme einer hoch qualitativen Ernährung.
Außerdem stellte sich heraus, dass das relative Risiko für eine Erkrankung an Typ-2-Diabetes 1,29 pro Standardabweichung des globalen polygenen Scores (einem Maß für das genetische Risiko) betrug, berichtet das Team.
Das relative Risiko für eine Erkrankung an Typ-2-Diabetes habe außerdem pro Abnahme des Alternate Healthy Eating Index um zehn Einheiten bei 1,13 gelegen. Beim Alternate Healthy Eating Index handelt es sich um ein Maß für die Qualität der Ernährung, fügen die Forschenden hinzu.
Die Fachleute berichten weiter, dass die gemeinsame Assoziation von geringer Ernährungsqualität und einem erhöhten genetischen Risiko ähnlich ausfiel, wie die Summe des Risikos für jeden einzelnen Faktor. Dies spreche für unabhängige Assoziationen.
Verbesserte Strategien für die Diabetesprävention in Aussicht
„Diese Studie hat gezeigt, dass das Risiko für Typ-2-Diabetes, welches auf ein erhöhtes genetisches Risiko und eine schlechte Ernährungsqualität zurückzuführen ist, ähnlich hoch ist wie die Summe der Risiken, die mit jedem einzelnen Faktor verbunden sind“, fasst Studienautor Dr. Jordi Merino vom Massachusetts General Hospital in einer Pressemitteilung zusammen. Diese Erkenntnis könne auch zur Verbesserung der Strategien für die Diabetesprävention beitragen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jordi Merino, Marta Guasch-Ferré, Jun Li, Wonil Chung, Yang Hu, et al.: Polygenic scores, diet quality, and type 2 diabetes risk: An observational study among 35,759 adults from 3 US cohorts; in: PLOS Medicine (veröffentlicht 26.04.2022), PLOS Medicine
- PLOS: Poor diet associated with increased diabetes risk across all gradients of genetic risk (veröffentlicht 26.04.2022), PLOS
- Rober Koch-Institut: Diabetes mellitus (abgefragt 27.04.2022), RKI
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.