Wodurch wird die Wahrscheinlichkeit für Demenz erhöht?
Viele Menschen auf der Welt sind an Demenz erkrankt. Forscher stellten jetzt fest, dass verschiedene Erkrankungen das Risiko für die Entstehung von Demenz erheblich verstärken können. Wenn zum Beispiel bei Patienten mit Vorhofflimmern zusätzlich eine Erkrankung der Halsschlagader diagnostiziert wird, führt dies zu einer stark erhöhten Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Demenz.
Die Wissenschaftler des Intermountain Medical Center Heart Institute in Salt Lake City fanden bei ihrer aktuellen Untersuchung heraus, dass Menschen mit Vorhofflimmern und Erkrankungen der Halsschlagader ein signifikant erhöhtes Risiko für Demenz aufweisen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer aktuellen Studie bei den diesjährigen Heart Rhythm Society’s 39th annual Scientific Sessions in Boston.
Gestörte Durchblutung hat starke Folgen
Blockaden in der Halsschlagader, die sich mit zunehmendem Alter allmählich aufbauen, behindern den Blutfluss zum Gehirn. Eine Kombination mit Vorhofflimmern und der daraus resultierende Einfluss auf die Durchblutung erhöhen die Wahrscheinlichkeit signifikant, dass Betroffene an Demenz erkranken, erläutern die Experten.
Was sind Risikofaktoren für Vorhofflimmern?
Frühere Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass die abnormalen Herzrhythmen des Vorhofflimmerns einen inkonsistenten Blutfluss zum Gehirn verursachen, was zum Auftreten von Demenz oder einer Abnahme der kognitiven Funktion beiträgt, sagen die Mediziner. Die Risikofaktoren für Vorhofflimmern und die sogenannte Karotisarterien-Krankheit sind relativ ähnlich und umfassen Alter, Gewicht, Bluthochdruck, einen hohen Cholesterinspiegel und Diabetes. Rauchen kann ebenfalls das Risiko erhöhen, fügen die Wissenschaftler hinzu.
Zusammenhänge zwischen Vorhofflimmern und Demenz wurden untersucht
Das Forscherteam hat die Zusammenhänge zwischen Vorhofflimmern und Demenz untersucht. Die dabei festgestellten neuen Daten unterstreichen den anhaltenden Bedarf für Ärzte und Patienten, sowohl Erkrankungen der Halsschlagader, als auch Vorhofflimmern genau zu überwachen und zu untersuchen. Dies gilt insbesondere für Patienten, welche ein erhöhtes Risiko für eine der beiden Erkrankungen aufweisen, so Studienautorin Dr. Victoria Jacobs vom Intermountain Medical Center Heart Institute in einer Pressemitteilung.
Menschen über 60 Jahren sind besonders oft betroffen
Bei mehr als 200.000 Patienten wird jedes Jahr eine Erkrankung der Halsschlagader neu diagnostiziert, welche durch Plaque in der Arterie verursacht wird, die vom Gehirn zum Herz führt, sagen die Autoren. Die Krankheit ist jedoch normalerweise asymptomatisch, bis Betroffene dann einen Schlaganfall erleiden. Die größte Altersgruppe der betroffenen Menschen sind Personen im Alter über 60 Jahren.
Was passiert bei Vorhofflimmern?
Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung auf der Welt. Sie betrifft alleine mehr als 2,7 Millionen amerikanische Erwachsene, sagen die Experten. Der abnorme Herzrhythmus bewirkt, dass sich Blut im Herzen sammelt und dort verklumpt. Wenn diese Blutgerinnsel dann freigesetzt werden, kann dadurch ein Schlaganfall entstehen.
6.786 Probanden nahmen an der Studie teil
Die Forscher untersuchten für ihre aktuelle Studie insgesamt 6.786 Patienten mit einer Karotisarterienerkrankung ohne Vorgeschichte von Demenz. Sie verglichen die Daten einer Gruppe von Probanden, bei denen Vorhofflimmern diagnostiziert wurde, mit den Daten einer Gruppe, welche keine solche Diagnose erhalten hatten. Das Durchschnittsalter der Patienten war 71,6 Jahre und 55,6 Prozent von ihnen waren männlich. Einundzwanzig Prozent von ihnen litten unter Vorhofflimmern, fügen die Wissenschaftler hinzu.
Die Erkrankungen sind behandelbar
Wie können die Studienergebnisse Patienten helfen, das Auftreten von Demenz zu reduzieren? Dr. Jacobs sagt dazu, dass eine frühe Aufmerksamkeit und Diagnose der Schlüssel sind. Vorhofflimmern und Erkrankungen der Halsschlagader sind behandelbar und die frühzeitige Behandlung dieser Krankheiten kann das Risiko einer Demenz verringern, erklärt Dr. Jacobs. Ärzte sollten die Behandlungsmöglichkeiten mit gefährdeten Patienten besprechen. Die Aufklärung könnte Betroffenen dabei helfen, ein möglichst gesundes Leben zu führen. Betroffene sollten über ihre Risiken Bescheid wissen und versuchen sich an eine gesunde Lebensweise zu halten, raten die Experten. Beide Krankheiten sollten nicht einfach passiv akzeptiert werden, da beide durchaus behandelbar sind und die Behandlung besonders wichtig ist, da sie die Demenz verhindern oder verzögern kann, fügen die Wissenschaftler hinzu.
Weitere Forschung ist nötig
Die Forscher werden jetzt weiter die Daten analysieren und sie mit verschiedenen Gruppen vergleichen. So soll festgestellt werden, welche Muster bei der Identifizierung des individuellen Risikos für die Entwicklung von Demenz existieren können. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.