Entzündungen fördernde Ernährung vermeiden
Es besteht ein Zusammenhang zwischen Depressionen, Ernährung und der Entwicklung von Gebrechlichkeit. Dabei scheint eine Entzündungen fördernde Ernährung dazu beizutragen, dass sowohl Symptome von Depressionen als auch Gebrechlichkeit zunehmen. Diese Auswirkungen scheinen bei Menschen mit Depression sogar noch etwas stärker auszufallen.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Harvard Medical School wurde der Zusammenhang zwischen einer entzündungsfördernden Ernährung und dem Auftreten von Gebrechlichkeit bei Personen mit und ohne klinisch relevante depressive Symptome untersucht.
Die Ergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „The Journal of Gerontology: Medical Sciences“ veröffentlicht.
Über 1.700 Teilnehmende befragt
In der Untersuchung wurden Daten der sogenannten Framingham Offspring Study analysiert. Zu Beginn der Studie wurden 1.701 Teilnehmende ohne gebrechliche Symptome gebeten, Angaben zu ihrer Ernährung und zu depressiven Symptomen zu machen.
Danach fand eine medizinische Überwachung für einen Zeitraum von etwa elf Jahren statt. Nach diesem Zeitraum wurde der Status der Gebrechlichkeit erneut bestimmt, erläutert das Team.
Was genau ist Gebrechlichkeit?
Gebrechlichkeit betrifft besonders häufig ältere Menschen. Der Zustand bezeichnet einen Funktionsrückgang in mehreren physiologischen Systemen, der etwa zehn bis 15 Prozent der älteren Personen betrifft und häufig zusammen mit anderen Gesundheitsproblemen (beispielsweise Depressionen) auftritt.
Gebrechlichkeit durch falsche Ernährung
Laut den Fachleuten wird angenommen, dass die Ernährung einen wesentlichen Beitrag zur Entstehung von Gebrechlichkeit leistet. Bereits in früheren Studien wurde ein Zusammenhang zwischen einer entzündungsfördernden Ernährung einschließlich künstlicher Transfette, raffinierter Kohlenhydrate und gesättigter Fette und dem Risiko der Entwicklung von Gebrechlichkeit festgestellt.
Die neue Forschungsarbeit ist dagegen eine der ersten Studien, in denen versucht wurde, die genauen Zusammenhänge zwischen Depressionen, durch die Ernährung ausgelösten Entzündungen und Gebrechlichkeit zu verstehen, berichtet das Team.
Depression verstärkt Auswirkungen von Entzündung
Die Fachleute stellten fest, dass der Zusammenhang zwischen einer Entzündungen fördernden Ernährung und einem erhöhten Risiko für Gebrechlichkeit bei den Teilnehmenden mit depressiven Symptomen etwas stärker ausgeprägt war.
Höhere Entzündungswerte bei depressiven Symptomen
Aufgrund dieser Erkentnisse, stellten die Forschenden die Hypothese auf, dass Personen mit depressiven Symptomen grundsätzlich höhere Entzündungswerte aufweisen. Wenn dann eine Ernährung aufgenommen wird, welche Entzündungen fördert, beschleunige dies die Entwicklung von Gebrechlichkeit, mutmaßt das Team.
„Diese Studie ergab, dass depressive Symptome die Entwicklung von Gebrechlichkeit als Reaktion auf den Verzehr einer entzündungsfördernden Ernährung verschlimmern können“ erläutert Studienautorin Dr. Courtney L. Millar in einer Pressemitteilung.
Schutz vor Gebrechlichkeit durch Flavonoide
„Dies deutet darauf hin, dass der Verzehr einer Ernährung, die reich an entzündungshemmenden Stoffen ist (z. B. Ballaststoffe und pflanzliche Stoffe, die Flavonoide genannt werden), dazu beitragen kann, die Entwicklung von Gebrechlichkeit zu verhindern“, fügt die Medizinerin hinzu.
Laut der Expertin weisen die Daten der Studie darauf hin, dass erwachsene Menschen ab dem mittlerer Alter, die eine entzündungsfördernde Ernährung konsumieren, eher gleichzeitig depressive Symptome und Gebrechlichkeit entwickeln.
Mediterrane Ernährung schützt vor Gebrechlichkeit
In zwei früheren Forschungsarbeiten unter der Beteiligung von Dr. Millar wurde allerdings bereits festgestellt, dass der Verzehr einer mediterranen Ernährung die Entwicklung von Gebrechlichkeit verhindern kann.
Zusätzlich berichtet das Team an, dass eine bereits im Mai in dem Fachblatt „American Journal of Clinical Nutrition“ publizierte Studie gezeigt habe, dass eine entzündungsfördernde Ernährung das Risiko der Entwicklung von Gebrechlichkeit erhöht.
Obst und Gemüse wichtig für Menschen mit Depressionen
Für Menschen mit Depressionen könnte es sogar noch wichtiger sein, ihren Verzehr von Obst und Gemüse zu erhöhen, so Dr. Millar. Dies führt die Expertin darauf zurück, dass Obst und Gemüse reich an Ballaststoffen, Flavonoiden und anderen Antioxidantien sind. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Courtney L. Millar, Alyssa B. Dufour, James R. Hebert, Nitin Shivappa, Olivia I. Okereke, et al.: Association of pro-inflammatory diet with frailty onset among adults with and without depressive symptoms: results from the Framingham Offspring Study; in: The Journal of Gerontology: Medical Sciences (veröffentlicht 13.07.2022), The Journal of Gerontology: Medical Sciences
- Hebrew SeniorLife Hinda and Arthur Marcus Institute for Aging Research: Depression Linked to Consuming an Inflammatory Diet, Increasing Risk of Frailty (veröffentlicht 19.07.2022), Hebrew SeniorLife Hinda and Arthur Marcus Institute for Aging Research
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.