Überwiegen die Nachteile durch die Einnahme der Antibabypille deren Vorteile?
Es gibt heute moderne Antibabypillen, welche weniger Östrogen enthalten. Diese Pillen zur Verhütung von ungewollten Schwangerschaften haben zwar weniger Nebenwirkungen als frühere orale Kontrazeptiva, aber sie scheinen trotzdem das Risiko für die Entstehung von Brustkrebs zu erhöhen. Dies gilt insbesondere dann, wenn sie langfristig angewendet werden.
Die Mediziner vom Copenhagen University Hospital stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass moderne Antibabypillen zwar weniger Östrogen enthalten und weniger Nebenwirkungen hervorrufen, aber dennoch das Brustkrebsrisiko moderat erhöhen, insbesondere bei einer langfristigen Anwendung. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „New England Journal of Medicine“.
Erhöhen auch andere hormonale Kontrazeptiva das Brustkrebsrisiko?
Die Einnahme der sogenannten Antibabypille führt dazu, dass sich das Risiko an Brustkrebs zu erkranken moderat erhöht. Ein solches erhöhtes Risiko kann laut Aussagen der Forscher auch bei anderen hormonalen Kontrazeptiva nicht ausgeschlossen werden, wie beispielsweise bei Pflastern oder Implantaten.
Frauen sollten die Risiken und Vorteile durch die Einnahme der Pille abwägen
Das durch die Einnahme entstehende erhöhte Risiko ist jedoch nur gering, berichten die Mediziner. Es belaufe sich auf einen zusätzlichen Fall von Brustkrebs unter 7.700 Frauen, welche die Antibabypille als Verhütungsmittel nutzen. Die Wissenschaftler erklärten, dass Frauen die Risiken und Vorteile durch die Einnahme der Pille genau abwägen sollten, einschließlich der Reduzierung des Risikos für andere Arten von Krebs. Hormonelle Empfängnisverhütung könne immer noch als eine sichere und effektive Option für die Familienplanung angesehen werden, sagen die Experten. Frauen stehen allerdings auch andere Möglichkeiten zur Verhütung zur Verfügung oder sie können mit ihren Partnern über eine Vasektomie sprechen.
Eigentlich sollten neue Kontrazeptiva das Brustkrebsrisiko senken
Untersuchungen von älteren Antibabypillen ergaben, dass diese zwar das Risiko für Krebs an der Gebärmutter und den Eierstöcken reduzieren, aber gleichzeitig das Risiko für Brustkrebs erhöhen. Eigentlich waren Mediziner optimistisch, dass die neuere, niedrig dosierten Kontrazeptiva das Brustkrebsrisiko senken würde. Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung haben die Hoffnung jetzt allerdings zunichte gemacht.
Mediziner untersuchen für ihre Studie die Daten von 1,8 Millionen Frauen
Insgesamt verwenden etwa 140 Millionen Frauen eine Art hormonelle Verhütung. Für ihre Untersuchung analysierten die Forscher die Aufzeichnungen über die Gesundheit von insgesamt 1,8 Millionen Frauen in Dänemark, welche alle im Alter zwischen 15 und 49 Jahren waren. In Dänemark ermöglicht das nationale Gesundheitssystem die Verknüpfung großer Datenbanken mit Verschreibungsverläufen, Krebsdiagnosen und anderen Informationen.
Wie hoch steigt das Risiko für Brustkrebs durch die Einnahme der Antibabypille?
Die derzeitige Verwendung von hormonellen Kontrazeptiva sei mit einem um etwa 20 Prozent erhöhten Risiko für Brustkrebs assoziiert, sagen die Forscher. Dieses Risiko erhöhe sich noch weiter bei einem längeren Gebrauch – von einer Zunahme des Risikos um etwa neun Prozent bei Anwendungsdauer unter einem Jahr zu einer Zunahme um 38 Prozent nach Verwendung für mehr als zehn Jahre, erklären die Mediziner.
Kein Art von Hormon-Verhütungsmitteln ist risikolos
Die Mediziner fanden keine Unterschiede zwischen den Arten von Antibabypillen. Aufgrund der geringeren Anzahl von Anwenderinnen waren die Ergebnisse für das Pflaster, den Verhütungsring, das Implantat und die Gestagenaufnahme weniger eindeutig, erläutern die Experten. Trotzdem schloss die aktuelle Analyse ein erhöhtes Brustkrebsrisiko für diese Methoden nicht aus. Leider ist keine Art von Hormon-Verhütungsmitteln risikolos, erklärt die Studienautorin Lina Morch vom Copenhagen University Hospital.
Die Mediziner konnten nicht alle bekannten Risikofaktoren berücksichtigen
Die Forscher berücksichtigten bei ihrer Arbeit den Bildungsstand, Geburten und die Vorgeschichte von Brustkrebs in der Familie. Sie waren allerdings nicht in der Lage andere bekannte Risikofaktoren für Krebs mit einzubeziehen, wie beispielsweise den Konsum von Alkohol und eine eingeschränkte körperliche Aktivität. Aber auch schützende Faktoren, wie das Stillen, wurden bei der Studie nicht berücksichtigt. (as)
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