Beschwerden bei den sechs häufigsten Herzkrankheiten
Auf Grundlage der neusten Forschungsergebnisse stellte eine amerikanische Fachgesellschaft die häufigsten Symptome für die sechs am weitesten verbreiteten Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammen, darunter Herzinfarkt, Herzschwäche (Herzinsuffizienz), Herzklappenerkrankungen, Schlaganfall, Herzrhythmusstörungen sowie periphere Arterien- und Venenerkrankungen.
Fachleute der American Heart Association zeigen in einer großen Übersichtsarbeit, welche Symptome am häufigsten bei den sechs am weitesten verbreiteten Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten. Dabei stellte sich unter anderem heraus, dass sich die Beschwerden bei den einzelnen Krankheitsbildern oft überschneiden und bei Männern und Frauen unterschiedlich ausfallen können. Die Ergebnisse wurden kürzlich in dem renommierten Fachjournal „Circulation“ vorgestellt.
Symptome der wichtigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache nicht nur in den USA und in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt.
„Die Symptome können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, und ein klares Verständnis dieser Erkrankungen ist für eine wirksame Diagnose und Behandlungsentscheidung von entscheidender Bedeutung“, betont Professorin Dr. Corrine Y. Jurgens. Sie ist die Vorsitzende des Komitees der American Heart Association, das die Übersichtsarbeit erstellt hat.
Ein Kompendium zum Stand der Wissenschaft
„Die wissenschaftliche Erklärung ist ein Kompendium zum Stand der Wissenschaft, in dem die mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziierten Symptome, Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Symptomen sowie geschlechtsspezifische Unterschiede in der Symptomdarstellung und -berichterstattung ausführlich beschrieben werden“, fasst Dr. Jurgens zusammen.
Übersicht macht auf weniger bekannte Symptome aufmerksam
Einige Beschwerden, die bei vielen Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten, sind weitläufig bekannt, wie beispielsweise starke Schmerzen in der Brust bei einem Herzinfarkt.
Die Übersicht macht unter anderem aber auch auf Symptome aufmerksam, die viele Menschen nicht mit Herzkrankheiten in Verbindung bringen, wie
- Müdigkeit,
- Schlafstörungen,
- Gewichtszunahme,
- Depression,
- Kurzatmigkeit,
- Schwitzen,
- Übelkeit,
- Schwindel.
„Die Forschung zeigt, dass subtile Symptome wie diese akute Ereignisse und die Notwendigkeit eines Krankenhausaufenthalts vorhersagen können“, hebt die Professorin hervor.
Herzinfarkt
Der Herzinfarkt ist ein kardiovaskuläres Ereignis, dass sich praktisch bei jeder Herz-Kreislauf-Erkrankung ereignen kann. Er wird verursacht durch einen plötzlichen Verlust des Blutflusses zum Herzen.
Das häufigste Symptom, das mit einem Herzinfarkt einhergeht, sind der Übersichtsarbeit zufolge Schmerzen in der Brust, die oft mit einem Druck in der Brust und starkem Unbehagen einhergehen. Betroffene berichten zudem häufig von Schmerzen, die in den Kiefer, die Schultern, die Arme oder in den oberen Rücken ausstrahlen.
Zu den häufigsten Begleitsymptomen, die mit einem Herzinfarkt einhergehen, zählen
- Kurzatmigkeit,
- kalter Schweiß,
- ungewöhnliche Müdigkeit,
- Übelkeit,
- Benommenheit.
Bei Frauen treten häufiger solche Begleitsymptome im Rahmen eines Herzinfarktes auf als bei Männern, erklären die Fachleute der American Heart Association.
Herzinsuffizienz
Die Kurzatmigkeit ist der Übersichtsarbeit zufolge das häufigste Symptom, dass mit einer Herzschwäche verbunden ist und gleichzeitig der häufigste Grund, warum Betroffene ärztliche Hilfe suchen.
Zu den weniger bekannten Beschwerden, die mit einer Herzinsuffizienz verbunden sind, zählen
- Magenverstimmungen,
- Übelkeit und Erbrechen,
- Appetitlosigkeit,
- Müdigkeit,
- Belastungsintoleranz,
- Schlaflosigkeit,
- Stimmungsschwankungen mit Angstzuständen oder depressiven Phasen,
- kognitive Störungen wie Gedächtnisschwäche.
