Der Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln wie Kartoffelchips, Schokolade, Keksen und Fertiggerichten ist mit einer deutlich beschleunigten biologischen Alterung verbunden. Entsprechend steigt auch das frühzeitige Sterberisiko.
Ein Forschungsteam unter Beteiligung von Fachleuten der Monash University hat in einer Querschnittsstudie den Zusammenhang zwischen dem Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel und dem biologischen Alter untersucht und bewertet, inwieweit dieser Zusammenhang durch die allgemeine Qualität der Ernährung bedingt ist. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Age and Ageing“ nachzulesen.
Ernährung von 16.000 Personen analysiert
Insgesamt analysierten die Forschenden die Daten von 16.055 Teilnehmende des National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) im Alter von 20 bis 79 Jahren zu dem Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln, der Qualität der Ernährung und der biologischen Alterung.
Als typische Beispiele für hochverarbeitete Lebensmittel nennt das Team Kartoffelchips, Softdrinks, Instantnudeln, Eiscreme, Schokolade, Kekse, Fertiggerichte, Würstchen, Burger, Hähnchen- und Fischnuggets, süße oder salzige verpackte Snacks und Energieriegel.
Biologische Alterung beschleunigt
Tatsächlich stellten die Fachleute einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel und Markern der biologischen Alterung fest.
Insgesamt war jeder zehnprozentige Anstieg des Verzehrs hochverarbeiteter Lebensmittel mit einer Zunahme der Differenz zwischen biologischem und chronologischem Alter um 2,4 Monate verbunden, berichtet das Team.
Und der Zusammenhang zwischen dem Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel und dem biologischen Alter sei auch nach Anpassung an die Qualität der Ernährung und die Gesamtenergieaufnahme signifikant ausgefallen.
Erhöhtes Risiko für chronische Krankheiten
„Die Bedeutung unserer Ergebnisse ist enorm, da unsere Vorhersagen zeigen, dass für jeden 10-prozentigen Anstieg des Konsums von hochverarbeiteten Lebensmitteln über zwei Jahre ein um fast zwei Prozent erhöhtes Sterberisiko und ein um 0,5 Prozent erhöhtes Risiko für das Auftreten chronischer Krankheiten besteht“, betont die Studienautorin Dr. Barbara Cardoso in einer aktuellen Pressemitteilung.
Ausgehend von einer Ernährung mit einer täglichen Zufuhr von 2.000 Kalorien (8.500 Kilojoule) könne bereits der zusätzliche Verzehr von 200 Kalorien aus hochverarbeiteten Lebensmitteln, was beispielsweise einem Schokoriegel entspreche, das biologische Alter gegenüber dem chronologischen um mehr als zwei Monate voranschreiten lassen.
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Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Menschen, die mehr hochverarbeitete Lebensmittel zu sich nehmen, tendenziell ein höheres biologisches Alter aufweisen, was darauf hindeutet, dass die Zutaten und die Verarbeitung der Lebensmittel eine nachteilige Wirkung auf die Alterungsprozesse im Körper entfalten.
Der festgestellte Zusammenhang könnte laut den Forschenden auch auf Faktoren wie etwa eine geringere Aufnahme von Flavonoiden und Phytoöstrogenen oder eine höhere Aufnahme von Substanzen zurückgehen, die bei der Lebensmittelverarbeitung entstehen oder aus Verpackungen in die Lebensmittel gelangen.
Insgesamt erscheine die Verringerung des Verzehrs hochverarbeiteter Lebensmittel als wirksamer Ansatz, den biologischen Alterungsprozess zu verlangsamen und damit die Lebenserwartung zu erhöhen. Dies sollte nach Ansicht des Teams bei Strategien zur Förderung eines gesunden Alterns berücksichtigt werden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Barbara Rita Cardoso, Junxiu Liu, Priscila Machado, Dayoon Kwon, Daniel W. Belsky, et al.: Association between ultra-processed food intake and biological ageing in US adults: findings from National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) 2003–2010; in: Age and Ageing (veröffentlicht 0912.2024), Age and Ageing
- Monash University: Ultra-processed foods associated with faster biological ageing: study (veröffentlicht 10.12.2024), Monash University
Wichtiger Hinweis:
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