Zusammenhang zwischen Blutdruck-Medikamenten und Lungenkrebs festgestellt
Forscher fanden heraus, dass Blutdruck-Medikamente, welche weltweit von Millionen Menschen eingenommen werden, das Risiko für Lungenkrebs erhöhen können.
Die Wissenschaftler der McGill University in Montreal stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass weitverbreitete Blutdruck-Medikamente offenbar die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Lungenkrebs erhöhen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „The BMJ“.
Lungenkrebs durch ACE-Hemmer?
Sogenannte ACE-Hemmer sind Medikamente, welche besonders zur Behandlung von Bluthochdruck und chronischer Herzinsuffizienz genutzt werden. Bei der Untersuchung stellte sich jetzt heraus, dass ACE-Hemmer einnehmende Patienten eine um 14 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Krebs aufweisen. Das Risiko stieg weiter an, je länger die Patienten diese Medikamente einnahmen. Diejenigen, die ACE-Hemmer fünf Jahre lang einnahmen, hatten ein um 22 Prozent höheres Risiko für Lungenkrebs. Das Risiko stieg nach zehn Jahren sogar auf 31 Prozent an. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Medikamente eine Anhäufung von Bradykinin in der Lunge verursachen, was dann zu Krebs führt.
ACE-Hemmer sind weitverbreitet
Ramipril ist der am häufigsten verwendete ACE-Hemmer, welcher im Jahr 2017 alleine in England über 27 Millionen Mal verschrieben wurde. Andere gebräuchliche Bezeichnungen sind Captopril, Cilazapril und Enalapri. Bis zu fünf Millionen Patienten in Großbritannien werden ACE-Hemmer verschrieben. Das Medikament wird normalerweise wegen Bluthochdruck oder nach Herzinfarkten eingesetzt. ACE-Hemmer wirken, indem sie die Aktivität des sogenannten Angiotensin-Converting-Enzyms oder kurz ACE reduzieren. Durch das Blockieren dieses Enzyms entspannen und erweitern sich die Blutgefäße und der Blutdruck wird dadurch gesenkt, erklären die Experten.
Forscher untersuchten 992.000 Probanden
Die aktuell im BMJ veröffentlichte Studie untersuchte 992.000 Erwachsene, denen zwischen dem Jahr 1995 und dem Jahr 2015 in Großbritannien Medikamente zur Regulierung des Blutdrucks verschrieben wurden. Die Patienten bei der Untersuchung nahmen eine von zwei Arten von Tabletten ein, entweder ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptor-Blocker, die jeweils auf unterschiedliche Weise wirken.
Weitere Forschung ist nötig
Im Vergleich zu Patienten, welche Angiotensin-Rezeptor-Blocker einnahmen, wurde bei ACE-Hemmern einnehmenden Probanden innerhalb von sechs Jahren eine um 14 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit für eine Diagnose von Lungenkrebs festgestellt. Die Experten planen jetzt zusätzliche Studien mit langfristiger Nachuntersuchung, um die Auswirkungen dieser Medikamente auf die Inzidenz von Lungenkrebs zu untersuchen. Angesichts der potenziellen negativen Auswirkungen der Bluthochdruck-Medikamente müssen diese nun in weiteren Studien überprüft werden, insbesondere an Patienten, die den Medikamenten länger ausgesetzt sind, fordern die Wissenschaftler. (as)
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