Frühjahrsmüdigkeit und Heuschnupfen plagen viele Menschen im Frühling
19.03.2015
Der Frühling ist da! Temperaturen um die 20 Grad und Sonnenschein locken viele ins Freie. Doch trotz des schönen Wetters leiden nicht wenige Menschen in diesem Tagen an Frühjahrsmüdigkeit, Frühjahrsdepressionen oder Heuschnupfen. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“ erläutern Experten die Hintergründe der unangenehmen Nebenwirkungen des Frühlings und geben Tipps, um ihnen zu entkommen. So verursache die Umstellung auf höhere Temperaturen, mehr Licht und eine erhöhte körperliche Aktivität einen zunehmenden Energiebedarf, der mit vermehrter Müdigkeit einhergehen könne.
Frühjahrsmüdigkeit: Antriebslos und dauernd müde
An erster Stelle nennt die Nachrichtenagentur die weit bekannte Frühjahrsmüdigkeit als unangenehme Begleiterscheinung des Frühlings. Viele Menschen seien im Frühjahr von chronischer Müdigkeit und Antriebslosigkeit geplagt, während draußen die Sonne scheint und das Leben erwacht. Für die Umstellung auf wärmere Temperaturen und mehr Licht sowie für das erhöhte Maß an körperlicher Aktivität brauche der Körper viel Energie, was mit vermehrter Müdigkeit einhergehen könne. Auch der gleichzeitig noch niedrige Serotonin-Spiegel könne hier einen Einfluss haben. Im Detail erforscht ist das Phänomen der Frühjahrsmüdigkeit allerdings bis heute nicht. „Warum sollte man das auch untersuchen – es ist ja keine Krankheit“, wird Dieter Kunz, Chefarzt der Klinik für Schlaf- und Chronomedizin am St. Hedwig-Krankenhaus in Berlin hierzu von der „dpa“ zitiert. Für den Experten ist die Frühjahrsmüdigkeit sogar ein Grund zur Freude, denn sie zeige, dass die innere Uhr noch richtig funktioniert.
Frühjahrsdepression im Zuge des Frühlings
Dem Berliner Chefarzt zufolge können auch Frühjahrsdepressionen Folge der Umstellungen im Organismus während der ersten Sonnentage sein. „Es sind ganz viele kleine Rädchen, die sich umstellen müssen. Es ist Sand im Uhrwerk – und da knirscht es“, zitiert die „dpa“ den Experten. Die Stimmung der Betroffenen ist getrübt und das glückliche Treiben in ihrem Umfeld schlägt ihnen zusätzlich aufs Gemüt. Laut Kunz sind die Frühjahrsdepressionen in der Regel allerdings keine richtige Depression und durch Licht sowie Bewegung an der frischen Luft verbessere sich die Stimmung der Betroffenen meist erheblich.
Einsetzender Pollenflug für Heuschnupfen-Patienten unangenehm
Andere unangenehme Begleiterscheinung des Frühlings sind unmittelbar auf das erwachende Leben in der Natur zurückzuführen. So liegen infolge der milden Witterung zu Beispiel vermehrt Pollen in der Luft, die Patienten mit Heuschnupfen zu schaffen machen. Immerhin 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung regieren laut Angaben des Allergologe Ulf Darsow von der Technischen Universität München gegenüber der „dpa“ auf verschiedene Pollen allergisch. Derzeit sei bereits ein intensiver Pollenflug festzustellen. „Die Haselpollen fliegen – und zwar erheblich“, wird Darsow von der „dpa“ zitiert. Gerade an den wärmeren Tagen führe dies zu Beschwerden. Mit dem kommenden Einsatz des Pollenfluges von Erlen und Birke sowie anschließend von Weiden und Ulme wird die Situation für viele Heuschnupfen-Patienten noch unangenehmer.
Erwachende Zecken im Frühling
Auch Zecken erwachen mit der milden Witterung im Frühling zum Leben und können die ersten Ausflüge ins Freie mit einer unangenehmen Überraschung enden lassen. Bei einem Stich droht die Übertragung von Krankheiten wie Borreliose oder einer Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), wobei insbesondere der süddeutsche Raum als FSME-Risikogebiet gilt. Im letzten Jahr haben sich laut Angaben der „dpa“ 265 Menschen in Deutschland mit FSME infiziert. Ihre Aktivität stellen die Krabbler lediglich während der Wintermonate ein und milde Winter kommen ihrer Population zugute. So ist in diesem Frühling bei Ausflügen ins Freie vermehrt mit Zecken zu rechnen.
Mini-Jetlag durch Zeitumstellung
Nicht zuletzt schlägt auch die Zeitumstellung Ende März vielen Menschen im Frühling zusätzlich auf die Stimmung, so die Mitteilung der „dpa“. Manche treffe der hiermit verbundene Mini-Jetlag besonders hart. So hätten zum Beispiel Patienten, die pünktlich ihre Medikamente nehmen müssen, oder auch Schichtarbeiter, die ohnehin unter den Unregelmäßigkeit leiden, mit der Umstellung auf die Sommerzeit oft verstärkte Schwierigkeiten. Hier scheint die Milchviehwirtschaft bereits einen Schritt weiter, denn um ein Durcheinander beim Melkrhythmus zu vermeiden, werden die Tiere sanft an die Sommerzeit umgewöhnt. „Milchviehbetriebe und Rinderhalter sind dazu übergegangen, in Fünf-Minuten-Schritten früher zum Melken zu gehen, damit ein fließender Übergang stattfindet“, zitiert die „dpa“ Markus Peters vom Bayerischen Bauernverband. Eine Regelung, die eventuell auch beim Menschen die negativen Effekte der abrupten Zeitumstellung lindern könnte. (ag)
>Bild: Jörg Brinckheger / pixelio.de
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