Hilfestellungen beim Finden der richtigen Hebamme
06.11.2014
Die Hebamme ist für viele Frauen während der Schwangerschaft und unmittelbar nach der Geburt erster Ansprechpartner. Umso wichtiger ist hier daher ein vertrauensvolles Verhältnis. Einige Hilfestelllungen zur Auswahl der Hebamme und Informationen zu deren Leistungen bieten die verschiedenen Hebammenverbände, wie beispielsweise der Deutsche Hebammenverband oder der Berliner Hebammenverband.
Jede Geburt in Deutschland wird von einer Hebamme begleitet, wobei die Frauen schon ab dem Zeitpunkt der Feststellung ihrer Schwangerschaft Anspruch auf die Betreuung haben, berichtet die Nachrichtenagentur „dpa“ unter Berufung auf die erste Vorsitzende des Berliner Hebammenverbandes, Susanna Rinne-Wolf. Zu dem Leistungsspektrum der Hebammen zählen laut Aussage der Expertin sämtliche Vorsorgeleistungen. Theoretische umfasse dies auch die Erstuntersuchung, bei der die Schwangerschaft festgestellt und der Mutterpass ausgestellt wird, so die Mitteilung der „dpa“. Die Berliner Hebamme Jana Friedrich wird in dem Beitrag der Nachrichtenagentur mit der Aussage zitiert, dass „die Hebammenleistungen ein bisschen wie ein Baukastensystem“ seien, bei dem sich die Frauen zusammenstellen können, was sie möchten.
Hebammen können sämtliche Vorsorgeleistungen erbringen
Zum Beispiel kann jede Frau selbst entscheiden, ob ausschließlich die Hebamme die Vorsorgeleistungen übernehmen soll oder ob auch einen Frauenarzt hinzugezogen wird. Lediglich die Ultraschalluntersuchungen, welche bei normal verlaufender Schwangerschaft in der 10., 20. und 30. Woche stattfinden, seien nur von einem Arzt durchführbar, berichtet die „dpa“. Aus diesem Grund würden sich viele Frauen für beides entscheiden und „die Vorsorgetermine abwechselnd beim Arzt und der Hebamme wahrnehmen“, ergänzt Susanna Rinne-Wolf. Manche Frauenärzte würden auch Hebammensprechstunden in ihren Arztpraxen anbieten, so die Mitteilung der „dpa“. Als Beispiel wird die Praxis des Münchner Gynäkologe Holger Czock erwähnt. Dieser erläutert hierzu gegenüber der Nachrichtenagentur, dass die Hebammen einen wichtigen Teil der Schwangerenversorgung abdecken, „den wir Ärzte aus zeitlichen Gründen nicht abdecken können.“
Empfehlungen oft maßgeblich für die Hebammenwahl
Die Schwangeren haben bei der Auswahl einer Hebamme zahlreiche Möglichkeiten. Sie können sich spezielle Angebote wie beispielsweise ein Geburtshaus aussuchen oder im Internet nach freien Hebammen recherchieren. Hier bietet zum Beispiel der Deutsche Hebammenverband auf seiner Internetseite eine Orientierungshilfe. Auch liegen in Frauenarztpraxen meist Kontaktadressen von Hebammen aus. Viele Schwangere orientieren sich bei der Wahl ihrer Hebamme jedoch an Empfehlungen von anderen Müttern, erläutert Susanna Rinne-Wolf. Nichte selten würden sich die Frauen auch in einer Geburtsklinik ihrer Wahl anmelden und dann von der diensthabenden Hebamme und einem Arzt betreut, ergänzt die Berliner Hebamme Jana Friedrich in dem Beitrag der „dpa“. Viele Frauen entscheiden sich für ein Geburtshaus statt Klinik und lernen auf diesem Wege ihre Hebamme kennen. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, die Geburten in einer Hebammenpraxis oder mit Hilfe der Hebamme zu Hause durchzuführen. Zudem kann eine Klinikgeburt gegebenenfalls von einer freien Hebamme begleitet werden, die parallel als Beleghebamme tätig ist, so die Mitteilung der „dpa“.
