Täglich nicht mehr als eine Stunde vor dem Fernseher zu verbringen, reduziert bei Menschen mit genetischer Veranlagung für Diabetes das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere Blutgefäßerkrankungen signifikant.
In einer aktuellen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Cambridge wurde die Verbindung zwischen dem Fernsehkonsum und dem genetischen Typ-2-Diabetesrisiko sowie dem Risiko von atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of the American Heart Association” nachzulesen.
Atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Plaqueablagerungen in den Arterienwänden verursachen sogenannte atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die Herzkrankheiten, Schlaganfälle und periphere Arterienerkrankungen umfassen und mit deutlichen Einschränkungen der Lebensqualität und einem erhöhten Risiko für einen vorzeitigen Tod verbunden sind, erläutert das Team.
In der aktuellen Studie sein nun erstmals der Einfluss des Fernsehkonsums auf das künftige Risiko für atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Zusammenhang mit dem genetischen Risiko für Typ-2-Diabetes untersucht worden.
Mehr als 345.000 Menschen untersucht
Dafür werteten die Forschenden genetische, lebensstilbezogene und medizinische Aufzeichnungen von insgesamt 346.916 Teilnehmenden aus. In einer Nachbeobachtungszeit von knapp 14 Jahren entwickelten 21.265 von ihnen eine atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankung.
Die Fachleute berechneten für alle Teilnehmenden zudem einen polygenen Risikowert für Typ-2-Diabetes auf der Grundlage von 138 mit der Krankheit verbundenen genetischen Varianten.
Zur Einteilung der Teilnehmenden in genotypische Fernsehgruppen wurde seitens des Teams eine Kombination dreier Kategorien des genetischen Typ-2-Diabetes-Risikos (niedrig, mittel und hoch) mit zwei Kategorien der Teilnehmenden vorgenommen, die in den Fragebögen eine tägliche Fernsehzeit von entweder einer Stunde oder weniger oder zwei Stunden oder mehr angaben.
Fernsehen erhöht Risiko
Es zeigte sich, dass ein signifikanter Anteil der Teilnehmenden (etwa 79 Prozent) täglich zwei Stunden oder mehr vor dem Fernseher verbrachte, und diese Teilnehmenden hatten ein um zwölf Prozent erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verglichen mit Menschen, die lediglich eine Stunde täglich fensahen. Das genetische Risiko der Teilnehmenden spielte dabei laut dem Team keine Rolle.
Zudem wurde festgestellt, dass Personen mit einem mittleren oder hohem genetischen Risiko für Typ-2-Diabetes kein erhöhtes Risiko für atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufwiesen, sofern sie darauf achteten, täglich nicht mehr als eine Stunde vor dem Fernseher zu verbringen.
Des Weiteren war die Wahrscheinlichkeit, innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren eine atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, bei Personen mit einem hohen genetischen Typ-2-Diabetes-Risiko, die täglich weniger als eine Stunde fernsahen, geringer war als bei Personen mit einem niedrigen genetischen Typ-2-Diabetes-Risiko, die täglich zwei Stunden oder mehr vor dem Fernseher verbrachten, berichten die Fachleute.
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„Wir haben herausgefunden, dass Menschen mit einem hohen genetischen Risiko für Typ-2-Diabetes ein geringeres Risiko haben, atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln, wenn sie den Fernsehkonsum auf eine Stunde oder weniger pro Tag beschränken“, fasst Studienautor Dr. Mengyao Wang in einer aktuellen Pressemitteilung zusammen.
Weniger fernsehen
Zusammenfassend deuten die Ergebnisse darauf hin, dass eine Verringerung des Fernsehkonsums ein wichtiger verhaltensbezogener Ansatz sein könnte, um atherosklerotischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen, die mit dem genetischen Risiko für Typ-2-Diabetes zusammenhängen, fügt der Mediziner hinzu.
Diese Erkenntnis sei besonders wichtig, weil Menschen mit Typ-2-Diabetes im Vergleich zu gesunden Personen generell ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Für Betroffene scheine es daher ratsam, die Zeit, die sie sitzend vor dem Fernseher verbringen, auf maximal eine Stunde zu begrenzen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mengyao Wang, Paul James Collings, Felix R. Day, Ken K. Ong, Soren Brage, et al.: Genetic Susceptibility to Type 2 Diabetes, Television Viewing, and Atherosclerotic Cardiovascular Disease Risk; in: Journal of the American Heart Association (veröffentlicht 12.03.2025), Journal of the American Heart Association
- American Heart Association: Minimal TV viewing may be protective for heart diseases linked to Type 2 diabetes (veröffentlicht 12.03.2025), AHA
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.