Experten stellen bei Tierversuchen lebensverlängernde Auswirkungen von Käse fest
Die meisten sogenannten alten Käsesorten sind für ihren überaus markanten Geschmack bekannt. Forscher fanden jetzt heraus, dass Käse wie Cheddar, Brie und Parmesan auch positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben kann. Der Verzehr dieser Käsesorten kann demnach vor Krebs schützen und sogar die allgemeine Lebenserwartung verbessern.
Die Wissenschaftler der Texas A&M University stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass der Verzehr von bestimmten Käsesorten zu einem längeren Leben führen kann, zusätzlich scheint diese Art von Käse auch vor der häufigsten Form von Leberkrebs zu schützen. Die Mediziner veröffentlichten eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer Studie.
Spermidin führt bei Tieren zu einem verringerten Risiko für Leberkrebs
Bei ihrer Untersuchung gaben die Forscher Tieren sogenanntes Spermidin. Die Experten konnten feststellen, dass mit Spermidin behandelte Tiere länger lebten. Außerdem gab es bei diesen Tieren eine geringere Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Leberfibrosen und Leber-Tumoren.
Tiere lebten etwa 25 Prozent länger
Es war eine deutliche Zunahme der Lebensdauer im Tiermodell zu beobachten, berichten die Forscher. Diese lag bei etwa 25 Prozent, so Autor Dr. Leyuan Liu von der Texas A&M University. Auf den Menschen bezogen würden die Ergebnisse bedeuten, dass Menschen anstatt beispielsweise etwa 81 Jahre zu leben, durchschnittlich über 100 Jahre lang leben würden, erläutern die Experten.
Die Einnahme von Spermidin sollte möglichst frühzeitig beginnen
Menschen sollten laut Aussage der Forscher am besten damit, anfangen Spermidin zu sich zu nehmen, wenn sie beginnen feste Nahrung zu konsumieren. Nur so kann diese bedeutende Verbesserung der Lebenserwartung erzielt werden, erläutern die Autoren. In den Versuchen zeigten Tiere, welche erst später mit Spermidin behandelt wurden, nur eine Erhöhung der Langlebigkeit um zehn Prozent.
Welche Faktoren wirken sich außerdem auf die Lebensdauer aus?
Es gibt noch andere Faktoren, welche einen erheblichen Einfluss haben können. Die zu sich genommene Menge von Methionin (eine Art von Aminosäure z.B. in Fleisch) beeinflusse die Lebenserwartung, ebenso wie das Medikament Rapamycin, erläutern die Experten. Das Medikament scheine das menschliche Gesundheitssystem zu unterdrücken. Aber auch die allgemein zu sich genommene Menge an Kalorien könne sich auf unsere Lebensdauer auswirken.
Wird es in Zukunft Spermidin als Nahrungsergänzung geben?
Eine erhöhte Einnahme von Spermidin könnte möglich sein, wenn dieses als eine Art Nahrungsergänzung zur Verfügung stehen würde, sagen die Autoren. Natürlich müsse die regelmäßige Einnahme auch sicher für die Gesundheit sein. Spermidin ist ein Produkt, welches natürlicherweise in der Nahrung vorkommt. Daher hoffen wir, dass es höchstens minimale Nebenwirkungen haben würde, erklärt Dr. Liu. Die nächsten Schritte seien klinische Studien am Menschen, um Sicherheit und Wirksamkeit zu überprüfen.
Spermidin als Zusatz im Bier?
Auch wenn Menschen erst im späten Leben damit anfangen, Spermidin zu sich zu nehmen, kann dieses zu gesundheitlichen Vorteilen für Leber und Herz führen, sagen die Wissenschaftler. Es gebe sogar einige Hinweise darauf, dass die Einnahme die kardiovaskuläre Gesundheit verbessern kann. Wie können wir also die Bevölkerung dazu bringen, regelmäßig Spermidin zu sich zu nehmen? Dr. Liu hat dazu eine besondere Idee entwickelt. Stellen Sie sich beispielsweise vor, wir würden Spermidin jeder Flasche Bier hinzufügen. So könnte es den Alkohol ausgleichen und gleichzeitig die menschliche Leber schützen, erklärt Dr. Liu weiter.
Weitere Forschung ist nötig
Die derzeitigen Ergebnisse wurden bisher nur in Tiermodellen bestätigt, doch vielleicht wird dieser Ansatz eines Tages zu einer neuartigen Strategie zur Verlängerung der Lebensdauer führen, mutmaßen die Experten. Spermidin könne dann auch zur Verhinderung oder Umkehrung von Leberfibrose und zur Verhütung, Verzögerung oder Heilung von hepatozellulären Karzinomen eingesetzt werden. Bis dahin sei allerdings noch einige weitere Forschung nötig. (as)
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