Angebot der Hebammen abfragen
Die Hebammen stehen den Frauen nicht nur für sämtliche Vorsorgeleistungen, sondern auch bei verschiedenen Schwangerschaftsbeschwerden zur Verfügung. Dabei übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen zu Beispiel im Fall von Rückenschmerzenoder Übelkeitaufgrund der Schwangerschaft die Kosten für zusätzliche Beratungstermine bei der Hebamme, berichte die „dpa“. Allerdings decken nicht alle Hebammen sämtliche Maßnahmen gegen die Schwangerschaftsbeschwerden ab, weshalb sich die Frauen vor Auswahl der Hebamme über deren Angebot informieren sollten. Hier müssen sich die Schwangeren darüber im Klaren ein, was sie in Anspruch nehmen möchten, denn nicht jede Hebamme biete Leistungen wie Schwangerschaftsyoga, Akupunktur oder eine 24-Stunden-Rufbereitschaft an, berichtet die „dpa“. Insbesondere letztere ist vielen Schwangeren jedoch besonders wichtig. Zu den grundsätzlichen Leistungen der freien Hebammen zählt auch die Wochenbettbetreuung, welche zahlreiche Hausbesuche in den ersten acht Wochen nach der Geburt umfasst und von den Krankenkassen vollständig übernommen wird. Im Bedarfsfall würden die Krankenkassen auch weitere Termine durch die gesamte Stillzeit bis zum Ende des ersten Lebensjahres zahlen, so die Mitteilung der „dpa“.
Chemie zwischen Schwangerer und Hebamme muss stimmen
Als Auswahlkriterium für die Hebammenwahl sollte laute Aussage der Expertinnen auch die räumliche Nähe berücksichtigt werden. Denn im Bedarfsfall sei es hilfreich, wenn die Hebamme schnell und ohne größeren Aufwand die Schwangere erreichen könne, so die „dpa“. Nicht zuletzt müsse auch die Chemie zwischen den Schwangeren und der Hebamme passen. Hierzu erklärt der Münchner Gynäkologe Holger Czock, dass die Frauen grundsätzlich eine Hebamme haben sollten, der sie vertrauen. Um hier im Vorfeld zu prüfen, ob das Verhältnis zu der gewünschten Hebamme stimmt, rät Jana Friedrich telefonisch Kontakt aufzunehmen und dabei die wichtigsten Fragen zu klären. Anschließend folge das Erstgespräch. Die Kosten hierfür werden einmalig von der Krankenkasse übernommen. Mehrere Gespräche mit verschiedenen Hebammen, um danach eine auszuwählen, seien hier jedoch nicht möglich. Allerdings bedarf es laut Jana Friedrich in der Regel auch keines solchen Auswahlprozesses, weil die Hebammen es gewöhnt sind, sich „auf ganz unterschiedliche Frauen und Familien einzustellen“, berichtet die Berliner Hebamme gegenüber der „dpa“. Es komme wirklich selten vor, dass es nicht passt, so Friedrich weiter. Zeigen sich dennoch erhebliche Differenzen zwischen der Schwangeren und ihrer Hebamme, rät die Expertin zum Wechsel der Hebamme.
Früh auf die Hebammensuche begeben
Um überhaupt Hebammenleistungen zu erhalten, empfehlen die Expertinnen den Schwangeren, sich möglichst früh auf die Suche zu begeben, da in vielen Regionen ein akuter Hebammenmangel bestehe. So müssen „viele Frauen, die eigentlich eine Betreuung wünschen, ohne Betreuung bleiben“, zitiert die „dpa“ Susanna Rinne-Wolf. Vor allem besondere Betreuungsleistungen, wie das Angebot der Beleghebammen seien äußerst begehrt und oftmals nur schwer zu haben. (fp)
Bild: Romelia / pixelio.de
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