Neue WHO-Richtlinien zur Senkung des Demenz-Risikos
In den nächsten 30 Jahren wird sich die Zahl der Demenzkranken voraussichtlich verdreifachen, warnt der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation WHO Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus. In einer neuen Richtlinie will die WHO Maßnahmen vermitteln, mit der jeder sein persönliches Demenz-Risiko verringern oder den Ausbruch der Alzheimer-Krankheit verzögern kann.
Menschen können ihr Demenzrisiko verringern, indem sie sich regelmäßig bewegen, nicht rauchen, schädlichen Alkoholkonsum vermeiden, ihr Gewicht kontrollieren, sich gesund ernähren und einen gesunden Blutdruck, Cholesterinspiegel und Blutzuckerspiegel einhalten. Diese Empfehlungen gibt die WHO in der neuen Richtline „Risikominderung von kognitivem Verfall und Demenz“.
Alles was für das Herz gut ist, ist auch für unser Gehirn gut
„Wir müssen alles tun, um unser Demenzrisiko zu senken“, betont der WHO-Generaldirektor in einer Pressemitteilung zu der neuen Leitlinie. Die Empfehlungen in der Richtlinie basieren auf gesammelten wissenschaftlichen Erkenntnisse und bestätigen, dass das, was für unser Herz gut ist, auch für unser Gehirn gut ist, so Dr. Ghebreyesus.
Mehr Aufklärung zu Demenzerkrankungen erforderlich
In mehr als zweijähriger Auswertung durch ein Expertengremium wurden die Richtlinien erstellt. Unter den Experten befand sich auch Dr. Ronald Petersen, der Direktor des Alzheimer-Forschungszentrums der Mayo-Clinic. „Die Leitlinien sollen dazu beitragen, die Angehörigen der Gesundheitsberufe und die Bevölkerung über Maßnahmen zu unterrichten, mit denen die Wahrscheinlichkeit einer kognitiven Beeinträchtigung verringert werden kann“, erklärt Petersen in einer Mitteilung der Mayo-Clinic.
Was man gegen Demenz und Alzheimer selbst tun kann
„Es gibt ein paar Dinge, die wir tun können, die die Alzheimer-Krankheit vielleicht nicht verhindern, aber ihren Ausbruch verzögern und ihr Fortschreiten verlangsamen kann“, betont Dr. Petersen. Eine der wirkungsvollsten Empfehlungen sei die regelmäßige körperliche Betätigung. Aus zahlreichen Studien gehe hervor, dass körperliches Training mit einem verzögerten Beginn von Demenz in Verbindung steht. Dr. Petersen empfiehlt, jede Woche 150 Minuten lang Sport zu treiben, also beispielsweise dreimal 50 Minuten oder fünfmal 30 Minuten. Geeignete Sportarten seien zum Beispiel schnelles Gehen (Nordic Walking), Schwimmen, Joggen oder Aerobic.
Abnehmen gegen Demenz
Laut Dr. Petersen spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Oft gehen Fettleibigkeit und Bewegungsmangel Hand in Hand und sorgen so für zahlreiche Komplikationen, die auch Demenzerkrankungen fördern. „Die meisten Experten empfehlen jetzt die Mittelmeerdiät“, berichtet der Klinikdirektor. Diese Ernährungsform zähle zu den gesündesten weltweit und stärke Herz und Hirn. Allgemein könne jede Kost empfohlen werden, die herzgesund ist. Dies sei nicht nur eine gute Idee für die allgemeine Gesundheit, sondern auch gut für das Gehirn, so Petersen.
Das Gehirn möchte benutzt werden
„In Beobachtungsstudien hat sich gezeigt, dass Menschen, die intellektuell aktiver bleiben, ein geringeres Risiko haben, eine kognitive Beeinträchtigung zu entwickeln”, sagt der Alzheimer-Experte. Die WHO empfiehlt, dass Menschen bis ins hohe Alter intellektuell aktiv bleiben und sich immer wieder neue Herausforderungen suchen sollten.
Tabakkonsum vermeiden und Alkoholkonsum gering halten
„Im Allgemeinen empfehlen wir den Leuten, dass sie nicht anfangen sollten zu trinken und wenn sie bereits Alkohol trinken, sollten sie etwas bescheidener sein“, resümiert Dr. Petersen. Ein bisschen Alkohol sei wahrscheinlich in Ordnung, aber man solle es nicht ausufern lassen. Anders sieht es beim Tabakkonsum aus. Die WHO rät hier nachdrücklich von jeglichem Tabakkonsum ab, um das Risiko eines kognitiven Rückgangs und einer Demenz zu verringern. Unterstützung finden Sie in dem Artikel: Das Rauchen aufgeben. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.