Studie zeigt: Spazieren und Krafttraining stärken unsere Leber
Schwere Lebererkrankungen wie Fettleber und Leberzirrhose haben in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Den Grund sehen Mediziner in der ansteigenden Rate von Übergewichtigen, bei denen das Risiko für Lebererkrankung erhöht ist. Eine große Studie untersuchte kürzlich den Nutzen von Bewegung auf die Lebergesundheit. Das Forschungsteam zeigte, dass Aktivitäten wie spazieren gehen und Krafttraining die Leber vor Krankheiten schützen und die Sterblichkeitsrate durch Lebererkrankungen drastisch absenken.
Ein Forschungsteam der Harvard Medical School wertete kürzlich Daten von 117.000 Menschen aus, die in einem Zeitraum über 26 Jahre gesammelt wurden. Dabei zeigte sich ein direkter Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und dem Risiko an einer schweren Erkrankung der Leber zu sterben. Menschen, die wöchentlich Spazieren gehen und dies mit einigen Kraftübungen unterstützen, konnten ihr Risiko an einer Lebererkrankung zu sterben um rund 75 Prozent senken. Personen mit Bewegungsmangel hatten ein vierfach höheres Risiko eines vorzeitigen Todes durch Leberzirrhose. Die Studienergebnisse wurde kürzlich auf der Digestive Disease Week (DDW) vorgestellt. Die DDW ist die größte internationale Fachmesse für die Bereiche Gastroenterologie, Hepatologie, Endoskopie und Magen-Darm-Chirurgie.
Bewegung kann tödliche Leberzirrhose und Leberkrebs verhindern
Den Forschenden zur Folge gibt es in den Leitlinien derzeit keine klare Empfehlung zur regelmäßigen körperlichen Aktivität um tödliche Leberkrankheiten wie Leberzirrhose und Leberkrebs vorzubeugen. Die aktuellen Ergebnisse sollen dazu beitragen, spezifische Trainingsempfehlungen für Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Risiko für Leberzirrhose bereitzustellen.
Größerer Nutzen von Aktivität als bislang gedacht
„Der Nutzen von Bewegung ist zwar kein neues Konzept, aber der Einfluss auf die Mortalität aufgrund von Leberzirrhose und Leberkrebs ist in dieser Größenordnung noch nicht untersucht worden“, erläutert Forschungsleiterin Dr. Tracey Simon in einer Pressemitteilung. Sowohl regelmäßiges Spazieren gehen als auch Krafttraining führe zu einer erheblichen Verringerung des Risikos für einen zirrhosebedingten Tod. Nach Angaben der Forschenden war bislang nur sehr wenig über veränderbare Risikofaktoren in Bezug auf Lebererkrankungen bekannt.
Bewegungsmangel begünstigt Leberzirrhose
Das Team um Dr. Simon begleitete 68.449 Frauen und 48.748 Männer ohne bekannte Lebererkrankung zu Studienbeginn. Die Teilnehmenden stellten in den Jahren 1986 bis 2012 äußerst genaue Daten zu ihrer körperlichen Aktivität und ihrem Gesundheitsstand zur Verfügung. Auf diese Weise konnte das Team den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und zirrhosebedingten Todesfällen prospektiv untersuchen. Erwachsene, die wöchentlich spazieren gingen, hatten ein um 73 Prozent geringeres Risiko für einen Tod durch Leberzirrhose gegenüber den Personen mit Bewegungsmangel. Das Risiko konnte noch weiter gesenkt werden, wenn das Gehen durch Krafttraining ergänzt wurde.
Todesfälle durch Leberzirrhose werden sich verdreifachen
„In den USA steigt die Mortalität aufgrund von Leberzirrhose dramatisch an“, betont Dr. Simon. Bis zum Jahr 2030 werde eine Verdreifachung der Sterblichkeitsrate erwartet. Angesichts dieses alarmierenden Trends seien dringend mehr Informationen zu veränderbaren Risikofaktoren erforderlich, mit denen Lebererkrankung verhindert werden können. Diese Ergebnisse seien die Grundlage zur Bestimmung der optimalen Art und Intensität der körperlichen Aktivität, um das Risiko für Zirrhose maximal zu senken, so die Expertin. Für weitere Informationen lesen Sie: Metabolisches Syndrom und Fettleber: Diese Alltagsrisiken lassen unsere Leber leiden. (vb)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.