Der Konsum einer grünen mediterranen Ernährung und der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel verbessert nicht nur die körperliche Gesundheit und reduziert das Körpergewicht, er fördert auch die Abnahme von Leberfett und Leberenzymen und verlangsamt sogar die Alterung des Gehirns.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Harvard School of Public Health wurde untersucht, welche Auswirkungen eine Gewichtsabnahme nach einer 18-monatigen Lebensstilintervention auf das Alter des Gehirns haben kann. Die Ergebnisse sind in dem Fachblatt „eLife“ veröffentlicht.
Älteres Gehirn durch Fettleibigkeit
Es ist bekannt, dass Fettleibigkeit mit einer schnelleren Alterung des Gehirns verbunden ist und der Alterungsprozess kann mittels detaillierten Scans des Gehirns erfasst werden, erläutern die Forschenden.
Diese Scans ermöglichen ihnen zufolge eine Berechnung des wahren Alters des Gehirns, unabhängig von dem chronologischen Alter. So sei es möglich festzustellen, wie sich bestimmte Faktoren wie beispielsweise der Lebensstil in bereits relativ kurzer Zeit auf die Alterung des Gehirns auswirken.
In der neuen Forschungsarbeit hat das Team nun an 102 Teilnehmende der sogenannten Dietary Intervention Randomized Controlled Trial Polyphenols Unprocessed Study (DIRECT-PLUS) untersucht, wie sich die Abnahme von Gewicht nach einer 18-monatigen Lebensstilintervention auf das vorhergesagte Hirnalter auswirkt.
Was ist die grüne mediterrane Ernährung?
In diesen 18 Monaten nahmen die Teilnehmenden eine sogenannte grüne mediterrane Ernährung zu sich, welche zwar auf den Prinzipien der traditionellen mediterranen Ernährung aufbaut, aber den Schwerpunkt auf dem Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln legt.
Mit der Hilfe von Magnetresonanztomographie ermittelten die Fachleute die funktionelle Konnektivität im Ruhezustand des Gehirns. Zusätzlich wurde untersucht, welche Rolle bestimmte Gesundheitsfaktoren wie beispielsweise Blut-Biomarker und Fettablagerungen bei möglichen Veränderungen der Alterung des Gehirns spielen.
Auswirkungen einer Gewichtsabnahme von einem Prozent
Es zeigte sich, dass Teilnehmende, welche während der 18 Monate einen Gewichtsverlust von lediglich einem Prozent erzielten, bereits eine Reduzierung des Hirnalters um 8,9 Monate erfuhren, berichten die Forschenden.
Neben der Reduzierung des Hirnalters seien unter anderem signifikant verbesserte Leber-Biomarker und eine Verringerung des Leberfetts sowie des viszeralen und tiefen subkutanen Fettgewebes verbunden gewesen.
Es ist bekannt, dass sich ein Anstieg des Leberfetts und der Produktion bestimmter Leberenzyme bei Menschen mit Alzheimer negativ auf die Gesundheit des Gehirns auswirkt, fügen die Fachleute hinzu.
Diese Lebensmittel zum Schutz des Gehirns meiden
„Unsere Studie unterstreicht die Bedeutung eines gesunden Lebensstils, einschließlich eines geringeren Konsums von verarbeiteten Lebensmitteln, Süßigkeiten und Getränken, für die Erhaltung der Gehirngesundheit“, betont Studienautor Dr. Gidon Levakov in einer Pressemitteilung.
Auch könnten Veränderungen des Lebensstils, welche die Abnahme von Gewicht fördern, bei übergewichtigen Menschen grundsätzlich einen positiven Einfluss auf Alterung des Gehirns haben. Dabei scheint es bereits ausreichend, eine Gewichtsabnahme von nur einem Prozent zu erreichen, um signifikante Vorteile für das Gehirn zu erzielen.
Gesunde Ernährung für ein jüngeres Gehirn
Insbesondere weil die Anzahl der Menschen mit Fettleibigkeit weltweit immer weiter zunimmt, was sich unter anderem auch negativ auf ihr Gehirn auswirkt, ist es wichtig, effektive Möglichkeiten zu identifizieren, welche Menschen bei einer Gewichtsabnahme unterstützen und gleichzeitig die Gesundheit ihres Gehirns schützen.
Die Umstellung der eigenen Ernährung auf die grüne mediterrane Ernährung und insbesondere der Verzicht auf verarbeitete Lebensmittel könnte genau dies ermöglichen und so nicht nur bei der Abnahme von Gewicht helfen, sondern auch eine langsamere Alterung des Gehirns begünstigen, zumindest wenn Menschen unter Fettleibigkeit leiden.
Ob die Umstellung auf eine gesunde Ernährung und der geringere Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln auch bei Menschen mit einem normalen Gewicht Vorteile für die Gesundheit des Gehirns mit sich bringen, muss nun in weiteren Studien untersucht werden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Gidon Levakov, Alon Kaplan, Anat Yaskolka Meir, Ehud Rinott, Gal Tsaban, et al.: The effect of weight loss following 18 months of lifestyle intervention on brain age assessed with resting-state functional connectivity; in: eLife (veröffentlicht 11.05.2023), eLife
- Ben-Gurion University of the Negev: Could a better diet make your brain younger? (veröffentlicht 01.06.2023), Ben-Gurion University of the Negev
Wichtiger Hinweis:
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