Besonderheiten bei Frauen mit Herzinsuffizienz
Ähnlich wie beim Herzinfarkt berichten Frauen häufiger über mehr Begleitsymptome als Männer. So leiden Frauen mit Herzinsuffizienz zum Beispiel häufiger unter Depressionen, Angstzuständen, Übelkeit, Herzklopfen, Verdauungsstörungen, Schmerzen, Schwellungen und Schweißausbrüchen als Männer mit Herzschwäche.
Herzklappenerkrankung
Herzklappenerkrankungen führen häufig zur Entstehung einer Herzinsuffizienz. Wie bei der Herzschwäche ist die Kurzatmigkeit hier ebenfalls das am häufigsten auftretende Symptom. In milden Fällen kann eine Herzklappenerkrankung aber jahrelang symptomfrei verlaufen. Wenn Beschwerden auftreten, ähneln sie oft denen der Herzinsuffizienz.
Eine der schwerwiegendsten und häufigsten Formen von Herzklappenerkrankungen ist die Aortenstenose, bei der sich die Aortenklappe verengt und den Blutfluss aus dem Herzen einschränkt.
Eine Aortenstenose äußert sich häufig durch Kurzatmigkeit, Belastungsintoleranz und körperliche Gebrechlichkeit. Frauen berichten auch hier häufiger von Beschwerden als Männer.
Schlaganfall
Ein Schlaganfall tritt auf, wenn ein Blutgefäß zum Gehirn verstopft oder geplatzt ist. In vielen Fällen äußert sich ein Schlaganfall durch deutliche Symptome wie eine Erschlaffung des Gesichts, Schwäche in den Armen und kognitive Aussetzer wie Sprachschwierigkeiten.
Weniger deutliche Symptome, die bei einem Schlaganfall auftreten können, sind
- Verwirrtheit,
- Schwindel,
- Koordinations- oder Gleichgewichtsstörungen,
- Sehstörungen,
- Kopfschmerzen,
- Starre,
- Koma.
Wie bei einem Herzinfarkt ist bei einem Schlaganfall sofortige ärztliche Hilfe erforderlich, um langfristige Behinderungen oder den Tod abwenden zu können. Das Erkennen der Symptome ist daher von entscheidender Bedeutung.
Zu den häufigsten Symptomen, die auch noch Monate nach einem Schlaganfall auftreten können, zählen Angstzustände, Depressionen, Müdigkeit und Schmerzen.
Herzrhythmusstörungen
Herzrhythmusstörungen, auch Arrhythmien genannt, werden von Betroffenen häufig als abnormaler Herzschlag oder Herzklopfen wahrgenommen. Das Schlagen des Herzens wird als unregelmäßig, schnell, flatternd oder stockend beschrieben.
Bei Herzrhythmusstörungen treten häufig Beschwerden wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Schwindel auf, seltener kommt es zu Brustschmerzen, Ohnmacht oder Ohnmachtsgefühlen sowie zu Angstzuständen.
Venen- und Arterienerkrankungen
Die periphere Arterienerkrankung (PAD oder pAVK) betrifft die Arterien in den unteren Extremitäten und führt zu einer verminderten Blutzufuhr zu den Beinen. Bei einigen Betroffenen verläuft die Krankheit symptomfrei. Andere berichten über Schmerzen in den Waden, die beim Gehen auftreten und bei Ruhe nachlassen.
Zu den häufigsten pAVK-Symptomen zählen neben den Wadenschmerzen Schmerzen in den Beinen, Füßen und Zehen. Darüber hinaus können Spannungsgefühle in den Beinen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Krämpfe, Hautreizungen und das sogenannte Restless Legs-Syndrom auf eine periphere Arterienerkrankung hinweisen.
Jüngere Patientinnen und Patienten berichten bei pAVK häufiger über Symptome als Betroffene, die über 65 Jahre alt sind. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- American Heart Association: Report outlines most common symptoms of 6 cardiovascular diseases (veröffentlicht: 18.08.2022), newsroom.heart.org
- Corrine Y. Jurgens, Christopher S. Lee, Dawn M. Aycock, et al.: State of the Science: The Relevance of Symptoms in Cardiovascular Disease and Research: A Scientific Statement From the American Heart Association; in: Circulation (2022), ahajournals.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.